Wenn Sóley und GusGus am Freitag in der Kaserne auftreten, trifft Elfengesang auf Wikingertanz. Mit ihren unterschiedlichen Stilen zeigen die zwei Acts am Culturescapes-Festival, was isländische Musikkultur bedeuten kann. Was an Island an sich so besonders ist, verrät uns Sóley im Interview.
Der Culturescapes-Musikabend in der Kaserne bringt zwei sehr unterschiedliche isländische Bands nach Basel. GusGus spielen seit den 1990ern eine wichtige Rolle in der Electronica-Szene Europas. Ihren Stil beschreiben sie selbst als Techno-Soul – viel Bass und tanzbare Synthie-Melodien. Im Vergleich dazu wirkt die Musik von Sóley, die wie GusGus auch aus Reykjavik stammt, eher fragil.
Sóley Stefánsdóttir ist studierte Pianistin. Als Vollblutmusikerin beherrscht sie aber gleich mehrere Instrumente. Die Band Seabear hat die Isländerin, die sich neu kurz Sóley nennt, jahrelang als Gitarristin und Keyboarderin begleitet. Dass ihre Stimme gut genug für eine Solokarriere klingt, daran hat sie lange nicht geglaubt. Unterdessen hat Sóley bereits zwei Alben («We Sink», 2011, und «Ask The Deep», 2015) sowie mehrere EPs veröffentlicht und tourt derzeit durch ganz Europa. Wir haben sie vor ihrem Auftritt in Basel auf ein kurzes Gespräch getroffen.
Ende Oktober haben Sie die EP «Don’t Ever Listen» rausgebracht. Offenbar musste Ihr Freund Sie erst dazu überreden, dem die Songs so gut gefallen haben. Warum sind die Songs nicht auf Ihrem letzten Album zu hören?
Einige der Songs gehören zu den allerersten Songs, die ich ursprünglich für mein neues Album «Ask The Deep» vorgesehen hatte. Für mich sollten auf diesem Album jedoch die Orgeln und Synthies ganz klar im Zentrum stehen. Die Songs, die nun auf der EP drauf sind, haben da nicht gepasst – wegen der vielen Gitarrenklänge. Als ich sie mir beim Anschauen meiner ganzen Song-Ideen für das Album nochmals angehört habe, wurde mir bewusst, dass sie gut zu einer EP passen würden.
Ihre Musik hat ja etwas Melancholisches, Mystisches – gar Dunkles. Auf Ihrer Facebook-Seite zeigen Sie sich dagegen von Ihrer humorvollen Seite. Da ist zum Beispiel dieses Bild mit dem Schwein drauf.
happiness!!
Posted by sóley on Sonntag, 18. Oktober 2015
Ja, das Bild mit dem Schwein … Ein wundervolles Schwein, das den Namen Abe. R. Ham trägt. Das find ich total witzig – vielleicht gerade deshalb, weil ich Vegetarierin bin und Tiere liebe. Selber würde ich mich als jemanden beschreiben, der ständig etwas tun muss. Aber je älter ich werde, umso mehr wird mir bewusst, wie wichtig es ist, auch mal zur Ruhe zu kommen und zu entspannen. Und dann ist da noch meine Tochter – sie bedeutet mir einfach alles. Ich bin also ein zufriedener Mensch – aber klar, jeder hat auch seine dunklen Seite (schmunzelt).
Sie spielen ja mehrere Instrumente. Mit welchem haben Sie eigentlich Ihren Zugang zur Musik gefunden?
Ich spiele Klavier, seit ich Kind bin. Daneben spiele ich Gitarre, Bass und Akkordeon. Und ich bin eine grossartige Perkussionistin (lacht). In den Musikunterricht bin ich schon als Vierjährige gegangen und habe während vier Jahren zuerst mal Flöte gespielt, bis dann das Piano dazu kam. Und der Rest ist Geschichte.
Island gilt als magische Reisedestination. Haben Sie Lieblingsorte, die Sie weiterempfehlen können?
Es gibt da eine verlassene Insel. Sie heisst Flatey und befindet sich im Fjord Breiðafjörður. In meinen Träumen bin ich schon mehrmals dort gewesen. Und wenn ich an den isländischen Sommer denke, dann denke ich an Flatey. Aber auch Orte wie Þórsmörk und Mývatn sind fantastisch und sollte man unbedingt besuchen.
Welche Souvenirs bringen Sie von Ihren Reisen für Ihre Tochter oder Ihren Freund mit?
Ich reise so viel. Sehr oft habe ich meine Koffer schon vollgepackt für die Tournee, da bleibt leider nicht so viel Platz für Geschenke übrig. Aber wenn ich kann, dann bringe ich gerne Musik oder ein Paar Socken für meinen Freund mit. Und wenn ich was Süsses finde, dann bekommt auch meine Tochter etwas. Aber sie ist eigentlich noch viel zu jung und findet Geschenke noch nicht so aufregend wie ich selbst (lacht).
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GusGus & Sóley live, 27.11., 20:30 Uhr, Kaserne Basel