In der Kunsthalle Basel nahm die Basler Künstlerin Miriam Cahn vor zahlreich erschienenen Gästen den ersten Basler Kunstpreis entgegen.
Miriam Cahn hatte sich den Ort für die Preisverleihung selber ausgesucht. Doch der eigentlich weiträumige hintere Oberlichtsaal in der Basler Kunsthalle erwies sich als ausgesprochen knapp bemessen für die grosse Gästeschar – darunter viele prominente Exponentinnen und Exponenten aus der Basler Kunstszene –, die der Zeremonie beiwohnen wollte. Einige der Anwesenden konnten sich auch keinen Stehplatz mehr ergattern und mussten die Verleihung des ersten Basler Kunstpreises aus einem Nebenraum heraus beobachten.
Die grosse Zahl der Gäste war ein deutliches Zeichen dafür, dass die Jury für den erstmals verliehenen Basler Kunstpreis, mit dem der Kunstkredit ein langjähriges, qualitativ hochstehendes Schaffen würdigen möchte, mit Miriam Cahn eine gute, die richtige Wahl getroffen hat. Regierungspräsident Guy Morin betonte in seiner Eröffnungsansprache, dass es der Basler Regierung ein grosses Anliegen gewesen sei, die international bekannte und bereits mehrfach preisgekrönte Künstlerin nun auch noch in ihrer Geburts- und zeitweiligen Heimatstadt Basel auszuzeichnen.
«Das Undarstellbare darstellen»
Der Direktor der Basler Kunsthalle, Adam Szymczyk, bezeichnete in seiner Laudatio die Wahl Miriam Cahns zur Kunstpreisträgerin als «wahrlich wohlverdiente Ehre für eine grossartige Künstlerin». Auch die Wahl der Kunsthalle als Ort für die Preisverleihung erachtete er als passend, habe die Künstlerin doch an einigen wichtigen Kapiteln der Basler Kunsthalle mitgeschrieben. Er erinnerte an die erste umfangreiche Einzelausstellung 1983 zur Direktionszeit von Jean-Christophe Ammann – «damals war ich elf Jahre alt» – und viele weitere Auftritte von Miriam Cahn in den Ausstellungsräumen am Steinenberg. Der letzte fand 2011 unter Szymczyks Leitung statt, in der Ausstellung «6 Künstler aus Basel x2».
Szymczyk umschrieb Cahns Werk treffend als «tiefgehend, radikal und kompromisslos». Ihr Ansinnen sei es, «das Undarstellbare darzustellen» und gegen «das Unsagbare sowie gegen das Vergessen» anzugehen. Cahns Werke seien eigentlich Erzählungen, die zwischen Zeichnen und Malen verordnet seien, sagte der Kunsthalle-Direktor.
«Lernte alles, vergass alles»
Miriam Cahn bedankte sich ohne explizite Dankesworte, sondern mit einer ausgesprochen eingängigen kurzen Selbstdarstellung ihres Daseins als Künstlerin. «Ich wurde Künstlerin, lernte alles, vergass alles. Alles alles alles», sagte sie. Es sei ein grosses Privileg für sie als Künstlerin, alles zu vergessen und immer wieder von Neuem beginnen zu können: «Mit den Augen sehen, mit den Händen denken.» Das Publikum feierte die erste Basler Kunstpreisträgerin mit einem grossen Applaus.