Mit 44 Jahren den Spass entdeckt

Thom Yorke geht fremd: «Atoms for Peace» heisst das neue Projekt des Radiohead-Sängers. Eine Begegnung.

Mit einem Drei-Punkte-Plan gegen die Midlife-Krise: «Rennen, Yoga, Meditation.» Und das Surfen übt Thom Yorke auch. (Bild: Keystone)

Thom Yorke geht fremd: «Atoms for Peace» heisst das neue Projekt des Radiohead-Sängers. Eine Begegnung.

Mit Thom Yorke assoziiert man nicht zwangsläufig Spass. Es sind andere Adjektive, die dem Frontmann und hauptsächlichen Songschreiber von Radiohead in zwanzig Jahren Bandgeschichte in der Musikpresse angehängt wurden: «intensiv», «gequält» und «von Ängsten erfüllt», oder «erregt», «unumgänglich» und «wichtig». Obwohl die Musik von Radiohead immer einen komplexen läuternden Auftrag in sich trug, schien einfaches Wohlgefallen nie wirklich Yorkes Ding. Er hat mit seiner Band zwar 30 Millionen Alben verkauft und wurde von Zeit zu Zeit weitherum angepriesen als Oberhaupt der «wichtigsten Rockband der Welt», aber nebenbei gab Yorke immer die Erscheinung eines Mannes ab, der eine grössere Chance als andere hat, den Eintritt zu einer Happy Hour verwehrt zu bekommen.

Trotzdem, erzählt er, in einem überfüllten Café in der Nähe der Shoreditch High Street in Ost-London sitzend und seinen Morgentee trinkend, habe er das Spasshaben ausprobiert. Er könnte sich sogar daran gewöhnen. Yorke ist schmächtig, aber geistesgegenwärtig; als er hereinkommt, zeichnet sich keinerlei Erkennen in den Gesichtern um uns herum ab. Man kann davon ausgehen, dass ihm das so gefällt. Er ist wachsam, nimmt jede Abstufung von Ironie wahr. «Ich bin jetzt 44», sagt er und lacht kurz. «Und ich habe angefangen zu denken, wenn ich es jetzt nicht geniessen kann, wann soll ich dann damit anfangen?»

Ein Teil dieser Einstellung hat mit grösserer Freiheit zu tun. Für eine lange Zeit, sagt er, nachdem anfänglichen, enormen Erfolg der Band, die er mit seinem Schulkollegen im Alter von 15 Jahren gegründet hatte, fühlte er sich «definitiv gefangen in der ganzen Sache. Das taten wir wohl alle. Besonders, als wir anfingen, Familien zu gründen.» Yorkes zwei Kinder sind zehn und sechs Jahre alt. Er lebt mit deren Mutter Rachel in Oxford, seit sie sich beim Kunststudium an der Exeter University kennengelernt hatten. Diese Fakten sind ihm wichtig. «Wissen Sie, ein Album aufnehmen, auf Tour gehen, das sind grosse Verpflichtungen, vor allem so, wie wir das tun, das bedeutet viel Arbeit. Und als wir Kinder bekamen, dachten wir alle plötzlich: Gott! Wollen wir das wirklich für den Rest unseres Lebens tun? Denn in dem Masse, wie unsere Fans uns wollten, ergaben sich Nachteile für die Menschen, die wir liebten.»

Allein, aber nicht solo

Yorke versuchte diesen Fragen zu entfliehen, indem er 2006 sein Album «The Eraser» aufnahm, eine unruhige, experimentelle, elektronische Sammlung düsterer Dancetracks, die aus seinem Laptop wuchsen, und die er mit Produzent Nigel Godrich zusammenstellte. Er pries es damals mit einem typisch defensiven Blog den Radiohead-Fans an: «Ich will nicht den Scheiss hören, ich sei ein Verräter oder etwas in der Art, dass wir uns auflösen bla bla, all dies geschah mit ihrem Segen,» schrieb er. «Und ich will das Wort solo nicht hören.»

