Seit einem Jahr lockt das Performance-Projekt der «Liste» das Publikum an unterschiedliche Orte. Der Grund dafür ist einfach: Die Performances sollen in einer Umgebung gezeigt werden, die Sinn macht.
Seit elf Jahren gehört zur jährlichen «Liste» das Performance-Projekt: Junge Kuratoren laden auf Einladung der Kunstmesse Kunstschaffende ein, die ihre Werke im Rahmen der Messe präsentieren. Das Projekt will aktuelle Tendenzen im Bereich der Performancekunst aufzeigen – eigenständig und unabhängig vom Messe-Programm.
Wer also in der Vergangenheit Glück hatte, traf deshalb im kleinen Hof des Warteck-Areals auf einen Performer oder eine Performerin. Da hing schon mal eine Frau kopfüber und rezitierte einen Text, bewegte sich eine kleine Gruppe Menschen choreografiert durch die Vernissagemassen oder schallte es laut von einer kleinen Bühne.
Seit der letztjährigen Ausgabe jedoch hat sich das geändert. 2013 übernahm Fabian Schöneich den Posten des Kurators, und er fällte einen Entscheid: Die Performances sollten neu dort stattfinden, wo sie am meisten Sinn machen. Also nicht zwingend im Umfeld der Messe, sondern an den unterschiedlichsten Orten über die Stadt verteilt. Die Messeleitung unterstützte dies. Schliesslich geht es beim Projekt zu einem nicht unwesentlichen Teil auch darum, die Kunstform Performance nicht nur einem Fachpublikum zu präsentieren, sondern einer interessierten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Je breiter das Publikum, desto besser.
Vom Kirchplatz bis zum Novartis Campus
In diesem Jahr locken die Performer ihr Publikum an sehr unterschiedliche Orte. Nur eine Arbeit ist auf die klassische Bühnensituation ausgerichtet: Das Stück der Amerikanerin Eleanor Bauer, ein choreografierter Tanz, wird deshalb in der Reithalle der Kaserne aufgeführt. Ebenfalls nur eine einzige Arbeit wird an der «Liste» aufgeführt: Calla Henkel, Max Pitegoff, Tobias Spichtig und Paolo Thorsen-Nagel laden zum Konzert auf der Warteck-Terrasse.
Eleanor Bauer braucht für ihre Performance eine Bühne.
Und sonst? Alexander Baczynski-Jenkins‘ Performance findet auf Rollerblades statt. Perfekt dafür geeignet ist der Theodorskirchplatz mit seinen Pipes. Lawrence Abu Hamdan wiederum hinterfragt mit seiner Performance die Technik des Vortrags und darf diese in passender Atmosphäre im Auditorium des Novartis Campus vorführen. Michael Dean hingegen mag es intim: Die Text-Performance des ausgebildeten Bildhauers führt uns in den Pavillon eines Gartens an der Allemannengasse, ins ehemalige Studio einer Basler Bildhauerin.
_
Das detaillierte Programm des Performance-Projektes findet sich auf der Website der «Liste». Die meisten Performances sind frei und gratis zugänglich.
Auf unserem Art-Liveblog werden wir jeden Morgen in aller Kürze auf die Performance des Tages hinweisen. Tägliches Reinschauen lohnt sich!