Rund um den Picasso-Platz hinter dem Kunstmuseum gibt es mehrere Kunstwerke. Und nicht alle sind so klar ersichtlich, wie es die riesige Picasso-Figur vor ein paar Jahren noch war.
Eine vergrösserte Replik von Pablo Picassos «L’homme aux bras écartés» breitet seit 2007 auf dem Picassoplatz ihre Arme aus. 1961 schnitt und formte der spanische Künstler die Vorlage dazu aus Papier und liess diese als 13 Zentimeter hohe Skulptur massstabsgetreu durch ein Metallbauatelier in Blech ausführen. Gerne hätte Picasso für Basel eine Grossskulptur angefertigt, wie er 1967 im Basler «Picasso-Jahr» äusserte. Vorerst aber geschah nichts. Picasso starb 1973 und hat sich wohl nicht ausmalen können, welche Geschichte mit seiner Idee in Gang gesetzt werden würde.
Zu ihrem 100-Jahr-Jubiläum entschied die damalige Nationalversicherung nämlich, dem Kunstmuseum eine Monumentalvergrösserung der kleinen, mit weisser Farbe bemalten Blechfigur zu schenken. Diese wurde 1991 auf dem Picassoplatz aufgestellt. Sie mass beachtliche acht Meter und war damit eine 62-fache Vergrösserung der Originalfigur. Doch stellte sich bald heraus, dass sie sich nicht für die Ewigkeit eignen würde. Die Farbe blätterte ab und es bildete sich Rost.
Dank einer weiteren Schenkung der Nationale Suisse konnte eine kleinere, nun auf Lebensgrösse reduzierte Skulptur geschaffen werden. Als Material wurde diesmal ein dünnes Stahlblech gewählt. Man hoffte, so das Filigrane, Leichte und Verspielte der ursprünglichen Arbeit von Picasso besser nachempfinden zu können. Auch der Standort wurde gewechselt. Die Skulptur steht nun unter den Bäumen inmitten der Grünanlage; ein bisschen klein, ein bisschen verloren. Nur für die Aufmerksamen entfaltet sie ihr Spiel zwischen Schnitten und Falten, zwischen Erscheinen und Verschwinden, zwischen Linie und Fläche.
Von winzig zu gross und wieder zu klein
Diese bewegte Geschichte des kleinen «Homme» kann rückblickend mit einem Augenzwinkern als Umsetzung der drei Lebensalter interpretiert werden. Und der Brunnen von Alexander Zschokke an der anderen Ecke des Kunstmuseums mit seiner expliziten Ausführung dieser Allegorie lässt grüssen!
In die andere Richtungs schräg gegenüber der Picasso-Skulptur befindet sich ein weiteres Kunstwerk, das schon viel Kritik über sich ergehen lassen musste: Luciano Fabros «Giardino all’italiana». Unter anderem wurde ihm vor Jahren an einem der berühmt-berüchtigten «Nussbaum-Tribunale» ein «Schandfleck» verpasst.
Einfach zugänglich ist der Platz tatsächlich nicht: Als Fussgängerin kommt man dort selten vorbei, und mit dem Auto lässt man ihn vom Aeschenplatz kommend rechts liegen. Seine Gestaltung ist jedoch konsequent und vielschichtig, und mit ein bisschen gutem Willen findet man auch ein Plätzchen zum Verweilen.
Entstanden ist die in schwarzem und weissem Granit gehaltene Gestaltung anlässlich des Baloise-Neubaus von Diener & Diener. Die Basler Versicherungsgesellschaft beauftragte 1991 den Arte-Povera-Künstler Fabro mit der Neugestaltung des Platzes um das Geschäftshaus herum. Ursprünglich wollte Fabro Erdhügel um die vielen Bäume herum aufschütten, was jedoch aus baumpflegerischen Gründen nicht umsetzbar war.
Sterne am südlichen Firmament
Aus dieser Idee heraus sind in der Folge wohl die schrägen Granitplatten ins Spiel gekommen, die nun kreisförmig angelegt jeden Baum und sein Gärtchen schützen. Fast scheint es, als würde die Natur immer wieder die Pflasterung aus eigener Kraft aufbrechen.
Totemartig rastern zudem 60 Granitstelen den unregelmässigen Platz regelmässig. Was überraschend und aus der Anschauung heraus nicht erkennbar ist: Fabro greift in der Bodengestaltung auf das Weltall zurück. Die in den Boden eingelassenen Leuchten bilden die Sterne des Firmaments der südlichen Halbkugel ab. Ob dann die kreisrunden und polierten Granitscheiben Planeten darstellen?
Jedenfalls macht nun auch das in hellem Granit gefasste breite Band Sinn: Es stellt die Milchstrasse dar! Nur schade, dass darauf ein unattraktives Lifthaus aus Beton steht. Trotz allem: Wagt man sich auf den Platz und lässt sich vom vorbeibrausenden Verkehr nicht stören, kann man es sich auf einem der gehauenen Granitformationen gemütlich machen – und allein die Ruhe geniessen.