Losgelöst

Schülerinnen
 und
 Schüler regionaler 
Gymnasien
 nahmen im Vorfeld der BuchBasel an einem Schreibwettbewerb teil. Wir präsentieren die drei prämierten Texte
. Beatrice Harmon (16) vom Gymnasium Leonhard wurde für ihren Text mit dem zweiten Rang ausgezeichnet.

Schülerinnen
 und
 Schüler regionaler 
Gymnasien
 nahmen im Vorfeld der BuchBasel an einem Schreibwettbewerb teil. Wir präsentieren die drei prämierten Texte
. Beatrice Harmon (16) vom Gymnasium Leonhard wurde für ihren Text mit dem zweiten Rang ausgezeichnet.

Toni wird springen, ich sehe es in ihren Augen. Wenn wir von einer Idee gepackt werden, verraten uns unsere Augen immer. Je näher man dem Punkt kommt, an dem das Aufregende geschieht, desto glasiger werden sie und in Tonis Fall sogar ein bisschen wahnsinnig. Ist das, was wir machen wollen, auch wahnsinnig? Wieso nicht? Der Gedanke gefällt mir. Hugo der Wahnsinnige. Hugos wahnsinnige Abenteuer. Der Wahnsinn auf den Spuren von Hugo. 

PFLATSCH. Die ist doch krank. Während ich mir überlegte, wie es wohl NACH dem Sprung sein würde, hat Toni es gerade getan. Siebzehn Meter und vielleicht fünf Sekunden lang hatte sie die Chance sich für ein Mal frei zu fühlen. Denn wenn man etwas Wahnsinniges tut, ist man automatisch frei. Man löst sich vom Vorgeschriebenen, Konventionellen und überlässt alles dem Zufall.

Antonia ist auch schon gesprungen, muss ich jetzt auch? Auf der anderen Seite der Brücke sehe ich Scheinwerfer. Sie hüpfen leicht auf und ab und kommen langsam auf mich zu – es könnten auch zwei Taschenlampen sein … Verdammt, sind das die Bullen?

Mir wird gleichzeitig heiss und kalt und auf einmal sitze ich in der Falle.

Ich sehe wieder zwei Lichter. Sie sind so nahe, dass ich nach einiger Zeit ihre Wärme auf meinem Gesicht spüren kann. Doch diese Lichter kommen mir nicht bekannt vor, es sind die Lampen eines völlig weissen Raumes mit seltsamen Gegenständen darin.

Ich nehme mir vor, mich beim nächsten Mal ein bisschen weniger überstürzt loszulösen.

 

Mit dieser Kurzgeschichte belegte Beatrice Harmon vom Gym Leonhard den zweiten Platz beim Schreibwettbewerb der Basler und Baselbieter Gymnasien. Das Thema war vorgegeben: «Geht’s auch anders?»

Die früheren Gewinner Delia Tschopp (Gym Leonhard) und Matthias Holm (Gym Muttenz) sowie der Germanist Markus Fink, die Autorin Verena Stössinger und der Kulturjournalist Marc Krebs wählten aus rund 60 Einsendungen drei Siegertexte aus, die im Rahmen der BuchBasel prämiert wurden.

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