Wieder ist in Basel einiges aus den Fugen

Basel will mit Syngenta für mehr Nachhaltigkeit werben. Und: Überstrenge Auf­lagen machen der hiesigen Partykultur den Garaus.

Basel will mit Syngenta für mehr Nachhaltigkeit werben. Und: Überstrenge Auf­lagen machen der hiesigen Partykultur den Garaus.

Syngenta als Hauptsponsor des Basler Auftritts an der Expo Milano 2015, die für mehr Nachhaltigkeit und Ökologie wirbt – die Idee war in Basel von Beginn weg umstritten. Dass die Zusammenarbeit ausgerechnet unter dem grünen Regierungspräsidenten Guy Morin zustande kam, sorgte zusätzlich für Protest.

NGOs kritisieren Syngenta seit Jahren wegen des Vertriebs von umweltschädlichen Pestiziden und Gentech-Saatgut: für den Agrochemie-Konzern ein gutes Geschäft, für viele Bauern in der Dritten Welt eine existenzielle Bedrohung. Diese Woche orientierten Basel, Zürich und Genf über ihren Weltausstellungs-­Auftritt im Mai. Plausibler geworden ist die Kooperation mit Syngenta dadurch allerdings nicht.

Mit den Mechanismen des Big Business bestens vertraut ist Martin Suter – als Werber und ­später als Autor der ­Kolumne «Business class». Seine (tröst­liche) Erkenntnis über die aus den ­Fugen geratene Parallelwelt des grossen Geldes, die auch in seinem neuen Kriminalroman ­«Montecristo» eine zentrale Rolle spielt: «Es gibt nette, intelligente Leute. Auch dort.»

Basler Clubs wirklich brauchen

Einen Schock erlebte das ­Basler Partyvolk letzte Woche, als das Ende einiger Clubs bekannt gegeben wurde. Eine Welle der Empörung schwappte durchs Netz. Die Facebook-Gruppe «Für ein junges Basel» generierte im Nu Tausende Freunde, die Vereine Kultur & Gastronomie, Kulturstadt Jetzt und der Basler Rockförderverein sprangen für die Nightclubber in die Bresche.

Wir haben uns in der Szene umgehört. Unser Fazit: Für Clubs brauchts keine speziellen Partyzonen – eine gut gemeinte Idee, die derzeit im Präsidialdepartement kursiert. Der Schuh drückt woanders: Der riesige Papierkrieg mit den Behörden und skurrile Betriebsauf­lagen ­machen der Partykultur das Leben schwer. Hier wäre ­weniger Staat für einmal tatsächlich mehr.

Nächster Artikel