Wie das Geld unsere Quartiere verändert

Die Finanzkrise in zwei Sätzen: Der Wert der Arbeit sinkt, der Wert der Immobilien steigt. John Lanchesters «Kapital» begleitet die Entwicklung einer Londoner Strasse und erzählt von ihren Gewinnern und Verlierern. «Ein Wurf», sagt die Bachletten Buchhandlung.

(Bild: Nils Fisch)

Finanzkrise in zwei Sätzen: Der Wert der Arbeit sinkt, der Wert der Immobilien steigt. John Lanchesters «Kapital» begleitet die Entwicklung einer Londoner Strasse und erzählt von ihren Gewinnern und Verlierern. «Ein Wurf», sagt die Bachletten Buchhandlung.

Die Sommerferien stehen vor der Tür. Quer durch Indien, drei Wochen am Strand, Summer in the City: All diese Wagnisse sollte man nicht ohne gutes Buch in Angriff nehmen. 

Nur welches? Wir haben die gefragt, die es wissen müssen: die Basler Buchhandlungen. Dabei ist eine ganze Familie von Büchern entstanden, aus der wir jeden zweiten Tag eines vorstellen. Das Wort haben die Buchhändlerinnen und Buchhändler selbst.

«Kapital»: Wie das Geld ein Quartier verändert

Noch nie haben Strassenzüge so schnell ihr Gesicht verändert wie in diesen Jahren. Bei John Lanchester ist es die Pepys Road in London. «Doch in der Bachlettenstrasse ist es nicht anders», sagt Matthyas Jenny über den Standort seiner gleichnamigen Buchhandlung. «Früher zogen Menschen hierher, um ihr Geld zu verdienen. Seit einigen Jahren können nur noch Leute kommen, die das Geld bereits mitbringen.» 

John Lanchester beschreibt den Wandel in der Pepys Road anhand der Geschichten seiner Bewohner: der Gewinner und Verlierer, der Neureichen und Altarmen, anhand von Familien, Einzelgängern und einem Fussballspieler. Der Journalist Lanchester legt mit «Kapital» sein literarisches Debüt vor. Ein Journalistenroman? «Keineswegs», sagt Jenny, «ihm ist ein Wurf gelungen.» Ebenfalls gut zu wissen: Man nimmt mit «Kapital» keine Streitschrift in die Hand (wie der Titel vielleicht vermuten lässt), sondern eine Gesellschaftsanalyse ohne Moral.

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