Ein CIA-Agent ballert sich aus dem Ruhestand: «Red 2» liefert viel Action und Schauspielspass für Insider.
Das kennen wir: Ein Rädchen am Einkaufswagen wackelt. In einer Grossaufnahme wirkt das schon fast lächerlich. Was so harmlos in einem Baumarkt beginnt, kann in einem Thriller nur im Desaster enden. Frank, der Heimwerker (Bruce Willis), will aber darin kein Omen sehen. Auch die Warnung seines besten Freundes Marvin (John Malkovich) schlägt Frank in den Wind. Erst als Marvins Auto vor dem Baumarkt detoniert, ist Frank, der CIA-Agent im Ruhestand, wieder im Geschäft. Ab jetzt wird gekillt, was das Zeug hält. Und «Red 2» enthält viel so Zeug.
Wenn Anthony Hopkins John Malkovich übers Ohr hauen und beide Herren Helen Mirren über den Tisch ziehen und Byung Hun Lee Bruce Willis ums Eck bringen will, darf man nicht erwarten, dass Catherine Zeta-Jones und Marie-Louise Parker am gleichen Strick ziehen. Es wird jeder jeden killen wollen. «Du hast Sarah eine Waffe gegeben?» fragt Frank seinen Freund Marvin entsetzt. «Aber sicher! Wir sind in Amerika!»
Feine Verweise
Was bei all der Ballerei fast unterzugehen droht, ist der feine Schauspielspass. Was Hopkins da als Pseudo-Lear stemmt und Malkovich genüsslich beifügt, hat auch beim zweiten Hinschauen Witz: Helen Mirren, die für «The Queen» einen Oscar bezog, darf sich ausgerechnet als verrückte Königin undercover in die Irrenanstalt einschleichen. Oder: Wenn John Malkovich beschreibt, dass die Verhörmethode, die wir im Hintergrund sehen, aus einem Lehrbuch der CIA stamme, dann wissen Eingeweihte, dass das Lehrbuch in der Tat ein Schauspielerlehrbuch ist und die Übung aus den «emotional exercises» des Group Theatre entstammt, das einst wiederum auf die russischen Schulen zurückgriff.
Die Produzenten haben den Spass, den die Schauspieler sich nicht nehmen lassen, nicht allzu teuer bezahlt. «Red» war bereits ein Kassenschlager. Die Zwei hinter dem Titel lässt ahnen, dass man noch einmal Geld verdienen will. Wer beim Killen chillen will, kann dazu etwas beitragen …