«We Birthday» – Zwei Jahre Sud

«We Birthday» lautet das Motto zum zweiten Geburtstag des wiedereröffneten Sud: Und das mit Schmackes.

(Bild: zVg)

«We Birthday» lautet das Motto zum zweiten Geburtstag des wiedereröffneten Sud: Und das mit Schmackes.

Das Sud hat es wahrlich nicht einfach: Angetreten ist das ehemalige «Sudhaus Warteck» vor zwei Jahren, um frischen Wind zu bringen und die verfahrene Situation seines Vorgängers aufzubrechen. Doch auch Mich Gehri, der das neue Leitungsteam als Booker aus Bern vervollständigte, konnte bisher keine Wunder bewirken.

Denn einerseits musste sich der Hauptstädter zuerst am bekanntlich nicht ganz einfachen Platz Basel einarbeiten, andererseits sind die Probleme die alten geblieben: Die Akustik des Sud verlangte nach Massnahmen, welche die benachbarten Liegenschaften niemals tolerieren würden. Und so bleibt das Sud, was es immer schon ein wenig war, nämlich ein gutschweizerischer Kompromiss.

Burlesk und bizarr statt Kitsch und Kommerz

Immerhin gibt es mehrere Anzeichen für eine neue Blüte des Kulturorts: Einerseits der Fokus auf die erfolgreichen Burlesque-Nächte, allen voran die Reihe «Cabaret Bizarre», welche an die Fetisch-Partys vergangener Tage anknüpft, sich gleichzeitig an der jahrhundertealten Tradition von Schaustellerei, Zirkus und Variété orientiert und mit dieser Kombi in Basel Neuland betritt.

Am Samstag, 30. März, wird das Publikum wieder gebeten, sich zwischen «Burlesque und Barock, Fetisch und Fantasy, Al Capone und Marlon Brando, Clowns und Hexen, Body Mods, Cybergoths, Dragqueens, Fags und Freaks» zu kleiden. Die Musik reicht dagegen von 20er-Jahre-Swing, über Rock’n’Roll bis hin zu dunkler Elektronik, Hauptsache: Fernab des Konventionellen.

Genauso fernab von Kitsch und Kommerz befindet sich das zweite, gutfunktionierende Standbein des Sud: Nämlich heis­ser Funk in allen möglichen Variationen. So scheint es nur folgerichtig, dass diesem auch am 2. Geburtstag gehuldigt wird. Dafür hat sich Gehri zwei mehr als valable Partner ausgesucht: Einerseits Plattenlabel und -laden Elch Records, der just vor einem Jahr im Kleinbasel seine Türen öffnete, und von DJ Luxus vertreten wird.

Schwarze Seele, schwarzer Soul

Andererseits dem erst vor wenigen Wochen aus der Taufe gehobenen Basler Partylabel «Tropical Cosmic», für das sich das ebenfalls neue DJ- und Produzentenkollektiv mit dem klingenden Namen «Alma Negra» (zu deutsch: «dunkle» oder «schwarze Seele») verantwortlich zeigt.

Dahinter stecken mit den DJs Dersu (Lady Bar), Mario Robles (Hinterhof) und Dario Rohrbach (Gelbes Billett) allerdings allesamt bereits etablierte Basler Player, die hier zur Abwechslung ebenfalls mal den tropischen Funk sowie alte Disco-, Psychedelic und House-Scheiben zelebrieren und zusätzlich allerlei «World Music»-Einflüsse von Afro, Latin, Balkan bis hin zu Thai-Sounds einfliessen lassen.

Ergänzt wird das Geburtstags-Line-Up am Freitag von «Calibro 35» aus Mailand, deren schmutzig-instrumentaler Gitarren-, Flöten- und Orgel-Sound von den italienischen Polizeifilmen der 70er-Jahre inspiriert wurde und mal an Jethro Tull, mal an Dave Pike erinnert. Übrigens: Bereits in zwei Monaten, Ende Mai, steht auf dem Areal die nächste grosse Sause an. Gefeiert werden dann schon 20 Jahre Warteck.

  • Sud: Burgweg 7. Fr/Sa 29./30.03. ab 21 Uhr.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 29.03.13

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