Heute empfiehlt uns Thalia-Buchhändler Silvio Kohler einen fesselnden Thriller von Ernest Cline: «Ready Player One».
Das Jahr 2044: Die Welt ist ausgebeutet und steckt tief in der Krise, die Realität ist schlicht ungeniessbar. Es herrschen Armut und Resignation. Daher flüchten alle kollektiv in die virtuelle Welt «Oasis», ersonnen von James Halliday. Das Programm bietet die Möglichkeit einer zweiten Realität und lässt allen Kummer vergessen, denn hier werden die Träume eines jeden wahr.
Als Halliday stirbt, hinterlässt er ein Milliardenvermögen. Wer in «Oasis» alle Rätsel löst, welche mit Anspielungen auf die 80er-Jahre gespickt sind, die es Halliday besonders angetan hatten, wird das gesamte Vermögen erben. Ausgerechnet der Teenager Wade ist es, der den ersten Hinweis richtig verwertet. Und schon beginnt eine Hetzjagd um Leben und Tod durch einen mächtigen Konzern, der professionelle Spieler angesetzt hat, um «Oasis» für sich zu erobern.
Ernest Cline ist nicht nur ein grossartiger Erstling, sondern auch eine fabelhafte Hommage an die 80er gelungen. Seien es Computerspiele, TV-Serien, oder Comics; es gelingt ihm, das Flair der VoKuHiLa-Zeit ohne Klischeereiterei in einen fesselnden Thriller zu verpacken, dessen Szenario die heutige Social-Media-Kultur grandios aufs Korn nimmt. Es ist nicht Science Fiction, aber dennoch futuristisch und gleichzeitig extrem retro. Trotzdem ist es auch keine Nerd-Literatur, sondern einfach nur eine gelungene, durchwegs spannende Reise von den frühen 80er-Jahren über die Jetztzeit zu einer möglichen Zukunft.
Mit Abstand das originellste Buch, das ich seit Jahren gelesen habe. Jeder, der zwischen 1970 und 1985 geboren ist und womöglich gar einen Commodore-Computer sein Eigen nannte, findet hier ein Juwel in Buchform. Und alle anderen werden mit einem rasanten und enorm cleveren Utopie-Thriller verwöhnt.
Ernest Cline – Ready Player One
ISBN 978-3-7645-3090-7
Erhältlich bei Thalia Bücher, Freie Strasse 32, Basel
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