Sonnenkino aus der Kiste

Alles, was es für das Cinéma Solaire braucht, findet in zwei Veloanhängern Platz. Das mobile Kino lädt zu alternativen Filmabenden auf dem Petersplatz.

(Bild: Christof Seiler)

Alles, was es für das Cinéma Solaire braucht, findet in zwei Veloanhängern Platz. Das mobile Kino lädt zu alternativen Filmabenden auf dem Petersplatz.

Fremdlicht ist der Feind jedes Filmprojektors. Für Fans des Freiluftkinos können die lauen Sommernächte daher nicht früh genug eindunkeln. Beim Cinéma Solaire flimmert ohne Sonne allerdings nichts auf der Leinwand.

Über Kollektoren auf zwei Veloanhängern wird tagsüber die Energie für die nächtliche Vorführung gesammelt. In den Anhängern finden die beiden Organisatorinnen und Film-Afficionadas Lea Hofmann und Nicole Düpre auch alles andere, was sie für ihr Kino brauchen. «So kann man Filme an Plätzen geniessen, wo sonst keine Vorführungen möglich sind», schwärmt Hofmann von diesem in Winterthur entwickelten Kino aus der Kiste.

Anfangs zogen die Entwickler damit per Velo durch die Schweiz. Basel wurde jedoch von der Karte gestrichen, was Hofmann um ihr Sommervergnügen brachte. Darum holt sie die Anhänger heute per Zug und spannt die Leinwand eigenhändig zwischen die Bäume am Petersplatz.

Alternativ ist bei diesem Kino nicht nur die Energie

Eigeninitiative ist auch vom Publikum gefragt: Sitzgelegenheiten oder Liegekissen muss man selber mitbringen – gerne auch Essen und Trinken. Es gibt zwar eine Bar mit kühlem Bier und anderen Leckereien – Konsumzwang herrscht aber nur beim Film. 

Ab Mittwoch, 17. August, präsentieren die beiden Organisatorinnen und Kuratorinnen an vier Abenden Streifen, «die für eine laue Sommernacht passen, oder Klassiker, die wir einfach gerne wieder schauen».

Das Konzept klingt so angenehm unkompliziert wie sich die beiden ungetrübtes Kinovergnügen vorstellen. Denn wenn sie schon keinen Lohn aus der Non-Profit-Veranstaltung ziehen, dann wollen sie immerhin geniessen.

Da gesellt man sich gerne dazu.

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Entsprechend dem Budget zeigt das Cinéma Solaire von Mittwoch, 17. August, bis Samstag, 20. August, keine Hollywood-Blockbuster, dafür Amüsantes für Cineasten:

Am Mittwoch eröffnet Robert Altmans Krimi «Gosford Park». Am Donnerstag turteln Audrey Hepburn und Gregory Peck in «Roman Holiday». Freitags dreht das Leben im Plattenladen von Stephen Frears «High Fidelity»-Verfilmung auf hohen Touren. Der Samstag gehört «Home», in dem die Schweizer Regisseurin Ursula Meier eine Familie zeigt, deren Lebensbiotop die Autobahn ist.
Filmstart ist jeweils um 21 Uhr. 

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