Die Art Basel, die Baselworld, die Muba und auch die Erotikmesse Extasia gelten bald nicht mehr als gemeinnützig: Ab 2021 muss die MCH Group neu auch für die Basler Messeveranstaltungen Steuern bezahlen.
Es ist ein altes Privileg und ein überholtes überdies: Bis heute muss die MCH Group für die Messeveranstaltungen am Standort Basel keine Steuern bezahlen. Dieses Privileg geht auf die Gründung der Genossenschaft Schweizer Mustermesse im Jahr 1920 zurück. Massgebend war bislang das öffentliche Interesse zugunsten des Standorts Basel.
Damit soll nun aber bald Schluss sein. «Die Steuerverwaltung des Kantons Basel-Stadt hat entschieden, die teilweise Steuerbefreiung der MCH Messe Schweiz (Basel) AG (…) per Ende 2020 aufzuheben», teilt die MCH Group mit. Der Zeitpunkt 2020 wurde gewählt, weil die MCH Group bis dann das Darlehen zurückzahlen muss, das der Kanton Basel-Stadt für den Neubau der Messegebäude gewährt hat.
«Entscheid ist nachvollziehbar»
«Der Entscheid der Steuerverwaltung ist für uns nachvollziehbar», sagt Unternehmenssprecher Christian Jecker. Dass die MCH Group für den Millionenumsatz, den sie unter anderem mit Weltmessen wie der Baselworld oder mit Einnahmen bei Fremdveranstaltungen generiert, keine Steuern zahlen muss, ist tatsächlich aussergewöhnlich. Es dauerte aber offensichtlich seine Zeit, bis die Schweizer Steuerkonferenz den Grundsatzentscheid fällte, dass das Messewesen nicht mehr als gemeinnützig gelten soll.
Wie viel Steuern die MCH Schweiz ab 2021 bezahlen wird, kann Jecker noch nicht sagen. «Die Weiterentwicklung des Unternehmens und mögliche Veränderungen im Rahmen der geplanten Unternehmenssteuerreform III lassen verlässliche Prognosen für die Zeit ab 2021 nicht zu», heisst es in der Medienmitteilung.
Über 400 Millionen Betriebsertrag
Im Geschäftsjahr 2015, einem «zyklisch schwachen Messejahr», wie es heisst, erzielte die MCH Group einen Betriebsertrag von 416,4 Millionen und einen Konzerngewinn von 31 Millionen Franken. Für Messen, die ausserhalb des Standortes Basel stattfinden, muss die MCH Group übrigens auch heute bereits Steuern bezahlen.