In der Nacht von Sonntag auf Montag werden wieder die Oscars verliehen. Mit dem Wissen, dass dieses Jahr drei Schweizer Produktionen mit ins Rennen um ein goldenes Männchen gehen, erscheint der fünfstündige Kraftakt doch gleich erträglicher.
Alle Übertragungen gesehen, alle bereut – das ist unser Fazit der letzten Oscar-Verleihungen. Aber irgendwie hypnotisiert uns das sogenannte «Academy-Rot» des Teppichs dann doch wieder und lässt uns jährlich eine zweite Nacht von Sonntag auf Montag durchmachen (nebst dem Morgestraich, versteht sich).
Oder wie Jimmy Kimmel, der diesjährige Moderator der Verleihung, sagt:
Dieses Mal verspricht die 30-minütige Show (abzüglich der 4,5 Stunden Werbung dazwischen) auch erträglicher zu werden: Mit drei Schweizer Nominationen haben wir so viele Chancen auf ein güldenes Männchen wie noch nie: Da wäre einmal der Kurzfilm «La femme et le TGV» vom Züricher Timo von Gunten, produziert vom Basler Giacun Caduff. Dann die Dokumentation «I Am Not Your Negro», eine Genfer Co-Produktion. Und dann natürlich unser Goldstück, der eigentlich gar kein Gold mehr braucht: Claude Barras‘ kleiner Courgette.
Der Basler Produzent Giacun Caduff darf sich Hoffnungen auf einen Oscar machen. (Bild: Reuters/DANNY MOLOSHOK)
So viel von Schweizer Seite. Aber auch von amerikanischer gibts einige Augenbrauen-Lupfer: «La La Land» zum Beispiel (an dieser Stelle ersparen wir Ihnen ausgelutschte Wortspielchen), mit seinen rekordverdächtigen 14 Nominierungen. Oder dass dank Filmen wie «Moonlight» und «Fences» so viele dunkelhäutige Schauspieler antreten wie noch nie. Minderheiten und auch Frauen sind im Film-Business zwar immer noch untervertreten, aber der Aufschrei (#oscarssowhite) nach den Oscars 2016 scheint Wirkung gezeigt zu haben.
Und was wird dieses Jahr sein? Trump, Trump und nochmals Trump – so viel steht spätestens seit Meryl Streeps flammender Rede an den diesjährigen Golden Globes fest. Und Gähnen, ganz viel Gähnen von unserer Seite. Und Kaffee, weil mans dann eben doch zu Ende schauen muss.
Denn die Hoffnung, dass die Kamera irgendwann auf Benedict Cumberbatch landet, stirbt zuletzt.
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Die Oscarverleihung findet in der Nacht vom 26. auf den 27. Februar statt.