Kairo Is Koming mischen die Musik-Szene auf

Bei Kairo Is Koming ist der Name Programm. Das Musiker-Kollektiv aus der ägyptischen Metropole kommt am Freitag auf Besuch in die Kaschemme.

Kairo Is Koming brechen Grenzen auf – am liebsten in der elektronischen Musik.

(Bild: Dominik Asche)

Bei Kairo Is Koming ist der Name Programm. Das Musiker-Kollektiv aus der ägyptischen Metropole kommt am Freitag auf Besuch in die Kaschemme.

Sechs Musiker zählt das Kollektiv Kairo Is Koming (KIK), das am Freitagabend in der Kaschemme auftritt. Es besteht aus BosainaZULI, NAA, $$$TAG$$$, Ismael und Hussein Sherbini  – also fünf Männern und einer Frau, die beim Gespräch mit uns sinnigerweise ein silbernes Plastik-Krönchen als Haarschmuck trägt. Denn Bosaina ist als einziges weibliches Kollektiv-Mitglied so etwas wie die Königin der Truppe.

KIK ist eine Gruppe von Freunden, die sich nach und nach kennengelernt haben. Ziel des Kollektivs ist es, die Musik-Szene in der ägyptischen Metropole aufzumischen. So etwas wie Underground kennt man in Kairo noch nicht lange. Neben dem Musiker-Kollektiv, das die Grenzen in der elektronischen Musik aufbrechen will, betreibt KIK auch eine professionelle Musik-Akademie. 

Die Menschen in Kairo hätten ein anderes Konsumverhalten, wenn es um Musik geht, sagen die Mitglieder von KIK. «Mainstream und bekannte Songs sind beliebt. Alles andere findet in den Clubs und vor allem im Radio kaum Platz.» Darum hat sich KIK das ehrgeizige Ziel gesetzt, mit dem eigens gegründeten Techno-Club Vent genau diesen Musikern und Künstlern eine Plattform zu geben, die sonst keine Auftrittsmöglichkeiten finden. 

«Wir sind als Kollektiv sehr organisch gewachsen. Wir wollen nichts überstürzen», sagt Bosaina. Eine klare Strategie scheinen die sechs trotzdem zu haben. 

Seit vier Jahren arbeitet KIK nun daran, der Underground-Szene von Kairo Aufwind zu verschaffen. Kein einfaches Unterfangen in einem Land mit einem derart strengen Regime wie Ägypten. «Langsam, aber sicher verändert sich was. Die alternative Szene wächst – allerdings noch ganz langsam. Die Menschen in Kairo mögen es nicht unbedingt, wenn Musik avantgardistisch klingt», sagt Ahmed El Ghazoly, der den Künstlernamen Zuli trägt.

Der Multi-Instrumentalist und Produzent steht für einen ganz speziellen Sound: Musik, die nach UK-Bass, Techno und auch ein wenig nach Jungle klingt, und die eher in den grossen Clubs von London Anklang findet als in Ägypten. 

Darum haben sich Zuli und seine Freunde für das Londoner Label UIQ entschieden, das ihre Musik möglichst international vertreiben soll. Soeben hat Zuli darauf eine EP veröffentlicht.

Auch Bosaina ist nicht mehr nur in Kairo anzutreffen. Die junge Musikerin tritt in Berlin wie auch an renommierten Festivals wie dem Sonar in Barcelona auf. Bosaina hat durch diese Präsenz den Link zwischen der Red Bull Music Academy und KIK geschaffen: Die junge Produzentin wurde 2014 an die Red Bull Music Academy nach Tokio eingeladen – eine Art Festival, an dem junge Künstler von professionellen Musikern in Workshops geschult werden. 

Nun präsentiert diese Academy das gesamte Kollektiv an einer Party in der Kaschemme. «Es gibt eine Art Showcase-Reihe von uns allen», sagt Bosaina zum Programm. Will heissen: Jeder Künstler tritt live und einzeln auf. 

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Kairo Is Koming, 29. Januar, 22 Uhr, Kaschemme, Lehenmattstr. 353, 4052 Basel

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