Der primäre Antrieb des Albums war die Besorgnis über den Klimawandel, wie er damals sagte. Darauf zu finden war auch ein Song namens «Atoms for Peace», einst das Motto der Internationalen Atomenergie-Organisation. Die ersten Zeilen klangen ein wenig wie ein persönliches Manifest für eine neue Leichtigkeit (sie waren, so sagte er später, eine Art Warnung von Rachel): «No more going to the dark side with your flying saucer eyes. No more falling down a wormhole that I have to pull you out…»

«Es klang, als ob eine Bombe hochgeht, es war einfach wunderbar»

Weil das Album aus Loops fabriziert wurde, die in seinem Kopf entstanden waren und auf seinem Computer ausformuliert worden waren, war Yorke gespannt, ob sich die Musik live umsetzen lassen würde. Also scharte er 2009 eine Gruppe von Freunden um sich – vermeiden wir das Wort «Supergruppe» –, von denen er dachte, sie wären fit genug, sich dieser Herausforderung zu stellen: Flea, Bassist der Red Hot Chili Peppers; Joey Waronker, Drummer von Beck und R.E.M.; Mauro Refosco, ein brasilianischer Perkussionist, der mit David Byrne gespielt hatte; und Nigel Godrich, der half, alles zusammenzubekommen. Beim Tüfteln, wie einige der digitalen Bloops und Beats umzusetzen wären, verbrachten sie viel Zeit im Eisenwarenladen, «Nieten und so Zeugs kaufend». «Ein erstes Mal trafen wir uns an diesem Ort in Laurel Canyon in L.A.», erinnert er sich. «Wir spielten einen Song namens ‹The Clock› und es klang, als ob eine Bombe hochgeht, es war einfach wunderbar. ‹The Eraser› ist eigentlich eine Kopfhörer-Platte, deswegen war das eine ziemliche Sache für mich, dass sie in einem Raum so abgeht.»

Improvisationstalente

Die Band, zuerst angekündigt als «??????», in der Folge bekannt als «Atoms for Peace», gingen auf eine kurze Amerika-Tour. Nach Ende der Tour, die einen «Wahnsinnsspass» gemacht hatte, sperrten sie sich für drei Tage in ein Studio ein und improvisierten etwas. «Ich hatte diese winzig kleinen Ideen», erinnert sich Yorke, «fast nur Beats eigentlich. Und darauf basierend spielten wir drei volle Tage lang einfach drauflos.» Die daraus entstandenen epischen rund 10 Stunden brauchbarer Musik verarbeitete Yorke in enger Zusammenarbeit mit Godrich in ein neues Album, fügte Texte hinzu. Es heisst «Amok» und ist abwechslungsweise dicht, trippy, tanzbar und mitunter – psst! – euphorisch. Ob es wohl von einem anderen, weniger wütenden Ort kommt als die archetypischen Radiohead-Songs?

Yorke stimmt diesem Gedanken zu, allerdings mit Vorbehalten. «Nun», sagt er, «als ich den Satz ‹No more going to the dark line› schrieb, war das eine Art von Lustigmacherei. Die Ironie ist, dass Radiohead letztes Jahr auf dieser grossen Welttournee waren, und grösstenteils hatten wir die beste Zeit überhaupt. Und ein grosser Teil der Tanzmusik ist auf eine gute Art wütend. Aber ja, die Idee war es, für einmal in meinem Leben nur die Energie zu spüren und sich daran zu freuen – und sie nicht zu zerpflücken. Nigel ermahnte mich ständig: «Mach es nicht dunkel!»

Glaubt er, diese Veränderung habe Konstanz?

«Nein, es kommt darauf an, wo ich bin, denke ich. Vielleicht sogar wörtlich. Ich habe den Winter über zuhause gearbeitet und alles, was ich gemacht habe, ist dunkel wie ein Loch. Aber dann haben wir einiges davon in Los Angeles gespielt, und es klang sonniger. Es war eine Nachmittagsbeschäftigung bis hinein in den Abend, bevor wir ausgingen. Auf keinen Fall werde ich meine bewährt harte Arbeitsethik verlieren. Aber ein paar Mal sind wir nahe dran gewesen.»

