Kunstinseln neben der Birs

«No man is an island» schreibt sich das Kunsthaus Baselland für die «Regionale 13» auf die Fahne. Und kein Künstler arbeitet nur allein. Die Ausstellung machts deutlich.

,,, (Bild: Karen N. Gerig)

«No man is an island» schreibt sich das Kunsthaus Baselland für die «Regionale 13» auf die Fahne. Und kein Künstler arbeitet nur allein. Die Ausstellung machts deutlich.

Ohne Netzwerken läuft in der Kunst nichts mehr. Gerade in einer regionalen Kunstlandschaft. Sabine Schaschl, Noch-Direktorin des Kunsthauses Baselland, und Kunsthistorikerin und –vermittlerin Martina Siegwolf haben für die «Regionale» im Haus an der Birs eine Ausstellung eingerichtet, die die Vernetzung als Ausgangspunkt hat. Dafür haben sie über ein Dutzend Künstler und Künstlerinnen aus der Region eingeladen und durch einige aus den eingereichten Dossiers ausgewählte Positionen ergänzt.

Da tauchen dann einige Namen auf, denen man in kleineren Ausstellungen in Basel in letzter Zeit öfter begegnete. Martin Chramosta etwa und Aline Zeltner, die beide kürzlich im Ausstellungsraum Klingental in einer Gruppenausstellung zu sehen waren; weiter Clare Kenny, Valentina Stieger oder Ralph Bürgin. Andere sind selber vernetzend oder kuratorisch tätig, beispielsweise Bianca Hildenbrand, die unter anderem den Offspace «deuxpièce» mitbetreut, oder Sarah Bernauer, die fürs «Artachment» schon Ausstellungen kuratierte.

Sprach-Akte

Werfen wir als erstes gleich einen Blick auf Bernauers Projekt. Zusammen mit der Kunsthistorikerin Franziska Glozer hat sie das mediale Grossprojekt «A Word for a Play» konzipiert – ein Sprachstück in fünf Akten, das sich wiederum mit den «Regionale»-Partnern Fabrikculture und La Kunsthalle in Mulhouse vernetzt. «A Word for a Play» ist wohl am fassbarsten, wenn eine der zugehörigen Veranstaltungen besucht wird. Denn «A Word for a Play» ist ein Hörstück, das auf Live-Performances, Vorträgen, Sprach-Akten und Audio-Aufnahmen basiert: Ein Versuch, Sparche  auf ihre ureigenen Eigenschaften zurückzuführen und sich selbst aufführen zu lassen.

Im Kunsthaus Baselland zurück bleiben die Hörspuren davon, Kopfhörer auf einer grossen Bühne, Sprachfetzen ohne Zusammenhang. Der Rest der Arbeiten in der Ausstellung sind unmittelbarer erfahrbar, quer durch die Medien hindurch: Videoinstallationen finden sich auf den drei Stockwerken des Hauses ebenso wie Malerei, Zeichnung, Fotografie oder Plastik.

Manche drängen sich auf und verlangen, dass man näher geht. Oliver Minders Bilder etwa. In giftigem Polyesterharz konserviert er natürliche Stoffe, Sepia-Tinte etwa oder Erde. Ein disharmonisches Werk, das Natürlichkeit mit Künstlichkeit verbindet. Auch auf die kleinen Sockelarbeiten von Aline Zeltner macht man gerne einen Schritt zu und beugt sich zu ihnen runter. Die Sockel sind umgekehrte Abfalleimer, darauf fragile, aus Abfall – zum Beispiel Zigarettenstummeln – hergestellte Skulpturen unter Glasglocken inszeniert.

Quer durch die Medien

Vor anderen Arbeiten aber treten wir einen Schritt zurück. Bianca Pedrinas installative Arbeit «Landowski» etwa, die Fotografie eines Sockels einer Statue, die auf zwei Stahlträger gespannt mitten in einem der Kabinetträume angebracht ist. Sie wirkt am besten, wenn die Stahlträger sich mit dem Rahmen der dahinterliegenden Türöffnung überschneiden. Und dann sind da noch Werke, die man fast übersieht. Martin Chramostas scharze «Tropfsteine» etwa, die wie zufällig auf einen der Stahlträger neben der Treppe ins Untergeschoss gelegt sind.

Es gibt farbige Arbeiten wie jene von Marion Ritzmann, die auf die Eigenschaften von Stift, Papier und Radiergummi fokussiert, oder schwarz-weisse wie die Fotografien von Delphine Gatinois, die uns eine rätselhafte Geschichte erzählen.

Das Kunsthaus Baselland bietet abwechslungsreiche Kost in einer schön durchkomponierten Ausstellung. Jeder wird hier etwas für sich finden, mitbringen muss man nur genug Zeit.

  • Kunsthaus Baselland, Muttenz. Bis 6. Januar 2013.

Die TagesWoche stellt einzelne Ausstellungen der «Regionale 13» in einer kleinen Serie vor. Teil 6 folgt am Dienstag, 25.12., aus Freiburg im Brsg.

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