In Basel startet eine neue Messe für die junge Fotografie

Sven Eisenhut und Samuel Riggenbach ergänzen die Woche der Art Basel mit einer weiteren Messe: Ihre «photo basel» widmet sich gänzlich der jungen Fotografie.

Sven Eisenhut und Samuel Riggenbach ergänzen die Woche der Art Basel mit einer weiteren Messe: Ihre «photo basel» widmet sich gänzlich der jungen Fotografie.

Mitte Juni sind die Füsse der Kunstredaktorin (aka ich) regelmässig platt. Denn da rast selbige von Kunstmesse zu Ausstellung zu Kunstmesse zu Ausstellung, und abends, wenn sie eigentlich Party machen könnte, da mag sie nicht mal mehr durchs Fernsehprogramm zappen. Wenn sie deshalb im Vorfeld Kunde davon erhält, dass der Messemarathon nun noch länger wird, da die Anzahl der Messen weiter wächst, dann muss sie sich einen Seufzer verkneifen – Kunstliebe hin oder her.

Doch dieses Jahr denkt sie, dass sie einen Umweg in Kauf nehmen wird: Im Ackermannshof nämlich findet erstmals die «photo basel» statt. Eine Messe, die auf nichts als Fotografie setzt. Immerhin ein neues Konzept, und dann noch eines, das funktionieren könnte.

Sven Eisenhut und Samuel Riggenbach.

Sven Eisenhut und Samuel Riggenbach. (Bild: Moritz Herzog)

Die Idee dazu hatten Sven Eisenhut und Samuel Riggenbach – beide sind im Eventbereich tätig – vor knapp anderthalb Jahren. Sowas gibts in Basel noch nicht, dachten sie sich, womit sie recht haben. Zwar gibt es die eine oder andere reine Fotogalerie, die an der einen oder anderen Messe ausstellt, aber es gibt keine reinen Fotosektoren – nicht mal an der Art Basel. Und schweizweit zudem keine andere international ausgerichtete Fotomesse.

Dass reine Fotogalerien einen schweren Stand haben an den Kunstmessen, liegt unter anderem an den Preisen, die sie für ihre Stände aufwenden müssten (bei der Art Basel liegen die Mietpreise über 50’000 Franken pro Stand). Denn bei Fotografie handelt es sich noch um erschwingliche Kunst, von der man deshalb entsprechend viel verkaufen muss, damit sich das Geschäft lohnt – ausser, man hat wirklich grosse Namen im Portfolio wie Man Ray oder Andreas Gursky.

An der «photo basel» aber sollen nun ausschliesslich junge Fotografen gezeigt werden: Bei 40 Jahren fällt die Altersguillotine, jünger muss man sein, um teilnehmen zu können, wie zum Beispiel das schweizerisch-dänische Künstlerduo Putput, das von der Pariser Galerie Esther Woerdehoff verteten wird und mit ihrem Schwamm-«Popsicle» gleich für das Messeplakat verantwortlich zeichnet.



Ziert das Plakat der Fotomesse: Putputs «Popsicle #06».

Ziert das Plakat der Fotomesse: Putputs «Popsicle #06». (Bild: © Galerie Esther Wördehoff)

Probleme, Aussteller zu finden, hatten, Eisenhut und Riggenbach zu ihrem eigenen Erstaunen keine. Im Umfeld der Art Basel stellt man gerne aus, das haben sie schnell gemerkt: «Sobald wir Basel erwähnt haben, stiessen wir auf offene Ohren», sagt Eisenhut. Anfangs haben sie Galerien noch angeschrieben oder auf anderen Messen angesprochen, doch irgendwann lief es plötzlich umgekehrt und Galeristen fingen selber an, bei ihnen anzufragen.

Rund 25 Aussteller aus elf Nationen stehen nun auf ihrer Liste, drei davon aus der Schweiz, plus ein Pop-up-Shop-Projekt aus Basel: «Dieser Lokalbezug war uns sehr wichtig», sagt Riggenbach.

Alle zusammen werden Mitte Juni den Testlauf wagen und die Druckereihalle, das Philosophicum und andere Räume im Ackermannshof mit ihren Kunstfotografien füllen. Und sie hoffen natürlich auf viel Publikum, wie auch Eisenhut und Riggenbach, die nämlich schon etwas weiterträumen: Wenn es klappt mit dem Konzept, so würden sie ihre Ausstellungsräume gern auf die ganze St. Johanns-Vorstadt ausweiten und Restaurants, Bars und Läden mit einbeziehen. Am liebsten schon ab nächstem Jahr.

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«photo basel – international art fair for young photography», Ackermannshof, St. Johanns-Vorstadt 19–21. 17. bis 20. Juni 2015.

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