Biografische Hindernisse

Die erste Hitsingle von Radiohead, «Creep», definierte eine Entfremdung der Band und von Yorke selbst – «I wish I was special» und «I don’t belong here» und «I’m a creep, I’m a weirdo». Heute weigert sich Yorke manchmal, den Song zu spielen, und er ist des Klischees müde, das der Song transportierte. In Biografien kamen immer wieder Probleme zur Sprache, die Yorke in seiner Kindheit hatte – der Fakt, dass er mit einem geschlossenen Auge zur Welt kam, das nach mehreren misslungenen Operationen nur halb geöffnet werden konnte. Der Fakt, dass er wegen des Jobs seines Vaters, der Verkäufer für Pharmaprodukte war, die Schule oft wechseln musste, wegen seines Auges ausgelacht wurde, und sich in der Folge zurückzog. Der Fakt, dass er sich in der Privatschule in Abdingon im Musikzimmer vergrub. Ein Weg, seine Karriere zu betrachten, führt weg von den Beschränkungen dieser Analyse. Die offensichtliche Abwesenheit der Selbstbeobachtung auf «Amok» muss eine Erleichterung darstellen, mutmasse ich.

Er lächelt unter seinen Bartstoppeln. «Von Anfang an war das Songschreiben meine Art, mit dem ganzen Mist umzugehen. Zuerst war es mehr ein ‹Kommt in meinen Kopf und schaut mich an›», sagt er. «Aber das scheint mir heute nicht mehr tauglich. Es ermüdet mit der Zeit. Als wir ‹Kid A› aufnahmen (Radioheads viertes Album, veröffentlicht 2000), hatte ich nicht mehr das Gefühl, über mich selbst zu schreiben. Ich habe Zeilen zerhackt und sie aus einem Hut gezaubert. Sie waren emotional, aber sie hatten nichts mit mir zu tun.»

So hoffe er nun, dass die Musik viel näher an das herankomme, was wir alle Tag für Tag erlebten: ein Strom von Worten und Bildern, die uns aus unterschiedlichen Quellen erreichen und aus denen wir irgendeinen Sinn zu ziehen versuchen. Das Wichtige, dachte er, sei es, offen zu sein gegenüber dieser Art von weissem Rauschen. Gelernt hatte er das von Michael Stipe, dem Sänger von R.E.M., den er zuerst bewunderte und den er nun seit langem zum Freund hat. «Michael ist immer noch mein Lieblingssongschreiber», sagt er. «Ich liebe es, wie er ein Gefühl nehmen kann und dann einen Schritt zurücktreten und es genau dadurch noch viel stärker machen.»

Gefühle ausdrücken

Also geht es eher darum, Gefühle zu kanalisieren statt zu versuchen, sie aus dem Innern heraus auszudrücken?

«In gewisser Weise. Ich erinnere mich immer wieder an eine bestimmte wilde Nacht im Jahr 1995, als wir mit R.E.M. auf Tour waren, und ich ihm vom Bühnenrand her zugesehen habe», erzählt er. «Ich hab einfach dagestanden, jede Nacht, ausser wenn ich zu betrunken war, um zu stehen. An diesem erwähnten Abend kam dieses aussergewöhnliche Ding aus ihm – ich meine, er war damals wirklich übergeschnappt, das gibt er heute auch zu –, aber es war wirklich ein Erlebnis, jemandem dabei zuzusehen, wie er etwas kommuniziert, das weit über das übliche Entertainment hinausgeht. Die Leute können gerne sagen, «Wovon redet der dauernd?» Aber das ist die Art von Songschreiben, die von Bedeutung ist. Für mich jedenfalls.»

Stipe, sage ich, war bemüht darum, Yorke unter seine Fittiche zu nehmen, wie einen Schüler.

