Musizieren – auch ohne grossen Geldbeutel und Supertalent

Der Förderverein zugabe ermöglicht finanziell Schwächeren den Zugang zu Musik-Lektionen. Für ein Benefizkonzert am Sonntag konnte der der Avantgarde-Pianist Werner Bärtschi gewonnen werden.

Pianist und Komponist Werner Bärtschi. (Bild: Michael Müller)

Der Förderverein zugabe ermöglicht finanziell Schwächeren den Zugang zu Musik-Lektionen. Für ein Benefizkonzert am Sonntag konnte der der Avantgarde-Pianist Werner Bärtschi gewonnen werden.

Für diejenigen, die knapp bei Kasse sind, ist der Instrumentalunterricht nicht selten eine kostspielige Angelegenheit. Der Förderverein zugabe hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, den privat erteilten Musikunterricht auch finanziell benachteiligten Kindern und Erwachsenen zugänglich zu machen.

«Warum gehen die betreffenden Kinder nicht einfach an die günstigere Musikschule?» Diese Frage bekommt Simone Gysin, Präsidentin des Fördervereins, oft zu hören. Wie sie erklärt, seien musikaffine Eltern oft bestens informiert über die Wartezeiten bei den öffentlichen Musikschulen und meldeten sie ihre Kinder schon Jahre vorher an.

Andere aber würden oft nicht rechtzeitig auf den Zug aufspringen: «Gerade Familien, die nicht bildungsnah sind, wissen das oft nicht», stellt Gysin fest. Als Musiklehrerin beobachtet sie immer wieder, wie manche Kinder erst in der Schule ihr Flair für ein Instrument entdecken. Zu diesem Zeitpunkt seien dann private Lektionen oft die einzige Möglichkeit, es dann auch zu erlernen.

Förderverein soll keine Konkurrenz darstellen

Daher gehe es dem Förderverein überhaupt nicht darum, eine Konkurrenz zur Musikschule aufzubauen, wie Simone Gysin erklärt. Vielmehr wolle man die Lücke beim privaten Sektor mit seinen schwierigen Preisen füllen. Während nämlich die öffentlichen Musikschulen von Staat und Gemeinden subventioniert werden und daher einigermassen zahlbare Stunden anbieten können, ist es für privat unterrichtende Instruktoren oft nicht möglich, ein Honorar zu verlangen, welches ihrer Leistung entspricht.

Zudem sollen nicht nur besonders Talentierte, sondern allgemein Musikbegeisterte die Möglichkeit haben, beim Förderverein Anträge zu stellen. «Wir möchten explizit keine Begabtenförderung betreiben, wie das schon einige Stiftungen tun», betont Gysin. Vielmehr wolle man eine breit abgestützte musikalische Bildung begünstigen, ganz im Sinne des Verfassungsartikels zur Jugendmusikförderung, der 2012 von der Schweizer Stimmbevölkerung deutlich angenommen wurde.

Eine dreiköpfige Kommission prüft jeweils die Anträge. Ein Gradmesser sind dabei die Prämienverbilligungen bei den Krankenkassen, doch nicht nur. Es wird jeweils ein fixer Betrag ausbezahlt: Rund 40 Franken pro Lektion, die über 30 Minuten dauert und 25 Franken bei kürzeren Musikstunden.

Zwei Fliegen auf einen Streich

Der Förderverein zugabe wurde 2007 von Musik-Instruktoren ins Leben gerufen. Sie stellten fest, dass beim privaten Musikunterricht die Lehrkräfte nicht das verlangen, was ihnen von ihrer Ausbildung her zustünde, da sonst viele Schüler die Lektionen nicht mehr bezahlen könnten.

Mit dem Förderverein wollte man gleich zwei Fliegen auf einen Streich schlagen: Einerseits den Instruktoren bessere Karten auf dem Markt in die Hand geben und andererseits finanziell schwächere Musikliebhaber entlasten. «Anfangs wurde auch diskutiert, vom Staat etwas einzufordern, doch dann wurde entschieden, sich auf private Spender und Stiftungen zu beschränken», erklärt Simone Gysin.

Das Engagement von bekannten Musikern für den Förderverein ist ebenfalls wichtig. So etwa am kommenden Sonntag: Der Schweizer Pianist und Komponist Werner Bärtschi kommt für ein Benefizkonzert in den Schmiedenhof. «Es ist ein Vorabendkonzert, das nicht zu lange dauert, aber abwechslungsreich sein wird», verspricht Simone Gysin. Ein gemischtes Programm mit Werken von Beethoven, Satie und einigen eigenen avantgardistischen Stücken wird von ihm zu hören sein.

Der 1950 in Zürich geborene Musiker hat mehr als vierzig Kompositionen geschrieben. Bekannt ist er für sein vielseitiges Schaffen: Von der Spätrenaissance bis zu Jazz interessieren ihn verschiedene Stilrichtungen. Anfangs war Bärtschi von John Cage und Dieter Schnebel, später von Giacinto Scelsi und Wilhelm Killmayer geprägt. Schliesslich aber löste er sich aus diesen Traditionen der Avantgarde und fand seinen einen eigenständigen Stil, in welchen er Elemente aus alter und neuer Musik einfliessen lässt.

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Klavierrezital mit Werner Bärtschi; Sonntag 30. März 2014, 17 Uhr. Schmiedenhof Basel, Eintritt frei, Kollekte.
Ab dem 31.März können Interessierte mit einem Gesuch bei zugabe um eine Unterstützung für das kommende Schuljahr anfragen: foerdervereinzugabe.ch

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