Karin Sutter stösst auf 10 Jahre Galerie an

Fast hätte Karin Sutter das Jubiläum ihrer Galerie stillschweigend gefeiert. Nun lädt sie heute Abend aber doch zur Feier und zur Vernissage – exakt zehn Jahre nach der ersten Ausstellung mit derselben Künstlerin: Anita Hede.

Galeristin Karin Sutter vor Werken der Künstlerin Anita Hede. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Fast hätte Karin Sutter das Jubiläum ihrer Galerie stillschweigend gefeiert. Nun lädt sie aber doch zur Feier und zur Vernissage – exakt zehn Jahre nach der ersten Ausstellung mit derselben Künstlerin: Anita Hede.

Die Ankündigung war zuerst eine ganz leise, ganz subtile. Die Karte von Karin Sutter lud zur Vernissage der Ausstellung «Anita Hede: Ten Years After», und nur ganz Gmerkige lasen daraus, dass nicht nur für Anita Hede ein Jahrzehnt vergangen ist, sondern gleich die ganze Galerie ein Jubiläum feiert. Denn vor zehn Jahren, am 26. November 2004, eröffnete Karin Sutter mit der in Finnland geborenen, aber schon lange in Basel ansässigen Künstlerin ihren ersten Galerieraum an der St. Alban-Vorstadt.

«Ich war mir gar nicht sicher, ob ich feiern will», sagt die Galeristin. Sie hätte es sich auch gut vorstellen können, das Jubiläum still an sich vorbeigehen zu lassen, meint sie. Freunde jedoch meinten: «Quatsch! Jubiläen sind da, um gefeiert zu werden!» Und so tut sie es nun – mit einer Vernissage mitten in der Woche, damit es mit dem Datum auch wirklich stimmt, mit Wein und hoffentlich vielen Menschen.

Nahe an der Kunst

Als Karin Sutter 2004 mit dem Gedanken spielte, eine eigene Galerie zu eröffnen, arbeitete sie noch im Projekt Management der Art Basel. «Ich wollte wieder näher am Puls sein. Näher an der Kunst», erklärt sie ihre Motivation. «Wieder direkt mit Künstlern arbeiten, das war mein Hauptanliegen. Ich habe immer gerne Ausstellungen gemacht.» Das Galeristenleben war ihr nicht fremd: Vor der Art Basel hatte sie für die Galerie Beyeler gearbeitet – ein Job, den sie später erneut übernahm, parallel zur eigenen Galerie, bis nach dem Tod von Ernst Beyeler dessen Galerie Ende 2012 definitiv die Türen schloss.

Seither konzentriert sich Karin Sutter ganz auf ihr eigenes Geschäft. Einfach ist es nicht – doch das war es schon 2004 nicht, die ganze Basler Galerienszene kämpfte mit Problemen. «Ich war mir damals vollends bewusst, auf was ich mich einlasse», sagt Karin Sutter. Bis heute hat sich die Lage nicht verbessert, es ist ein hartes Geschäft, gerade im mittleren Preissegment, in dem sich Karin Sutter bewegt.

Die Situation ist nicht einfach, aber in den Abgesang aufs Galerienwesen will Sutter nicht einstimmen.

Viel hat sich gewandelt. «Früher gab es zum Beispiel am Wochenende Leute, die regelmässig kamen, das gehörte zu ihrem Programm», erzählt Sutter. «Diese bleiben heute aus.» In den Abgesang aufs Galerienwesen, wie er auch schon zu vernehmen war, will sie aber nicht einstimmen: «Was sollte mir das helfen?»

Doch auch Karin Sutter müsste, wie viele ihre Kollegen, verstärkt auf Messen setzen. Aber weil Karin Sutter sich in ihren Galerieräumen wohler fühlt als im Messestand, weil es für sie das ist, was ihre Arbeit ausmacht, belässt sie es vorerst bei der jährlichen Teilnahme an der Scope in Basel. «Wobei der Strand in Miami Beach auch noch nett wäre…», fügt sie an und lacht.

Vom Gross- ins Kleinbasel, vom kleinen in den grossen Raum

Im Sommer 2011 ist Karin Sutter umgezogen. Sie musste, denn der Burghof, in dem sich ihre Galerie befand, musste für den Erweiterungsbau des Kunstmuseums weichen. Die Suche nach neuen Räumen war gar nicht so einfach – das, was sie schliesslich fand, stellte sich dann aber als Glücksfall heraus. Vom Grossbasel führte der Weg ins Kleinbasel, an die Rebgasse. Die Ausstellungsfläche war nun mehr als doppelt so gross, und ganz andere Ausstellungen wurden möglich.

Trotz der neuen räumlichen Möglichkeiten setzt Karin Sutter auch heute noch hauptsächlich auf Malerei, meist im figurativen Bereich. Wer zudem durch ihre Künstlerliste blättert, findet erstaunlich viele Frauen im Programm, was Karin Sutter auch schon den Ruf einbrachte, sie sei eine «Frauen-Galeristin». «Dabei ist das nur Zufall», sagt sie. «Ich wähle meine Künstler nach subjektivem Empfinden aus, und es geht mir um ihre Kunst – nicht darum, ob dahinter ein Mann oder eine Frau steht.»

Rund acht Ausstellungen bestritt sie in den vergangenen zehn Jahren, und wenn man die Messeteilnahmen dazu zählt, so ist die Jubiläumsausstellung die 80., die ihre Galerie ausrichtet. Einige ihrer Künstler haben Karin Sutter auf dem ganzen Weg begleitet – Anita Hede zum Beispiel, Stephan Spicher, Geneviève Morin oder Camilla Schuler und Brigitte Gierlich. «Das ist das Spannendste an diesem Job: Die Arbeit von Künstlern und Künstlerinnen mitzuverfolgen», sagt die Galeristin. «Dafür schliesse ich jeden Tag meine Galerie auf.» Und das hoffentlich noch lange.

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Vernissage «Anita Hede: Ten Years After» und Jubiläumsapéro, Mittwoch, 26. November, 17–19.30 Uhr. Galerie Karin Sutter, Rebgasse 27, Basel.

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