Tanzende Tote in Basel zur Nacht des grossen Gruselns

Wollen Sie sich lieber alleine zuhause gruseln? Oder möchten Sie sich den Untoten, Geistern und Dämonen maskiert und tanzend stellen? Wir haben 7 Vorschläge, wie Sie Halloween feiern können.

Die Halloweenisierung Basels hat begonnen: Ausgehtipps und Home-Entertainment-Vorschläge für Kürbisfreunde.

(Bild: Nils Fisch)

Wollen Sie sich lieber alleine zuhause gruseln? Oder möchten Sie sich den Untoten, Geistern und Dämonen maskiert und tanzend stellen? Wir haben 7 Vorschläge, wie Sie Halloween feiern können.

Das Fest in der Nacht vor dem Tag der Toten wird in Basel noch etwas skeptisch betrachtet – «Goschdym» sind schliesslich für die Fasnacht da! Doch in den vergangenen Jahren hat die angelsächsisch-amerikanische Tradition Halloween auch hier Fans gewonnen. Jedes Jahr stehen ein paar Kürbisse mehr auf den Fenstersimsen, die Mottopartys häufen sich. Vereinzelt ziehen Kinder durch die Strassen und spielen «Trick or Treat». Ein kleiner Überblick, was in Basel alles läuft rund um Halloween, mit Tipps für Partygänger, Zombies, Stubenhocker und Trashkinofans.

Zombiewalk Basel

Die «Festlichkeiten» beginnen schon einen Tag vor Halloween und zwar beim Bebbi-Zombiewalk. Das Jahr über verhalten sie sich still und unauffällig, doch immer wenn Halloween naht, kriechen die Zombies aus ihren Gruften, Kellern und Studentenhöhlen. Seit 2010 suchen die lebenden Toten Basel heim und schlurfen ächzend und stöhnend durch die Gassen auf der Suche nach frischen Gehirnen. Jedes Jahr werden es mehr, es ist eine Seuche, die sich nicht mehr aufhalten lässt.

Falls Ihnen das jetzt Angst einjagt – es gibt einen Trick, die Zombies zu überlisten: Verkleiden Sie sich und geben Sie sich als einer von ihnen aus. Dazu müssen Sie bloss die Zombiekluft überwerfen, das schönste Untoten-Make-Up montieren und sich dem Mob anschliessen. Wichtig: Hastige Bewegungen und deutliche Artikulation sind zu vermeiden, sonst ist’s vorbei mit der Tarnung! Treffpunkt ist am Freitag, 30. Oktober, um 18.30 Uhr vor dem Restaurant Hirscheneck.

Halloween Hop

Das Parkett ist gebohnert, die Platten wurden sorgfältigst sortiert und bereitgestellt. Das Sääli zum Goldenen Fass lädt am Samstag, 31. Oktober, zum Tanz. Den ganzen Abend können Feierwütige zu Halloween-Musik der 50er- und 60er-Jahre das Tanzbein schwingen. Die Gäste erwarten stilsichere Dekorationen, Friedhof-Groove mit authentisch gekleideten DJs und Songs über Ungeziefer, Ausserirdische, Geister und Spaziergänge im Reich der Toten. Da ist die eine oder andere Perle zu finden, wie zum Beispiel diese hier:

Den Exzess feiern mit «ok sébastien»

Das Fest der Toten lässt sich auch in Clubatmosphäre feiern. Die Queer-Partyreihe «ok sébastien», die traditionell alle paar Monate in der Jägerhalle stattfindet, hat Halloween entdeckt. Zum 31. Oktober kann man in der Jägerhalle an einer Halloween Party mit den «ok sébastien» DJs Ellen V und NICO die Geister und Dämonen tanzenderweise vertreiben. Die gruselige Exzess-Feier mit Ansage: Verkleidung erwünscht, der Code lautet «Dress to Impress». 

Mexikanischer Totentanz

In der Bar auf dem Warteckturm kann man den Tag der Toten, das Leben und sich selber wie in Mexiko feiern. Sie müssen dazu nicht auf den Friedhof gehen und ihre verstorbenen Verwandten ausgraben und mitbringen. Die Kulturbeiz CXIII versorgt ihre Gäste ab 18 Uhr an der «Dia de los muertos»-Party mit mexikanischem Essen und mexikanischer Musik. Eine Möglichkeit, den ganzen Halloween-Trubel etwas gelassener anzugehen – bis 22 Uhr, dann dröhnen auch dort die Clubbeats und die Untoten bitten zum Tanz.

