Im zweiten Anlauf soll der gescheiterte Quartiertreffpunkt zu einem öffentlichen Forum für die Hallenbesitzerin IWB werden. Der Vertrag mit dem «Voltahalle GmbH»-Leiter Anton Marty wurde bereits per Ende 2011 gekündigt.
Nach dem aufwändigen Auftakt zur Eröffnung der Voltahalle im September 2000 war es ein überraschend leiser, unspektakulärer Abgang: Voltahalle-Betreiber Anton Marty hat via Facebook verkündet, dass der Pachtvertrag der Voltahalle GmbH bereits per 31. Dezember 2011 beendet worden sei und die Halle per sofort nicht mehr für Anlässe zur Verfügung stehe.
Genauso wenig steht Marty selbst zur Verfügung: Laut Anrufbeantworter seiner Firma weilt er noch bis Ende Monat im Ausland und hat in den letzten Tagen nicht auf Anfragen der TagesWoche reagiert.
«Die IWB haben Eigenbedarf und übernehmen das Ruder für die Voltahalle wieder selbst. Wie die Halle zukünftig genutzt wird, kommuniziert die IWB in Kürze», schreibt Marty auf der Facebook-Page zur Zukunft der Voltahalle. Das «Ostquai» im Gebiet des Rheinhafens, welches bis anhin ebenfalls von Projektmanager Marty geführt wurde, stehe dagegen nach wie vor zur Verfügung.
Etwas konkreter wird man bei der Besitzerin IWB, welche die Halle 2009 nach der Verwaltungsreform vom Baudepartement des Kantons übernahm. Ja, man habe den Vertrag gekündigt und Eigenbedarf angemeldet, bestätigt IWB-Sprecher René Kindhauser. Wofür genau? Dazu will man sich bei der IWB hingegen ebenfalls noch nicht äussern. «Es gibt gewisse Ideen und Vorstellungen, die aber noch nicht genügend konkretisiert sind, um sie bereits jetzt der Öffentlichkeit vorzustellen.»
Nutzung als «IWB Forum» und Ausstellungsraum zum Thema Energie?
Gerüchten zufolge soll aus der Voltahalle ein «IWB Forum» mit Ausstellungen zum Thema Energie werden. Dies wäre ein komplett neues Nutzungsprofil für die einst als Quartiertreffpunkt konzipierte Halle, die in den letzten Jahren allerdings hauptsächlich an Private und Firmen untervermietet worden war.
«Das Ziel ist, dass der Ort nach wie vor – oder noch vermehrt – der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird», so Kindhauser. Er sei ebenfalls «gespannt», welche der «interessanten Optionen» schliesslich bei der Umnutzung der Halle zum Zug komme.
Doch warum erfolgt der Wechsel gerade jetzt, und dazu (noch) ohne offiziellen Fahrplan? Böse Zungen behaupten, die IWB habe gegenüber Leiter Anton Marty, der in der Vergangenheit viele lokale Veranstalter im geplanten «Quartiertreffpunkt» mit horrenden Preisen für Miete und Reinigungskosten abgeschreckt hätte, die Notbremse gezogen.
«Fahrplan» wird im Frühling bekannt gegeben
Das will Kindhauser so nicht bestätigen: der Pachtvertrag habe beim Besitzerwechsel von Kanton zur IWB schliesslich bereits fünf Jahre lang bestanden. «Solange die Zusammenarbeit gut funktionierte, gab es für die IWB keinen Grund, etwas an dieser Situation zu ändern.» Möglicherweise seien die Kontakte zwischen IWB und Leitung rückblickend tatsächlich streckenweise etwas zu locker gewesen: «Aber das war nicht der Grund, die Zusammenarbeit zu beenden.»
Der Vertrag sei bis anhin stets am Ende des Jahres um ein Jahr verlängert worden. Am Ende des letzten Jahres wäre bei Gesprächen für alle beteiligten Parteien eine Änderung der Bewirtschaftung vorstellbar geworden: «Es schien der richtige Moment für einen Wechsel.»
Im Laufe des Frühlings will die IWB nun über die Zukunft der Voltahalle informieren und den «Fahrplan zum neuen Nutzungsprofil» vorstellen – und dabei auch mitteilen, ob die Halle dafür nochmals umgebaut werden muss. Dass die Halle ein zweites Mal als Quartiertreffpunkt für das St. Johann lanciert wird, scheint zurzeit eher unwahrscheinlich.