Steffi Klär war lange Geschäftsführerin der Kuppel und hat sich am 1. Juli verabschiedet. Vorläufig ist sie jedoch als Bookerin weiterhin tätig und erhält die Kuppel als Stätte der lokalen Bandszene. Zeugnis davon: die Plattentaufe von Giacun Schmid am Donnerstag
Lange dauerte es, bis einer der umtriebigsten Sidemen der Basler Musikszene mit einem Album unter eigenem Namen herausrückte. Giacun Schmid stand Anna Aaron bei ihrer Debüt-EP «I’ll Dry Your Tears Little Murderer» zur Seite, er übernahm das Schlagzeug der zwischenzeitlich verblichenen und jüngst wieder auferstandenen Rumpelsurfkapelle Dirk Dollar, er war als Musiker oder Tontechniker beteiligt an Projekten unter anderem von Dänu Siegrist, Victor Hofstetter, Baum – und touchierte mit einem Gastbeitrag für Pyro auch den Hip-Hop.
Nicht erstaunlich, zahlt es ihm die Szene für sein Solodebüt zurück: Auf seinem Album «The World Behind Things» finden sich neben Gästen wie Aaron und Hofstetter ausserdem Seitensprünge von Musikern der Scrucialists oder Prekmurski Kavbojci. Das zentrale Spotlight gehört für einmal jedoch Giacun Schmid selbst.
«The World Behind Things» vereint auf 14 Tracks Schmids musikalische Bandbreite und kompositorische Raffinesse: Da dröhnen die Bläser energetisch auf «Emerald Heart», schaufelt der Bass und gurrt die Orgel im Sixties-Soul-Schunkler «Alice», und trippelt mit «Sweet Blue» ein dunkler Bossa Nova vorbei.
Dass Schmid indes primär im Genre der Singer/Songwriter zu Hause ist, verdeutlicht die Handvoll gereifter Balladen, deren streckenweise beklemmend karge Instrumentierung Schmids charmant angeheiserte Stimme umso präsenter herausstellen – singt er in «Comme Elle Vient» zudem noch auf Französisch, lässt sich der Vergleich mit Stephan Eicher, ebenfalls so ein Multiinstrumentalist ohne Scheuklappen vor Genre-Crossing, kaum noch vermeiden.
«Emerald Heart» unplugged
Giacun Schmids Plattentaufe bildet den Auftakt einer herbstlich-winterlichen Konzertreihe in der Kuppel, die einen internen Wandel im Heimlokal der lokalen Bandszene markiert: Steffi Klär, jahrelang das Gesicht des Hauses, hört auf – zumindest in der bisher bekannten Form. Nach 15 Jahren hat sie die Gesamtleitung und Programmverantwortung abgegeben, um fortan selbständig zu arbeiten – unter anderem in denjenigen Funktionen, die sie im Konzertlokal am Birsig bereits ausgeführt hat: Booking, Kommunikation, PR.
«Die Kuppel war mein Leben»
«Im Kulturbereich ist Innovation eine zentrale Währung», sagt sie, «und nach 15 Jahren ist es Zeit für Veränderung, um nicht in die Routinefalle zu tappen.» Ihre mittelfristige Zukunft lässt sie sich bewusst noch offen, vorläufig bleiben die Konsequenzen für die Kuppel zumindest für Aussenstehende gering: Klär wird als selbständige Veranstalterin weiterhin für das Haus aktiv sein, das laufende Konzertprogramm trägt ihre Handschrift. Neben Giacun gehören Anna Aaron und James Gruntz, beide jüngst für den Basler Poppreis nominiert, ebenso dazu wie die frisch formierte Deutschschweizer Allstar-Band The Rumours (u.a. Steff la Cheffe, Anna Rossinelli, Greis, Thomas Rechberger), die im Nachtigallenwäldli ebenfalls ihr Debutalbum vorstellen werden.
Der Kuppel bleibt somit ein abrupter Bruch erspart, was ganz im Sinne Klärs ist. «Dieses wunderbare Zelt war mein Leben», sagt sie, «und mir war wichtig, dass mein Abschied einen sanften Übergang darstellt.» Klärs unter anderen Vorzeichen fortgeführtes Engagement für das Haus lässt Raum für eine schrittweise Veränderung – «für mich, aber auch für die Kuppel selbst.»
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Giacun – Plattentaufe «The World Behind Things», Support: Victor Hofstetter & The Brotherhood Of Love
Donnerstag, 16. Oktober, 20 Uhr
www.kuppel.ch