Sechs verrückte Fakten über Monet

Monet kann nur Seerosen? Mitnichten! Sechs Fakten über den französischen Impressionisten, die Sie garantiert noch nicht wussten.

Der König der Farben in Schwarz-Weiss: Claude Monet, der nächste grosse Gast der Fondation Beyeler.

Monet kann nur Seerosen? Mitnichten! Sechs Fakten über den französischen Impressionisten, die Sie garantiert noch nicht wussten.

Die Fondation Beyeler zeigt zum 20-Jahr-Jubiläum einen der ganz Grossen: Claude Monet, französischer Impressionist und King of Seerosen. Die Ausstellung wird wie jede Monet-Ausstellung, also wuchtig und schön. Kennt man ja. Was man nicht kennt, sind diese fünf Fakten (und etwas Gossip) über den Pionier der modernen Malerei – gut zum Prahlen beim Ausstellungsbesuch:

1. Claude Monet hiess gar nicht Claude Monet

Der richtige Claude Monet ist eigentlich Monets Vater: der hiess Claude, sein Sohn aber Oscar-Claude. In seiner Familie wurde der spätere Künstler ausschliesslich mit seinem ersten Namen angesprochen – Oscar.

2. Claude Monet war eine halbe Honigbiene

Stellen Sie sich jetzt bitte keinen von Blume zu Blume hüpfenden Monet vor, so meinen wir das nicht. Vielmehr konnte Claude Monet sehen wie eine Honigbiene, indem er sich eine schwerwiegende Erkrankung zum Vorteil machte. Denn nach Jahrzehnten, in denen Monet die virtuosesten Farbkombinationen auf seine Leinwände gepinselt hatte, holte ihn: der Graue Star, ausgerechnet.

Über 15 Jahre frass dieser sich durch seine Augenlinsen, bis sich Monet 1923 zu einer waghalsigen Operation entschied: Er liess sich die Linse seines rechten Auges entfernen. Damit erlangte er auf dem Auge nicht nur sein ungetrübtes Sehvermögen wieder. Vielmehr sah er jetzt gar mehr als vor dem Star, da keine Linse mehr da war, um das für den Menschen sichtbare Farbenspektrum zu bündeln. Was bedeutet: Monet konnte – wie Honigbienen – UV-Strahlung wahrnehmen. Mehr dazu sehen Sie hier:

 

3. Claude Monet war ein Foodie

Wer denkt, Foodporn sei ein neuzeitlicher Trend, liegt falsch: Schon seit mindestens 500 Jahren präsentieren uns Künstler aus aller Herren Länder die schmackhaftesten Köstlichkeiten. Claude Monet war einer von ihnen und malte seine Aprikosen und Tartes Tatin aus einer ganz persönlichen Leidenschaft heraus: Der grosse Maler war auch ein grosser Koch. In seinem Haus in der Normandie kredenzte er Freunden und Familie die schönsten Gerichte.

Seine Leidenschaft ging so weit, dass er seine Kinder dafür aus der Schule nehmen liess (wie Urenkel Philippe Piquet an der Medienkonferenz zur Ausstellung erzählte): Claude Monet lebte nach einem strengen, tageslichtbedingten Zeitplan, der das Mittagessen um 11.30 Uhr vorsah – und da hatte die Pausenglocke noch nicht geklingelt. Aber erkaltetes Essen, das kam «chez Monet» bestimmt nicht auf den Tisch. 



Schon mal so einen akkurat geschichteten Kartoffelauflauf gesehen? Chez Monet war das Alltag.

Schon mal so einen akkurat geschichteten Kartoffelauflauf gesehen? «Chez Monet» war das Alltag. (Bild: Francis Hammond)

4. Claude Monet war ein Dandy

Monet hatte ständig Geldsorgen, die er sich aber auf keinen Fall anmerken liess. Während seines Studiums hing er in der hippen Brasserie des Martyrs ab. Im Atelier seines Lehrers (in dem übrigens auch Pierre-Auguste Renoir, Alfred Sisley und Frédéric Bazille eingeschrieben waren), dem Schweizer Maler Charles Gleyre, erschien er stets in feinste Stoffe gehüllt.

«Er hatte keinen Sou, aber er trug Hemden mit Spitzenmanschetten», erzählte Renoir später seinem Sohn. Monet machte sich einen Spass daraus, seine Reputation auf die Spitze zu treiben. Das ging bis zum Malschemel, den ihm Gleyre zugeteilt hatte. Monet soll ihn gespielt empört zurückgewiesen haben, mit den Worten: «Damit kann man Kühe melken.»



Cool. Cooler. Monet. 

Cool. Cooler. Monet. 

5. Claude Monet war Lotto-…, nicht -millionär, aber immerhin -gewinner

Da hat man das Bild eines armen Künstlers im Kopf, der sich für seine Passion (und für seine Klamotten) anstatt für die finanzielle Sicherheit entschied – und dann erfährt man, dass dieser im Lotto gewonnen hatte. Wir konnten es auch nicht glauben, aber Tatsache ist: Claude Monet war ein Lottogewinner. Ganze 100’000 Francs musste die französische Lotterie im Jahr 1891 dem damals 50-Jährigen auszahlen. Gut, das klingt jetzt nach mehr, als es eigentlich ist – umgerechnet etwa 10’000 Euro –, aber für damalige Verhältnisse war das der Lohn für zehn Jahre Fabrikarbeit, die Monet damit erspart blieben.  

6. Insider behauptet: Niemand wollte Monets Seerosen

Nach Informationen von D. S. aus B. war Monets grossformatiges Seerosen-Gemälde – wie man es heute irgendwo in den verwinkelten Räumen der Fondation Beyeler findet (oder auch nicht findet) – nicht immer ein Publikumsmagnet, ganz im Gegenteil: Als das Werk in den 1960er-Jahren in den Verkauf ging, waren die Seerosen den Galerien und Museen so schnuppe, wie es einem Seerosen nur sein können. «Na, dann halt», soll sich Kunstmäzen Ernst Beyeler gesagt haben und nahm das Werk unter seine gutbetuchten Fittiche, zum Glück für die Fondation. 

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«Monet», Fondation Beyeler, 22. Januar bis 28. Mai 2017.

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