Wozu Grenzen – Die Basler Sängerin Nina Bradlin wirbelt durch Jazz, Indie und Chanson Français.
Am 21. November wird im SUD mit der Wahlbaslerin Nina Bradlin eine Lady auf der Bühne stehen. Ihr Sound hat Finesse und Kraft, ihr Auftritt Präsenz und ihre Band tausend Gesichter. Doch was es an diesem Donnerstag genau geben wird, das lässt sich so einfach nicht zusammenfassen. Die gebürtige Amerikanerin singt smoothen Jazz, hat trashige Indie-Einschläge und dann wieder lyrische Chansons auf Lager – auf englisch und französisch. Ihre Texte beinhalten die unterschiedlichsten Geschichten. Von ihrer Heimatstadt Detroit, die aufschoss, wieder zerbröckelte und nun – «dreams grow on solid ground» – wieder Hoffnung hat. Von einer Romanze in Frankreich, «sur le bateau pour Evian…», und vom Tod, der an ihre Tür klopfte.
Nina Bradlins Musik ist eine stilistische Tour d’horizon. Und das passt zur Sache, denn sie hat einiges erlebt. Von Detroit über den Atlantik kam sie in den 80er Jahren durch einen deutschen Liebhaber. Kennengelernt hatte sich das Paar in Detroit beim Chorsingen, nun tourten sie durch Italien und machten auf der Strasse Folkmusik, er an der Gitarre, sie sang dazu.
Musikerin nannte sich Nina Bradlin damals noch nicht. Ihre älteren Brüder hatten ihr früher gesagt, sie sei dafür nicht cool genug. Sie studierte stattdessen Schauspiel und, angefixt durch die deutsche Sprache, vergleichende Literaturwissenschaften. Musikalische Karriere macht Nina Bradlin seit den Nullerjahren. Ausserdem steht sie für die Cabaretreihe «Mord an Bord» als singende Diva in Pulp-Fiction-Perücke und Minirock auf der Bühne, gespielt wird auf den Basler Rheinschiffen. Für einen Spielfilm hat sie auch schon eine Domina im Latexkleid gespielt. Und auf einer kleinen Theaterbühne eine Femme Fatale in Tennessee Williams «Endstation Sehnsucht».
Tanz auf allen Hochzeiten
Passend zu diesem Tanz auf allen Hochzeiten hat Nina Bradlin ihr neues Album «Right Where You Are» in Basel, Dublin und Detroit aufgenommen – für einen Song stand ihr Bruder Jim am Bass. Offensichtlich hat er die Coolness der kleinen Schwester inzwischen anerkannt.
Nina Bradlin kann viel – kann sie das viele auch gut? Revolutionär ist ihre Musik auf dem neuen Album nicht, dessen Songs erstmals alle von ihr stammen. Das ist auch schwer vorstellbar, bei so vielen Stilen, die sie bedient. Doch ihre Stimme ist intensiv und intim. Sie reicht von feingehauchtem Chanson mit Traum und Traurigkeit bis hin zu groovigem, dreckigem Gesang, der fast gesprochen ist. Dazu kommen die Beweglichkeit ihrer Band und drei Backgroundsänger à la Motown. Das Konzert im SUD, an dem auch ihr neues Video «She’s The One» von Fässler und Horst released wird, könnte jedenfalls ein sehr guter Abend werden.
- Nina Bradlin and Band featuring «The Motown Boys»: 21. November, 21 Uhr, SUD, Burgweg 7, 4058 Basel