Luken dicht beim Club des Schiffs

Das Schiff vollzieht einen Kurswechsel: Der erfolgreiche Club wird geschlossen, im Unterdeck soll ein Bankettsaal entstehen. Der Betrieb sei nicht wirtschaftlich genug gewesen, das Club-Business zu unberechenbar, sagen die Betreiber. Das Musikteam wurde vom Entscheid überrumpelt und hält jetzt nach einer neuen Location Ausschau.

Bald gehen hier die Lichter aus. Das Schiff setzt künftig auf Bankette statt Partys. (Bild: ZVG)

Das Schiff vollzieht einen Kurswechsel: Der erfolgreiche Club wird geschlossen, im Unterdeck soll ein Bankettsaal entstehen. Der Betrieb sei nicht wirtschaftlich genug gewesen, das Club-Business zu unberechenbar, sagen die Betreiber. Das Musikteam wurde vom Entscheid überrumpelt und hält jetzt nach einer neuen Location Ausschau.

Auf dem Unterdeck des Basler «Schiff» am Klybeckquai hat es sich bald ausgefeiert. Die Betreiber haben das Aus des Clubbetriebes auf Ende Januar 2013 bekanntgegeben. Künftig konzentrieren sie sich auf den Restaurationsbetrieb, dort wo jetzt noch der Club ist, soll ein grosser Bankettsaal für 250 bis 300 Personen entstehen.

Diese Entscheidung habe mehrere Gründe, erklärt Hector Herzig, der CEO der Betreiberfirma «Tiefgang AG». Das «Schiff» wurde 2005 als eigentlicher Vierspartenbetrieb ins Leben gerufen. Neben dem Restaurationsbetrieb mit Bar und Restaurant gab es eine Lounge, Ausstellungsräume und den Club im Unterdeck. Diese vierfache Nutzung mit sehr unterschiedlichen Zielgruppen habe von Beginn weg Reibungsflächen geboten. So hätten sich beispielsweise die Restaurantgäste am Wochenende durch die Soundchecks des Clubs gestört gefühlt. «Es gefällt natürlich nicht jedem, wenn während dem Essen von unten die Bässe dröhnen», sagt Herzig. Auch war es nicht möglich, nach einer Samstags-Party für den Sonntagsbrunch alle Spuren zu beseitigen und Düfte zu neutralisieren. Herzig gibt zu, dass man diese Herausforderung, Club und Restaurant nebeneinander zu führen, im 2005 «deutlich unterschätzt» habe.

Zu wenig Gewinn

Ebenso entscheidend war, dass die Betreiber um Herzig nicht in der lokalen Clubszene verankert sind. Dadurch hat sich eine grosse Abhängigkeit zur Leitung des Clubs, dem Musikbüro, entwickelt. Eine vollständige Ausrichtung auf den Club sei für ihn undenkbar gewesen, erklärt Herzig.

«Die beiden Nutzungen, also Restaurant und Club, standen sich gegenseitig im Weg», sagt er. Zwar hätten beide Sparten schwarze Zahlen geschrieben – um genügend Gewinne zu verbuchen, hätte man aber beide Nutzungen ausbauen müssen, was gemäss Herzig nicht gleichzeitig möglich sei. Während das Club-Geschäft sehr unberechenbar sei, könne man bei Banketten und mit einem Restaurant gut planen. Ob allerdings wirklich eine Nachfrage für einen weiteren Bankettsaal bestehe, kann selbst Herzig nicht sagen. «Wir sind aber überzeugt, und das zeigen uns viele Anfragen, dass wir uns als Eventlokal für Bankette etablieren können.»

Grosse Lücke in der Clubszene

Die Schliessung des Clubs hinterlässt in der Basler Partyszene eine grosse Lücke, insbesondere im Bereich der elektronischen Musik. «Der Club läuft im Moment so gut wie noch nie», sagt David Leemann vom Musikbüro. Das Programm für die kommenden Monate ist denn auch geschmückt mit dem einen oder anderen Highlight: Digitalism und Fritz Kalkbrenner stellen sich im Unterdeck hinter Plattenteller und Laptop.

Gerüchte, wonach der Club das Restaurant zuletzt quersubventioniert habe, mag beim «Schiff» niemand bestätigen. Hört man sich allerdings etwas um, verstärkt sich dieser Eindruck. Der Entscheid, dem Club ausgerechnet jetzt, wo dieser am besten läuft, den Stecker zu ziehen, stösst weitgehend auf Unverständnis. Zudem sei das Musikbüro erst vor einer Woche darüber informiert worden, dass es ab Februar aus sei mit den Partys im Unterdeck. Es sollen schon Planungen fürs Programm 2013 bestanden haben.

Leemann und seine Kollegen vom Musikbüro machen sich nun auf die Suche nach einer Alternative. «Dies könnte eine eigene Location sein oder auch eine Veranstaltungsreihe in einem schon bestehenden Club». Wie diese Alternative aussieht, ist noch unklar, fest steht gemäss Leemann einzig: «Man wird unsere Handschrift erkennen, egal wo die Partys künftig stattfinden werden.»

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