Yorke lacht laut heraus bei dieser Vorstellung. «Ich werde ihm später eine SMS schreiben und ihm sagen, dass Sie das gesagt haben. Das wird er lieben. Ich denke, es war wohl einfach so, dass er damals sah, dass ich viel Hilfe brauche, ich habe mit allem gekämpft. Er ist immer noch mein liebster Onkel, mein Pate oder etwas in der Art. Das letzte Mal, als wir uns sahen, stand ich in New York hinterm DJ-Pult und er kam in seinem weissen Anzug und tanzte die ganze Nacht, und wir tauschten vielleicht drei Worte aus, umarmten uns und er ging. Aber es war super, nur schon zu wissen, dass er da war.»

Neugefundene Leichtigkeit

Yorkes enthusiastisches DJing ist zu einer weiteren Mündung für seine neugefundene Leichtigkeit geworden. Teilweise fing er es aus nostalgischen Gründen wieder an – «Ich legte jeden Freitag Platten auf, als ich im College war. Und ich habe es auf seltsame Weise vermisst» –, aber er freut sich auch darüber, mit einem Publikum in Kontakt zu treten ohne den ganzen anderen Druck des Musikmachens. Er nutzt die Möglichkeit, dieselben Grenzen zwischen digitalisiertem und Live-Sound auszuloten, die er auch mit «Atoms for Peace» sucht. «Als DJ setze ich immer einen Afrobeat-Track zwischen Dancetracks in derselben Geschwindigkeit, weil es sofort alles auflockert. Weil es menschlicher ist…»

«Ich glaube immer noch, dass die ganze Maschinerie irgendwie unterminiert werden wird.»

Radiohead haben sich immer an dieser Diskrepanz gerieben. Seit ihrem Meilenstein-Album «OK Computer» schienen sie wie Evangelisten für die revolutionären Möglichkeiten einer digitalen Welt zu sein, bis hin zum Eigenrelease des 2007er-Albums «In Rainbows», für dessen Download jeder bezahlen konnte, was er wollte. Heute steht Yorke dem etwas skeptischer gegenüber.

In den Tagen vor unserem Treffen hat er einige Folgen der BBC-Serie «All Watched Over by Machines of Loving Grace» von Adam Curtis geschaut. Darin geht es um die Implikationen unserer digitalisierten Zukunft, und so ist die Debatte noch frisch in seinem Kopf. «Wir fanden das Internet in der Zeit um ‹Kid A› herum so toll», erzählt er. «Wir dachten wirklich, es biete wunderbare Möglichkeiten der Kommunikation. Bald aber wurde von aussen die Frage an uns herangetragen, was für ‹Inhalt› wir böten. Wir bekamen Briefe von grossen Medienkonzernen, die uns Millionen boten für einen Mobiltelefondeal oder was auch immer, und alles was wir dafür tun sollten, war, ‹Inhalt› zu liefern. Wir fragten, was sie sich unter ‹Inhalt› vorstellten. Nur eine Füllmenge für Zeit und Raum mit irgendwas, mit Gefühl, so dass sie das verkaufen können?»

Apple, Google und Aktien

Damals dachten sie, sie könnten mit «In Rainbows» die Mechanismen der Musikindustrie untergraben. Heute befürchtet Yorke, sie hätten damit versehentlich Apple und Google und Co. in die Hände gespielt. «Diese müssen stetig kommodifizieren, um den Aktienpreis hochzuhalten, aber dabei haben sie den ganzen Inhalt, inklusive Musik und Zeitungen, wertlos gemacht. Nur um Millionen zu scheffeln. Ist es das, was wir wollen? Ich glaube immer noch, dass die ganze Maschinerie irgendwie unterminiert werden wird. Sie macht für mich keinen Sinn. Wie auch immer, All Watched Over by Machines of Loving Grace. Die Kommodifizierung der menschlichen Beziehungen durch soziale Netzwerke. Erstaunlich!»

Ich mutmasse, dass eine der grundlegenden Antworten auf diese Art von Ausverkauf Live-Performances sind. Auf ihrer letzten Tour spielten Radiohead viele neue wie auch alte Songs. Diese heute zu spielen fühlt sich doch sicher so an, wie wenn man in einem alten Fotoalbum blättert?

