Da kann ja gar nichts schiefgehen, wenn Woody Allen und Roberto Benigni zusammen in einem Film auftreten. Da trifft der New Yorker Neurotiker auf sein italienisches Alter Ego. Und nichts anderes spielen die beiden in «To Rome with Love».
Sechs Jahre ist es her, dass Woody Allen selbst in einem seiner Filme mitspielte. Für die Rolle des (stets erfolglosen) Opernregisseurs Jerry, der nach Rom fliegt, um den Verlobten seiner Tochter kennenzulernen, gibt es allerdings keine idealere Besetzung. Einmal mehr hat sich Allen eine Rolle auf den Leib geschrieben, und so ist es auch er, der die meisten Lacher für sich verbuchen kann – beziehungsweise seine Filmfrau Phyllis (Judy Davis), eine Psychiaterin, die ihren Ehemann ständig lakonisch analysiert. Für die restlichen sorgt Benigni als untadeliger Römer, der unverhofft zur Berühmtheit wird.
Nach London, Barcelona und Paris führt uns Allen also nun nach Rom. Man habe ihn gut bezahlt, darum habe er hier gedreht, meinte der Regisseur in verschiedenen Interviews.
Vier Erzählstränge verknüpft Allen lose miteinander, vier Geschichten, wie sie in Rom – oder, seien wir ehrlich, in jeder anderen Stadt – passieren könnten. Da ist der amerikanische Architekturstudent, der sich in die beste Freundin seiner Freundin verliebt. Ein frisch verheiratetes Pärchen reist nach Rom, um die Verwandten des Mannes zu treffen. Die Frau kommt abhanden, und ein zufällig vorbeischneiendes Callgirl muss ihren Platz einnehmen. Da ist der erwähnte Opernregisseur, der in einem Bestattungsunternehmer plötzlich einen Opernstar zu erkennen glaubt – auch wenn er nur unter der Dusche singen kann. Und da ist der untadelige Römer und Büroangestellte, der eines schönen Morgens grundlos zum Medienstar hochgejubelt wird und den anfänglich verhassten Rummel bald so sehr zu geniessen beginnt, dass er nicht mehr darauf verzichten will.
Nicht ganz zu Ende gedacht
«To Rome with Love» ist ein unterhaltsamer Film, nicht Woody Allens bester, aber eine sehenswerte Sommerkomödie, die uns dank der Spenden des Produktionshauses (die italienische Medusa-Film, die zu Silvio Berlusconis Mediaset-Imperium gehört) an die schönsten Plätze Roms führt.
Hätte Allen sich allerdings die Mühe gemacht, die nebeneinander laufenden Stränge in irgendeiner Form zu verknüpfen, hätte das wohl zu einem noch besseren Resultat geführt. Vielleicht hätte er seine eigene Episode sowie jene mit Roberto Benigni ausbauen sollen auf Kosten der beiden anderen, eher uninspirierten Geschichtlein. So aber scheint es, als hätte Allen nicht alles gänzlich zu Ende gedacht, als hätte der Film möglichst schnell im Kasten sein müssen. Darunter leidet der Film – der Zuschauer aber amüsiert sich trotzdem.