Horror aus der untersten Schublade

Halloween, ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, sich an grossartige, obskure Meisterwerke des Horror-Trashfilms zu erinnern. Das Internet vergisst nie, so findet man dort Schätze wie zum Beispiel den «Toxic Avenger», die alte Kult-Schwarte aus dem Produktionshaus Troma, das unter dem Motto «Reel Independence» seit 1974 die Filmwelt mit anspruchsvollsten Niveaulimbo-Filmen bereichert. 

Wer seinen Horror nicht gut durch, sondern schön blutig mag, dem gefällt wohl «The Evil Dead III – Army of Darkness» besser. Sam Raimis Horrorkomödie dreht sich um den dümmlichen Schönling Ash, der in einer mittelalterlichen Parallelwelt das Necronomicon (das diabolische Buch der Toten) vernichten muss, um die Welt zu retten. Wichtige Rolle spielen dabei seine liebsten drei Besitztümer: sein Auto, seine Motorsäge und seine Schrotflinte. Prädikat: «Groovy».

Im Bett mit dem Godfather of Grusel

Es muss nicht immer Trash sein. Wer es lieber ruhig, gesittet und unheimlich mag, der huscht vor Halloween noch schnell in die Bibliothek und deckt sich mit Schauermärchen ein. Zum Beispiel mit den Gruselgeschichten von Edgar Allen Poe, einem Mann mit einer Biographie, die aus einer seiner Grotesken hätte entsprungen sein können.

Der Sohn zweier Schauspieler wurde am 19. Januar 1809 geboren. Nachdem der Vater die Familie verlassen hatte und die Mutter gestorben war, wurde er von einer Familie in Richmond, Virginia aufgenommen. Poe studierte ein Semester lang, dann brach er das Studium ab. Seine Wettschulden und andauernder Streit mit dem Pflegevater brachten ihn dazu, sich schliesslich unter falschem Namen der Armee anzuschliessen. Doch seine Militärkarriere scheiterte.

Nach seinem Austritt aus der Armee folgten erste Erfolge als Schriftsteller und eine Ehe mit seiner 13-jährigen Cousine. Nach deren Tod 1847, den er nie verkraftet hatte, dauerte es noch zwei Jahre, bis auch er starb. Nach jahrelangen Alkohol- und Drogeneskapaden wurde er eines Tages in den Strassen Baltimores gefunden, deliriös, in Kleidern, die nicht ihm gehörten, und unfähig, einen kohärenten Satz von sich zu geben.

Die Umstände seines Todes bleiben bis heute weitgehend ungeklärt.

Ein Mann mit mysteriösem Leben und Ableben, passend zu seinen Geschichten und Gedichten. Sein berühmtestes Werk ist wohl sein zur Ikone des geschriebenen Horrors gewordenes Gedicht «The Raven», hier vorgelesen von James Earl «Darth Vader» Jones:

Das Grusel-Programm für Hartgekochte

Der Härtetest für alle ganz Abgebrühten: Wer sich wirklich, wirklich, wirklich etwas Schreckliches gönnen möchte, findet die ultimative Herausforderung in den Basler Kinos. Dort läuft gerade «The Last Witch Hunter», 106 Minuten blanker Horror für Leute, die eine Vorliebe für Filme mit talentierten Schauspielern haben. Vin Diesel spielt in diesem Opus Magnum den – Sie erraten es – letzten Hexenjäger der Erde.

Auf ihm lastet der Fluch der Unsterblichkeit, weshalb er seit 800 Jahren damit beschäftigt ist, Hexen zu jagen und das Gleichgewicht von Gut und Böse auf der Welt zu wahren. Es gibt einen Aufstand, die Hexen und Hexer brechen die Waffenruhe und Vin Diesel muss die Menschheit vor schwarzer Magie retten.

Der Film weist eine Besetzung auf, die Stirnrunzeln auslöst. Neben Vin Diesel spielen ansonsten ernstzunehmende Schauspieler wie Elijah Wood («Everything Is Illuminated») und Michael Caine («Interstellar») mit, die beide wohl in einem Zustand von temporärer geistiger Umnachtung zugesagt haben.

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