«Ja, inklusive der schlechten Frisuren. Von denen ich viele hatte…»

Von der Politik enttäuscht

Es ist also eine politische Reise, stelle ich mir vor, von den Es-kann-alles-nur-besser-werden-Hoffnungen von vor 1997 bis zur Verzweiflung an dem, was folgte?

«In den Blair-Jahren war ich am wütendsten», sagt Yorke. «Bin es immer noch. Dieser Level an Heuchelei. Ich fühle nachhaltig diese Zeile in ‹The Gloaming›: ‹Your are murderers – we are not the same as you›. Wir sind immer noch die Generation, die in einen illegalen Krieg zog. Und der Typ, der uns dahin brachte, hält Vorträge auf der ganzen Welt und sitzt in seinem schönen Haus mit einer bewaffneten Wache. Jedesmal, wenn ich diese Worte singe, denke ich an ihn, wie er da sitzt. Denke, zum Teufel, wie konnten wir ihn damit davonkommen lassen?»

«Da draussen auf dem Board kannst Du eine Ewigkeit lang singen bis die richtige Welle kommt.»

Ich frage mich, ob er spürt, dass sein Publikum stärker politisch denkt als früher? «Was ich faszinierend finde, ist die Generation von Studenten jetzt in den USA», sagt er. «In unserer ‹Hail to the Thief›-Periode (2003) musste man aufpassen, wie man Dinge ansprach. Nach-9/11-Kinder fingen an zu realisieren, dass die Blase, in der sie gelebt hatten, geplatzt war, politisch, ökonomisch. Ihr ganzer Platz in der Welt war weg. Heute sind die Campusse in Amerika offener in Bezug auf diese Diskussion.»

Gleichzeitig wurde seine eigene Arbeit in letzter Zeit weniger konfrontierend im Ton, nicht nur mit «Atoms for Peace», sondern auch in den Anklängen an den Buddhismus im letzten Radiohead-Album «King of Limbs». Im Video zum Song «Lotus Flower» führt Yorke eine Art manischen Tai-Chi-Tanz auf. Wo kam dieser Sinn fürs Groteske plötzlich her?

Gegen die Midlife-Krise

Teilweise, so erzählt er, war es eine bewusste Antwort auf frühere depressive Tendenzen. Er habe sich gegen eine etwaige Midlife-Krise geschützt, mit einem Drei-Punkte-Plan: «Rennen, Yoga, Meditation.» Er würde sich noch nicht als zentriert bezeichnen, sagt er, aber er versuche es. Während der Arbeit an «King of Limbs» sei er jeden Morgen raus in den Park und habe sich für eine Stunde auf eine Bank gesetzt. «Das war zu jener Zeit wichtig», erzählt er. «Ich wollte aufgeschlossen sein gegenüber dem, was im Studio passieren würde.» Er deutet an, diese Einstellung könnte eine neue Politik für ihn sein – «befreiter sein im Denken bietet Dir die Möglichkeit, fixe Ideen zu vermeiden.» Es erlaube ihm mehr phyische Freude im Handwerk des Singens, sagt er, «wie man sich beim Singen fühlt». Er habe herausgefunden, dass auf musikalischer Ebene die besten Dinge geschehen, «wenn man super-unsicher ist und herumrudert. Dann arbeitet man daran und wartet.»

In Kalifornien, mit Flea, hat Yorke mit Surfen angefangen, wurde fast zu einem Vollzeit-Beach-Boy. Obwohl er immer noch «ziemlich schlecht» sei, empfand er die Erfahrung als brauchbare Geduldsprobe. «Ich war es immer gewohnt, Dinge erzwingen zu wollen, im Studio», sagt er. «Aber da draussen auf dem Board kannst Du eine Ewigkeit lang singen bis die richtige Welle kommt. Es bringt nichts, wütend zu werden. Du weisst, irgendwann passiert es, und du fängst an zu verstehen, dass das Warten eventuell selbst Teil davon ist. Teil des Vergnügens…»

©Guardian News & Media Ltd 2013; Übersetzung Karen N. Gerig

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 01.03.13

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