Wollten Sie einmal eine Beziehung damit beenden? Haben dann einen besseren Weg gefunden, kommen aber nun nicht los von der Axt, weil Sie ihren Trennungsschmerz verkörpert? Dann will das Museum of Broken Relationships sie gern haben – für eine Ausstellung mit realen Erinnerungsgegenständen.
Wir denken an diese Stimmung:
Entlieben tut weh. Bei einer selbstgewählten Trennung nicht weniger als bei einer auferlegten, weiss jeder. Ein ganz heikler Punkt ist das Aufteilen der Gegenstände, mit denen man gemeinsam gewohnt hat.
Oder wenn man nicht zusammen gewohnt hat: Der ausgeräumte Badezimmerschrank. Noch schlimmer sind die Dinge, die man gemeinsam mit Leben gefüllt hat, aber nicht zurückgeben kann, weil sie einem selber gehören. Jetzt stehen sie rum und sie aufzuheben tut scheinbar ein bisschen weniger weh, als sie wegzugeben.
Aber das ist Täuschung, glauben jedenfalls die beiden Zagreber Künstler Olinka Vištica und Dražen Grubišić. Sie waren mal ein Paar, kamen über die Trennung nicht hinweg und fanden irgendwann einen Weg, damit reinen Tisch zu machen. Mit ihren erinnerungsgetränkten Gegenständen machten sie eine Ausstellung.
Freunde und andere Künstler gaben ihrerseits Gegenstände dazu und so wurde, seit 2006, ein Sammlung daraus. Seitdem tourt die das Museum of Broken Relationships um die Welt und sammelt jeweils vor Ort weitere Objekte von Leuten, die an ihrer Trennung nagen.
Ein neues Zuhause für Trennungsobjekte
Also her mit dem Trennungstrash! Bis 8. März kann man sein Objekt im Historischen Museum loswerden (mehr Informationen auf der Webseite des Festivals Basler Dokumentartage, das das Projekt produziert), und sich bereitmachen für den Frühling. Die Ausstellung beginnt am 16. April und zeigt 100 Trennungsobjekte aus der ganzen Welt.
Die Basler Kuratoren der Aktion, Boris Nikitin und Benedikt Wyss, werben übrigens sehr liebevoll für die Objektspende: «Geben Sie Ihrem Objekt, das Sie Ihren Schmerz nicht vergessen lässt, ein neues Zuhause.»
Die Erinnerung an die verflossene Beziehung wird also, so das Angebot, nicht zerstört, sondern umgebettet. In beste Gesellschaft sozusagen. Dazu muss auch angemerkt werden: Die im Lead dieses Artikels beschriebene Geschichte um die Trennungsaxt war frei erfunden. Die Wahrheit ist viel schöner:
Eine Ex-Axt (Berlin, 1995)
Während ihres Urlaub habe ich jeden Tag einen Teil ihrer Möbel zerlegt. Die Überreste liess ich liegen, als Ausdruck meines inneren Zustands. Je mehr sich ihr Zimmer mit zerhacktem Mobiliar füllte, desto besser fühlte ich mich. Zwei Wochen nachdem sie gegangen war, kam sie zurück, um ihre Möbel abzuholen. Alles war fein säuberlich arrangiert, in kleinen Häufchen aus Holz. Sie nahm den Müll und verließ meine Wohnung für immer.
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Museum of Broken Relationships im Museum für Wohnkultur Basel. 16. April – 30. August 2015. Eine Produktion des Festivals It’s the Real Thing – Basler Dokumentartage 15.
Objektspende bis 8. März. Weitere Informationen.