«Hula Club Basel»: Aloha aus der Popgeschichte

Der «Hula Club» bietet eine Mischung aus 50er-Jahre-Filmkulisse, Partykeller und Familienfest. Und ist gleichzeitig der Ort, an dem sich jeden Dienstag live Popgeschichte erleben lässt.

Aloha-Feeling im Kleinbasel. Der «Hula Club» Basel bietet musikgewordene Variante von «Riz Casimir»: 100% Schweizerisch, 100% Fifties, 100% heimelig.

Der «Hula Club» bietet eine Mischung aus 50er-Jahre-Filmkulisse, Partykeller und Familienfest. Und ist gleichzeitig der Ort, an dem sich jeden Dienstag live Popgeschichte erleben lässt.

Eingebettet zwischen Wohnblöcken liegt es, eines der langlebigsten Lokale für den gepflegten Ausgang: der «Hula Club Basel». Man kann das Klingelschild neben der Tür leicht übersehen. Was wohl Grund dafür ist, dass der Club hauptsächlich von Stammgästen besucht wird, nicht von Laufkundschaft. Es fühlt sich ein bisschen an, als ob wir Teil eines Geheimzirkels werden, als wir zum ersten Mal die Treppe in den Clubkeller hinuntersteigen.

Im Untergeschoss angekommen, finden wir uns in einer anderen Welt und Zeit wieder. Überall flippige Hawaii-Deko und 50er-Jahre-Flair. Ein Ort wie aus einem Elvisfilm herausgeschnitten und nach Basel verpflanzt. Fast glaubt man, der King himself könnte jeden Augenblick um die Ecke schreiten.

Ein Bar von Freunden für Freunde

Ein Blick in die Runde, und uns wird klar: Wir senken das Durchschnittsalter zwar erheblich, doch das typische Musikantenstadl-Publikum sitzt hier trotzdem nicht. Hier wird die klassische Hula-Musik aus den 1950er-Jahren gefeiert – seit 40 Jahren. Jeden Dienstag treffen sich in diesem heimeligen Keller an der Sperrstrasse Hulamusik-Liebhaber.

Alles scheint sich zu kennen, eine Bar von Freunden für Freunde. Ein Grossteil des Publikums ist mit dem Club mitgewachsen. Von Zeit zu Zeit sind Basler Stadtoriginale anzutreffen, wie zum Beispiel an jenem Abend Sir Francis, stadtbekannt durch sein «Kommisioneliedli». Auch als «Hula-Frischlinge» spüren wir sofort, dass wir hier einen Platz haben. Wir werden herzlich begrüsst, Stammgast Irmeli erklärt uns: «Wir freuen uns immer über neue Gesichter.» Und es sei auch nicht so, dass wir die einzigen Besucher in den Zwanzigern wären, beruhigt uns ein anderer Gast. «Das Publikum variiert ein wenig je nach Band, die gerade auftritt.»

Der «Hula Club» ist heimelig wie einst das Dancing Sonne, aber für Leute, die ihr Leben im Griff haben.

Der Abend wird zu einer Mischung aus Familienfest und Casinobesuch. Wie im Casino verliert man zwischen der schrillen Deko irgendwann jegliches Zeitgefühl. Dazu trägt auch die Barchefin Susanne Schweinar bei. Sie versorgt während den Konzerten ihre Gäste mit selbstgemachten Canapés und ordentlich gefüllten Drinks. Alles in allem erinnert der «Hula Club» ein wenig ans ehemalige Dancing Sonne, einfach für Leute, die ihr Leben im Griff haben. Nach dem Konzert sitzt man zwar noch etwas zusammen und lässt den Abend ausklingen – allerdings spätestens bis zum letzten Tram, wie die aufgehängten BVB-Fahrpläne andeuten. Offizieller Zapfenstreich ist um Mitternacht.

Dann gibt es da noch die Hauptattraktion, die Hausband Hula Hawaiians. Und da spielt nicht einfach irgendwer! Die Gruppe um Werner Kunz hat eine lange Geschichte hinter sich. Eine, die hier an den Wänden verewigt ist – in Form von Fotos, Autogrammkarten, Zeitungsartikeln und dergleichen. Sie waren es, die damals, 1957 den ersten Rocksong der Schweiz produzierten, den «Chimpanzee Rock». Ein Stück Schweizer Popgeschichte, geschrieben in Basel:

Heute sind bei den «Hula Hawaiians» noch zwei der Gründungsmitglieder mit dabei. Doch wer Glück hat, sieht bei seinem Besuch im Hula Klub Basel auch einen Gastauftritt von Valérie Claus. Die Baslerin war Gründungsmitglied der «Honolulu Girls», die erste Girlgroup der Schweiz. Hier im Hula Club lebt die Popgeschichte jeweils dienstags für ein paar Stunden wieder auf. 

_
Hula Club Basel, Sperrstrasse 97, jeden Dienstag Konzert, ab 19:00 geöffnet, Sitz- und Canapé-Reservationen unter 061 382 12 31 / 078 751 26 96

Nächster Artikel