Hurrikan Irma bedroht die Art Basel Miami 2017

Ein tropischer Sturm sorgte bereits im August für schwere Schäden auf der Baustelle der neuen Messehallen für die Art Basel Miami. Hurrikan Irma könnte die Durchführung der Kunstmesse im Convention Center dieses Jahr gar verhindern.

Wegen Hurrikan Irma könnte die Art Basel Miami zum zweiten Mal abgesagt werden. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Das Messezentrum, das seit 2002 auch die Art Basel Miami beherbergt, wird derzeit für 600 Millionen Dollar umgebaut. Im Dezember soll mit der Art Basel Miami der erste Event stattfinden, bei dem alle vier neuen Hallen des Prunkbaus bespielt werden.

Ob die Hallen des Prestigeprojektes dann wirklich bereit stehen werden, wurde in der lokalen Presse wiederholt hinterfragt, da es bereits im April über einen Monat Verzögerungen bei den Bauarbeiten gab.

Nicht ganz windfest

Von offizieller Seite wurde die Durchführung der Art Basel Miami stets garantiert. Kein Wunder, standen doch Verhandlungen mit der Kunstmesse an.

Erst kürzlich wurde der Vertrag um zehn Jahre verlängert. Doch kaum war der Deal im Trockenen, sorgte Anfang August der Tropensturm Emily für einen Wasserschaden von 450’000 Dollar auf der Messebaustelle. Die heftigen Winde schälten das Dach des Miami Beach Convention Centers weg und Wasser drang ein. Die Verantwortlichen versicherten jedoch, die Durchführung der Kunstmesse im Dezember sei nicht gefährdet.

Maria Hernandez, Projektleiterin des Umbaus, erklärte das entstandene Dachleck mit der aussergewöhnlichen Wucht des Tropensturms: «Das provisorische Dach hätte anderen Stürmen widerstanden, doch nicht dem, was wir letzte Woche hatten», sagte sie dem TV-Sender «Local 10».

Tropensturm Emily erreichte maximale Windgeschwindigkeiten von 75 Stundenkilometern – ein laues Lüftchen verglichen mit der Wucht von «Irma», dem stärksten je gemessenen Hurrikan über dem Atlantik.

Während der Bürgermeister von Miami Beach, Philip Levine, letzten Donnerstag die Einwohner aufforderte, wegen des «nuklearen Hurrikans» die Stadt zu verlassen, versandte die MCH Group, Veranstalter der Art Basel Miami, ziemlich zeitgleich das diesjährige Programm. Darin schwärmt sie von der neuen Hallenarchitektur und den 268 Galerien, welche die VIPs ab dem 6. Dezember ansteuern können.

Art Basel bleibt zuversichtlich

«Irma» und die Gefahr für Miami waren in der E-Mail über den Atlantik mit keiner Zeile erwähnt. In der Gaststadt kam das nicht besonders gut an. Intern war «Irma» aber schon Thema. Die Messeplaner in Basel haben Krisenszenarien durchbesprochen, die unter anderem eine Absage der grössten Kunstmesse auf amerikanischen Boden in Betracht ziehen.

Auch wenn Irma wider erster Prognosen nicht direkt über die Metropole zog: Der Wind wütete mehr als doppelt so kräftig wie damals bei «Emily». Ob und wie stark die Baustelle dieses Mal beschädigt wurde, blieb am Tag nach dem Durchzug des Hurrikans unklar. Das Miami Beach Convention Center war weder telefonisch noch über E-Mails zu erreichen. Der Facebookseite der «Miami International Auto Show», die ab vergangenem Samstag hätte stattfinden sollen, ist jedoch zu entnehmen, dass die Schau auf unbestimmt verschoben wurde.

Vom Hauptsitz der Art Basel Miami 2017 kommt auf Anfrage der TagesWoche nur ein vages Statement von der globalen Medienverantwortlichen Dorothee Dines:

«Wir haben die Situation in Florida über das Wochenende sorgfältig beobachtet und sind betroffen von der Zerstörung, die der Hurrikan Irma in Florida und in Teilen der Karibik verursacht hat. Unsere Gedanken sind bei den Menschen, die von den Auswirkungen des Hurrikans betroffen sind. (…). Mit der Richtungsänderung des Hurrikans scheint der Schaden in Miami-Dade zwar erheblich, nicht allerdings ganz so gravierend wie ursprünglich befürchtet zu sein. Wir stehen in engem Kontakt mit der Stadt Miami Beach und warten auf eine erste offizielle Bewertung der Situation vor Ort.»

Klar ist: Beim jetzigen Stand der Verwüstungen in Miami und dem gesamten Bundesstaat Florida kann ein weiterer Baustopp kaum aufgeholt werden. Zumal die Art Basel Miami erst mit all den Nebenaustellungen und Events zum schillernden Aushängeschild der Kunstwelt wird – und irgendwo müssen ja die gut 80’000 Messebesucher auch schlafen. Wie Dines selber sagt, stehen nach der Katstrophe die Menschen im Vordergrund, also der Wiederaufbau der Infrastruktur. Da können kaum zusätzliche Kräfte mobilisiert werden.

Es wäre nicht die erste Art Basel Miami, die verschoben werden muss. Schon die erste Ausgabe fand in Folge der Terroranschläge von 9/11 erst verspätet, im Jahr 2002, statt. So ein Szenario verfolgt die Art Basel offiziell vorerst nicht weiter. Dines: «Wir arbeiten weiterhin an der Vorbereitung der Messe in Miami Beach und gehen davon, dass sie wie geplant im Dezember stattfinden wird.»

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