Hängt Renoir!

Am Sonntag eröffnet im Kunstmuseum die Ausstellung «Renoir. Die frühen Jahre». Am Mittwochmorgen wurde «En été», das letzte noch fehlende Gemälde und eines der Hauptwerke der Ausstellung, aus Berlin angeliefert, ausgepackt und aufgehängt.

...und zur Staffelei getragen, wo es... (Bild: Georgios Kefalas/Keystone/©)

Am Sonntag eröffnet im Kunstmuseum die Ausstellung «Renoir. Die frühen Jahre». Am Mittwochmorgen wurde «En été», das letzte noch fehlende Gemälde und eines der Hauptwerke der Ausstellung, aus Berlin angeliefert, ausgepackt und aufgehängt.

Spektulär sieht die Kiste nicht aus, sie ist weiss und mit den unterschiedlichsten Klebern versehen. Das Logo des Kunstmuseums Basel ist auf einen von ihnen gedruckt, damit ist der Empfänger klar, und im Kunstmuseum steht sie auch, die Kiste. Im obersten Geschoss, im ersten Raum links, dort, wo die Ausstellung «Renoir. Die frühen Jahre» ihren Anfang hat. Rund herum hängen bereits Gemälde an den Wänden, nur hinter der Kiste prangt noch ein Loch. Ein einziges Gemälde steht noch auf dem Boden, an die Wand gelehnt. Es wurde noch nicht platziert, weil es auf das letzte Bild der Ausstellung wartet, das sich noch in der Kiste versteckt: «En été» (1868). Weil die beiden Bilder inhaltlich zusammenhängen, sollen sie gut aufeinander abgestimmt sein.

Andreas Schweizer, beim Kunstmuseum verantwortlich fürs Art Handling, schreitet zur Tat. Mit dem elektrischen Schraubenzieher sind die 24 Schrauben der Kiste schnell entfernt. Dann wird der Deckel entfernt, und Lise Tréhot, eines von Renoirs Lieblingsmodellen, blickt uns aus der Kiste scheu entgegen. Als sich der Deckel über ihr schloss, befand sie sich in der Alten Nationalgalerie in Berlin. Noch ist sie am Boden der Kiste festgeschraubt, doch nicht mehr lange.

Mängelprotokoll

Kaum gelöst, wird das Bild auf eine Staffelei gestellt. Chefrestaurator Werner Müller und Dr. Angelika Wesenberg, die Kommissarische Leiterin der Staatlichen Museen in Berlin, die das Gemälde auf seinem Weg nach Basel begleitet hat, begutachten das Werk. Mit einer Streiflichtlampe leuchten sie durch das Glas des Rahmens, um die kleinsten Veränderungen zu protokollieren. Alles wird notiert, und am Ende der Ausstellungsdauer werden sie dieselbe Prozedur noch einmal vornehmen, um zu sehen, ob das Gemälde Schaden genommen hat. Eine gute halbe Stunde dauert die Bestandesaufnahme. Das fast 150 Jahre alte Bild sei in einem sehr guten Zustand, urteilt Kuratorin Nina Zimmer.

Währenddessen werden die Haken in die Wand gebracht, an denen «En été» aufgehängt werden soll. Lise Tréhot wird an dieser Wand gleich dreimal präsent sein. «En été» wird zwischen «La femme à la perruche» (um 1870) und «Femme dans un jardin» (1868) platziert, alle drei zeigen Lise in unterschiedlichen Rollen, zu unterschiedlichen Zeiten.

Während Lise sich an den neuen Ort gewöhnt, wird die Kiste, in die sie im August wieder verschwinden wird, weggerollt. Nur noch das Schildchen mit dem Bildtitel fehlt nun, dann können die Besucher kommen und Lise und ihre Gefährtinnen bestaunen.

  • Mehr zu Renoir lesen Sie am Freitag in der TagesWoche. Vernissage ist am Samstag, 31.3., um 17 Uhr. Ab Sonntag, 1.4., ist die Ausstellung regulär geöffnet. Tickets können vor Ort oder bereits heute im Vorverkauf erworben werden.

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