Anna Schmid, die Direktorin des Museums der Kulturen, hatte kein leichtes Spiel, als sie ihr um- und neugebautes Haus 2011 wiedereröffnete. Sie vollzog damals einen radikalen Paradigmenwechsel von der Wunderkammer der urtümlichen Weltkulturen und Volkskunst zum zeitgenössischen ethnologischen Museum. Ein Schritt, der manchen Stammgast damals nachhaltig verunsicherte.
Zum 125. Geburtstag kann das Haus nun wieder voll und ganz Wunderkammer sein. 300 Besucherinnen und Besucher durften für die Jubiläumsausstellung persönliche Lieblingsobjekte auswählen. Eine demokratische Auswahl von 125 Objekten – für jedes Jahr eines – ist nun im Hedi-Keller-Saal im ersten Stock ausgestellt. «Wünsch dir was» betitelt das Museum die Ausstellung folgerichtig.
Subjektive Vorlieben
Eine didaktisch, geografisch oder wissenschaftlich fundierte Schau ist dabei natürlich nicht entstanden. Die Auswahl ist das Resultat der subjektiven Vorlieben von Amateuren.
Auffallend stark in der Ausstellung vertreten sind Spielsachen aus aller Welt, was vielleicht dem Jöö-Effekt der einzelnen Objekte geschuldet ist. Das lässt sich auch aus den Kurzkommentaren der Laien-Kuratoren herauslesen: Ein «zuckersüsses Fernwehschiffchen» aus Äypten heisst es zum Beispiel; eine «handwerklich liebevoll gemachte» kleine Eule, eine Puppenstube, die die auswählende Person an die Puppenstube der Grossmutter erinnert hat.
Ein gewichtiges Auswahlkriterium war offensichtlich auch der Hang zur geheimnisvollen Schönheit und zur schönen Skurrilität. Sinnbildlich dafür sind zwei Masken: eine Basler Fasnachtslarve, die aber die deutlich erkennbare Handschrift einer Künstlerin aus Mali trägt, und eine recht groteske Jaguarmaske aus Mexiko.
Dazwischen tauchen eher beiläufig Sammlungs-Highlights auf: etwa eine bekannte Nagelfigur aus der Demokratischen Republik Kongo oder eine aztekische Götterfigur.
Ganz ohne kuratorischen Eingriff kommt die Ausstellung aber nicht aus. Karin Kaufmann hat versucht, die letztlich willkürlich ausgewählten Objekte thematisch zu gruppieren. In Kapiteln, die Titel tragen wie «Ortsverbunden», «Was uns verbindet» oder «Rätselhaft».
Museum der Kulturen Basel: «Wünsch dir was». Bis 6. Januar 2019.