In jener Szene, die keinen Namen hat und zwischen Jazz und Neuer Musik rangiert, gibt es eine neue Band: das Basler Bottom Orchestra. Nach dem ersten Konzert sagen wir: bitte mehr davon.
Kaspar von Grünigen gehört zu einer Szene, die man mit keinem Namen beschreiben kann. Sie hat ihre Wurzeln im Jazz, aber genauso Anleihen aus der Neuen Musik und der freien Improvisation.
Deswegen hat sie auch keinen festen Ort, diese Szene, spielt, wenn es klassischer zugeht, im Bird’s Eye und wenns experimentell wird, im Taktil. Überhaupt habe er, sagt der Bassist von Grünigen, auf keiner Bühne in Basel noch nicht gespielt, ausser im Stadtcasino.
Da war für von Grünigen, fanden wir, der Jazzcampus ein guter Ort, um mit seiner neuen Formation das erste Mal in Basel aufzutreten. Die Bühne dort ist kein Offspace sondern Institution, aber sie strahlt viel Offenheit aus – vielleicht auch, weil der Campus erst seit einem halben Jahr an der Utengasse ist.
Sehr zum lachen
Das war gerade recht für die feuervogelartigen Work Songs, der ersten Komposition, die von Grünigen für das Bottom Orchestra geschrieben hat. Man muss häufig lachen beim Zuhören, zwischen harten Beats, Improvisation für zwei hyperventilierende Saxophone, einer (erzählten und parodierten) Arbeits- und Liebesgeschichte, und unfassbarer Beweglichkeit einer Sängerin mit klassischer Ausbildung.
Um es mit den Worten eines Gastes zu sagen: «Für eine Musik, die ohne Hüftschwung funktioniert, sehr lustig.»
Das Orchester hat eine gute Gratwanderung gefunden zwischen völlig offener Improvisation, die mehr Geräusch ist als Klang, und komponiertem Groove. Der Übergang vom Einen ins Andere ist das Erfrischende.
Die erste Konzertreihe ist vorbei. Aber noch dieses Jahr hofft von Grünigen, dass er die Bande wieder zusammentrommeln kann. Das ist nicht so leicht, weil zehn Leute zum Orchester gehören und davon einige aus Berlin kommen. Wo auch immer sie spielen, wenn es gelingt: Wir raten zu.