Der Schaulager Satellite auf dem Messeplatz zeigt bis nach der Art Basel einen Blick hinter die Kulissen des Hauses in Münchenstein. So soll der Öffentlichkeit klar gemacht werden, dass das Schaulager erst in zweiter Linie ein Ort für Ausstellungen ist.
Auf dem Messeplatz, da dröhnen nicht nur die Baumaschinen, da steht auch ein weiss verschaltes Haus. Dort, vor der Rundhofhalle, wo normalerweise Wasserfontänen in einem Bogen in ein Auffangbecken sprudeln. Zwei Bildschirme auf der Aussenhülle des zackigen Baus verkünden, worums geht: «Schaulager» steht darauf geschrieben, und ganz viel Schaulager steckt auch drin.
Immer wieder würden die Mitarbeiter darauf angesprochen, was denn das Schaulager mache, wenn gerade keine Ausstellung sei, erklärt Maja Oeri, die Präsidentin der Laurenz-Stiftung. Beziehungsweise würde mit Unverständnis darauf reagiert, wenn man im Münchensteiner Ruchfeld vor verschlossenen Türen steht. Mit einem Lächeln erinnert man sich als Journalistin daran, dass der ehemalige Pressesprecher des Schaulagers auf die Frage, ob das Schaulager keine Ausstellung plane dieses Jahr, auch schon einmal leicht gereizt reagierte. Jedenfalls ergreift man nun beim Schaulager die Flucht nach vorn und nutzt die Zeit, die sich durch den Umbau bietet, um sich umfassend der Öffentlichkeit (und darunter vor allem dem Publikum der Art Basel) vorzustellen.
Forschen!
Drei Spitzen hat das temporäre Bauwerk der Architekten Herzog & DeMeuron, wovon eine weit in den Messeplatz hinausragt. In den Spitzen drin wird das gezeigt, wozu das Schaulager eigentlich errichtet wurde: Nicht primär als Ausstellungsort nämlich, sondern als Raum zum Bewahren, Erforschen und Weitergeben. In Videobeiträgen wird erklärt, wie die Sammlung gepflegt und gehegt wird. Wie Studenten in den Lagerräumen direkt am Original forschen können. Wie Ausstellungen vorbereitet werden. Kuratoren und Professoren erklären die Vorzüge dieses Baus, die Künstler Philipp Gasser, Zilla Leutenegger und Thomas Ruff haben den Bau in eigenen Arbeiten dokumentiert. Und wir, die wir nicht das Glück haben, aus wissenschaftlichen Gründen mehr als die Ausstellungsräume des Schaulagers zu kennen, sehen für einmal, wie es in den anderen Etagen aussieht.
Gerade die Forschung ist dem Schaulager ein besonderes Anliegen. Beim momentanen Umbau werden deshalb die Bibliothek vergrössert, ein Lesesaal eingerichtet und zwei neue Seminarräume. Auch stiftet die Laurenz-Stiftung dem Kunsthistorischen Institut der Universität Basel eine zweite Professur: die Schaulager-Professur für Kunsttheorie. Diese soll natürlich in angemessenen Räumen schalten und walten können.
Schauen!
Vorerst aber muss sich der Schaulager-Fan mit dem Satelliten auf dem Messeplatz begnügen. Bis Ende Sommer das Schaulager die Türen für die Forschenden wieder öffnet. Und im kommenden Frühjahr auch für die Öffentlichkeit, mit einer gross angelegten Steve McQueen-Ausstellung. Diese sei im Moment die grösste Herausforderung, sagt Maja Oeri. Man müsse quasi eine ganz neue Ausstellungsarchitektur erfinden für die vielen Filmarbeiten. Dem Schaulager, da sind wir sicher, wird das gelingen.
Der Schaulager Satellite ist öffentlich zugänglich vom 4. Juni bis zum 17. Juni, tägich von 10–20 Uhr. Der Eintritt ist gratis. www.schaulager.org/satellite