Lou Reed ist gestorben

Er hat mit The Velvet Underground Pionierarbeit geleistet und der Kunstszene die Rockmusik nähergebracht: Lou Reed. Jetzt ist er nach Angaben des «Rolling Stone» im Alter von 71 Jahren gestorben. Vor einem Jahr noch präsentierte er sich in Basel.

Pflegte und prägte das Image des launischen Rockstars: Lou Reed.

Er hat mit The Velvet Underground Pionierarbeit geleistet und der Kunstszene die Rockmusik nähergebracht: Lou Reed. Jetzt ist er nach Angaben des «Rolling Stone» im Alter von 71 Jahren gestorben. Vor einem Jahr noch präsentierte er sich in Basel.

Lou Reed ist tot. Man mag es nicht glauben. Auf jeden Fall tun sich die Chronisten auf Wikipedia noch schwer damit, an diesem Sonntag, 27. Oktober 2013.

 

Aber wie die US-amerikanische Fachzeitschrift «Rolling Stone» schreibt, auf die in der Regel verlass ist in Sachen Sorgfalt, sei die New Yorker Rocklegende verstorben. Im Frühjahr dieses Jahres hatte er sich einer Lebertransplantation unterzogen. Dies habe ihm das Leben gerettet, sagte damals noch seine Ehefrau Laurie Anderson gegenüber der britischen Zeitung «The Times».

7 unvergessliche Songs
Unsere Liste, angereichert mit Anekdoten und Fakten: von «Waiting For The Man» über «Perfect Day» bis «Dirty Blvd.»

Bekannte Banane

Lou Reed hatte seit den 1960ern Musikgeschichte geschrieben: Zunächst als Frontmann der New Yorker Band The Velvet Underground. Diese bewegte sich in Andy Warhols «Factory», wurde von ihm unterstützt, bewundert und gefördert. Unvergesslich allein das Debüt, bekannt als «Bananenalbum», das wir kürzlich in einem Kultwerk in Erinnerung gerufen haben.

Ebenso unvergesslich ist seine Solokarriere. Am bestechendsten und vollendetsten: das Album «Transformer» (1972), für das ihm sein Freund und Verehrer David Bowie als Co-Produzent zur Seite stand. Songs wie «Walk on the Wild Side», «Satellite of Love» oder «Perfect Day» wurden zu unvergesslichen, unverzichtbaren Klassikern der Popgeschichte.

Reed war ein knorriger, unberechenbarer Rockmusiker, der die Grenzen zwischen Kunst und Musik auslotete – und dabei auch Experimente wagte, die seiner Popularität abträglich waren. Ich erinnere mich an ein Konzert vor rund zehn Jahren im Zürcher Kongresshaus, bei dem er mitten im Set seinen Kung-Fu-Meister auf der Bühne begrüsste und mit diesem einige Übungen durchexerzierte. Spätestens da dachte man sich, dass der Mann, der ein Rock’n’Roll-Leben geführt und besungen hatte, von diesem auch Langzeitschäden davongetragen haben könnte.

Mit manchen seiner Flausen floppte er – ganz Künstler und eben nicht Popstar – richtiggehend: Wir erinnern an seine Kollaboration mit Metallica vor zwei Jahren: Wer sich die gemeinsame Vertonung von Frank Wedekinds «Lulu»-Dramen anhörte, kam zum Schluss: ein musikalisches Debakel. Gut gemeint vielleicht, aber Kunst? Nein, das konnte weg.

Lou Reed vor einem Jahr in Basel.

Zuletzt war Lou Reed vor einem Jahr live in Basel zu erleben: Hier präsentierte er seine Fotografien in der Villa Renata. Die Besucher kamen natürlich auch, um sich die grossformatigen Bilder anzusehen. In erster Linie aber, um sich ein Autogramm von ihm, dem alten Meister, zu sichern, wie wir damals beobachten konnten

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