Vorhang auf für die Kunst aus dem Norden

Mit der Ausstellungsreihe «Nordic Spells*» will die Kunsthistorikerin Susanne Blaser uns die Kunst des hohen Nordens bekannter machen. Startschuss ist an diesem Wochenende.

Maibritt Rangstrup zeigt ihre Zeichnungen in der Ausstellung «Nordic Spells*». (Bild: Hans-Jörg Walter)

Mit der Ausstellungsreihe «Nordic Spells*» will die Kunsthistorikerin Susanne Blaser uns die Kunst des hohen Nordens bekannter machen. Startschuss ist an diesem Wochenende mit einer Ausstellung mit Werken von Christian Skeel und Maibritt Rangstrup.

Leidenschaft ist ein guter Ratgeber. Weil sie dazu führt, dass wir an etwas dranbleiben – weil es uns wichtig ist. Im Fall von Susanne Blaser sind es zwei Leidenschaften: Jene für den europäischen Norden und jene für die Kunst. Sie führten zuerst dazu, dass Susanne Blaser sich an der Universität Basel für Nordistik und Kunstgeschichte einschrieb. Und nun zu einem Vorhaben, das diese beiden Studienfelder zusammenführt.

«Nordic Spells*» heisst das Projekt, mit dem Susanne Blaser uns die nordische Kunst von Grönland bis Finnland näherbringen will – einem möglichst «breiten und gemischten Publikum», wie sie hofft. Im Zentrum von «Nordic Spells*» stehen mehrere Ausstellungen, die flankiert werden von einem Vermittlungsprogramm in Form von Führungen, Vorträgen oder Workshops. Und das alles jeweils geballt innerhalb von drei Tagen.

Gemälde von Christian Skeel, Zeichnung von Maibritt Rangstrup.

Gemälde von Christian Skeel, Zeichnung von Maibritt Rangstrup.

Geplant hat Susanne Blaser bis heute fünf Ausstellungen, die innert der nächsten zwölf Monate stattfinden sollen. Den Auftakt macht dieses Wochenende eine Schau mit Werken der dänischen Künstler Christian Skeel und Maibritt Rangstrup. In den ausgewählten Arbeiten dreht sich alles um die Darstellung von Natur und Landschaft.

«Landschaftsdarstellungen haben in der nordischen Kunst eine sehr starke Tradition», sagt Susanne Blaser. Ebenso wichtig aber finde sie, dass sich dieses Genre besonders gut zur Reflexion eigne – und zur Projektion: «Das gipfelt in der Frage, ob es die nordische Landschaft überhaupt gibt. Und wie wir Landschaft betrachten, sagt einiges über uns selber aus.» Christian Skeel und Maibritt Rangstrup spielen beide innerhalb des Genres mit der räumlichen Wahrnehmung: Er nutzt dazu das Medium der Malerei, sie die Zeichnung.

Zeit, Raum und Geld

Die Frage nach dem Raum trieb auch Susanne Blaser lange um. Geeignete Räumlichkeiten hat sie nun im «Haupt – Ort für Gestaltung» an der Holbeinstrasse 58 gefunden. Für fünf «Nordic Spells*»-Ausstellungen hat sie sich vorerst dort eingemietet. «Sofern ich die Finanzierung hinkriege», sagt Susanne Blaser. Mehrere Anfragen seien noch hängig, was aber vor allem daran liege, dass sie die Idee fürs Projekt zwar schon lange mit sich rumträgt, es mit der Realisierung dann aber plötzlich ganz schnell ging. «Da habe ich etwas unterschätzt, wie lange es dauern kann, bis man Antworten auf Anträge erhält», sagt sie und lacht.

Im Moment lerne sie täglich dazu, sagt sie. «Aber das ist auch gut so, das macht es spannend.» Und mit der Zeit werde sicher auch etwas Routine einkehren. Schliesslich ist «Nordic Spells*» das erste grössere Projekt ihres Unternehmens, das den Namen «KunstKontor» trägt. Seit etwas mehr als einem halben Jahr bietet Susanne Blaser unter diesem Namen ihre Dienste unter anderem beim Erstellen von Fachtexten an sowie Vorträge oder Führungen im Bereich der zeitgenössischen Kunst. 

Den nötigen Erfahrungsschatz bringt sie durch ihre Tätigkeit für das Sprützehüsli Kunst Sprützehüsli Kunst & Kultur in Oberwil mit. Dass sie auf diesen nun für ihr eigenes Non-Profit-Projekt zurückgreifen kann, freut sie besonders. «Es ist wirklich eine Herzensangelegenheit», sagt sie. Und hofft, dass ihre Freude daran sich auf viele andere überträgt. Nicht nur, damit sie künftig gute Argumente hat bei finanziellen Anträgen – sondern vor allem, damit die nordische Kunst hierzulande bekannter wird. «Literatur, Theater oder Musik aus dem Norden wird hierzulande recht gut gefördert und geschätzt», sagt sie. «Die zeitgenössische bildende Kunst hingegen wurde bislang nur sehr selten vermittelt, mit Ausnahmen der grossen Namen wie Olafur Eliasson

Mit ihrer ersten Ausstellung nimmt Susanne Blaser nun Anlauf, dies zu ändern. Ist sie ein Erfolg, so werden weitere folgen – gerne auch weit über das Pilotjahr hinaus.

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«Nordic Spells*», Haupt – Ort für Gestaltung, Holbeinstrasse 58 (Hinterhof), Basel. 31. Oktober bis 2. November. Detailprogramm mit Führungen etc. unter diesem Link.

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