Krise auf dem Claraplatz

Vier verschiedene Krisengebiete – alle auf dem Claraplatz. Die Wanderausstellung der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zeigt vier verschiedene Einsatzorte und was das Hilfswerk dort macht.

Zelte stehen oft am Anfang eines Einsatzes der Ärzte ohne Grenzen. Auf dem Claraplatz beherbergen sie für einmal keine Patienten, sondern eine Ausstellung. (Bild: Brendan Bühler)

Vier verschiedene Krisengebiete – alle auf dem Claraplatz. Die Wanderausstellung der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zeigt vier verschiedene Einsatzorte und was das Hilfswerk dort macht.

Die Zelte sind bekannt. In Bildern von Krisengebieten sind sie oft zu sehen. Weiss, einfach, praktisch. Mit einer Fahne von einem Hilfswerk an der Seite. Im Rahmen der Ausstellung «face it» von Ärzte ohne Grenzen (MSF) steht solch ein Zelt zusammen mit einem Schiffscontainer auf dem Claraplatz. 

Das Zelt ist zweigeteilt, auf jeder Seite wird ein anderer MSF-Einsatz behandelt. Auf der einen Seite ist es ein Einsatz im Tschad. «Das Hilfswerk ist immer wieder vor Ort», sagt Patricia Löw von Ärzte ohne Grenzen.

Im Tschad kämpft das Hilfswerk gegen Mangelernährung bei Kindern. «Aber wenn erwachsene Menschen bei uns vorbeikommen, die definitiv zu wenig zu essen haben, dann werden die selbstverständlich auch versorgt.»



Ein anderer Teil der Ausstellung befindet sich in einem Schiffscontainer.

Ein anderer Teil der Ausstellung befindet sich in einem Schiffscontainer. (Bild: Brendan Bühler)

Die Ausstellung ist so aufgebaut, dass der Besucher alle Schritte nachgehen kann, die MSF selbst unternimmt, wenn ein neuer Einsatz eingeleitet wird. Zuerst sucht man sich einen Einsatzort aus. Unentschlossene Besucher können auch ein Kärtchen ziehen, auf dem eines der vier Projekte steht.

Kein Einsatz ohne Briefing. Ist man im gewählten Teil des Zeltes angekommen, trifft man auf die wichtigsten Fakten. «Es gibt immer wieder Dürren, dementsprechend wissen wir, dass wir immer wieder hingehen müssen», sagt Löw dann zum Beispiel im Tschad-Teil.

Nach den Vorbereitungen beginnt der eigentliche Einsatz, oft mit dem Aufbau der bekannten Zelte. Danach geht es um Kommunikation: «Die Leute im Land erfahren von unseren Einsätzen durch unsere Kontakte vor Ort.» Vieles funktioniere über eine Art Mund-zu-Mund-Propaganda. «Die Eltern kommen mit ihren Kindern an, zum Teil nach zweitägigen Märschen», sagt Löw.  

Um einen möglichen Fall von Unterernährung zu erkennen, nutzen die Mitarbeiter ein einfaches Hilfsmittel: Sie messen mit einem Armband den Durchmesser der Kinderarme. Das Armband hat rote, gelbe und grüne Felder. Grün ist gut, rot ganz schlecht. Dank dem Armband kann schnell gehandelt werden, erklärt Löw. Und Schnelligkeit sei matchentscheidend. Bei schwerwiegenden Fällen von Unterernährung werden die Kinder in ein Intensiv-Zelt verlegt, ansonsten in einem «normalen» Zelt untergebracht.

Eine Puppe zeigt die Anwendung des «Unterernährungs-Armband».

Eine Puppe zeigt die Anwendung des «Unterernährungs-Armband». (Bild: Brendan Bühler)

Die unterernährten Kinder werden über längere Zeit mit einer Art Erdnusspaste gefüttert, die reich an Kalorien ist. Bei der Ausstellung kann man diese Paste probieren, wenn man sich traut. Sie soll ziemlich süss schmecken.

Neben dem Projekt in Tschad gibt es noch drei weitere zu besuchen: Kampf gegen Cholera in der Demokratischen Republik Kongo, ein Einsatz im erdbebengeplagten Tahiti und die psychologische Betreuung von syrischen Flüchtlingen im Lager Domiz.

Die Ausstellung ist interaktiv konzipiert. So sollen sich die Besucher besser involvieren können, erklärt die Event-Koordinatorin Sina Liechti. Beim Besuch lässt sich in der Tat gut nachempfinden, welchen Herausforderungen MSF bei einem Einsatz in einem Krisengebiet begegnet. Der spannenden Ausstellung tut auch keinen Abbruch, dass am Ende auch Spendenformulare ausgelegt sind.

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Die Ausstellung ist unter der Woche von 11 bis 19 Uhr geöffnet, am Samstag von 10 bis 18 Uhr und noch bis am 20. September in Basel. Die Ausstellung lässt sich auch digital besuchen.

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