Wochenstopp: BScene 13

221 Musiker, 60 Formationen, 9 Bühnen: Die Basler Musikszene lädt zur Werkschau.

Husch, husch aus dem Busch – und an BScene auf die Bühne: Leonti. (Bild: zVg)

221 Musiker, 60 Formationen, 9 Bühnen, ein Wochenende. Die Basler Musikszene lädt zur Werkschau.

Das Basler Clubfestival bewegt sich in einem Metier, das einem steten Wandel unterzogen ist: Manche Konzertlokale kamen, andere gingen, ebenso tauchten manche Musiker auf, andere ab. Ein sicherer Wert blieb über all die Jahre: das Publikum. Seit seiner Gründung 1996 wuchs das Clubfestival beständig, sodass der ­Verein BScene im vergangenen Jahr mutig die 10 000er-Marke avisierte. Doch just 2012 blieb der Besucherandrang deutlich unter den Erwartungen: «Nur» 7000 Menschen waren es, die an zwei Abenden durch die Stadt streiften, um sich Livemusik verschiedener Couleur anzuhören.

Was dazu geführt hat, dass die Zuschauerkapazität für die Ausgabe 2013 wieder runtergeschraubt worden ist, wie Präsident Christoph Meneghetti bestätigt. So ist das Volkshaus heuer nur noch an einem Abend mit von der Partie (am Samstag).

Auch sonst hat BScene aufgeräumt: Neues Organigramm, mehr Transparenz. Christoph Meneghetti, der Thom Nagy als Präsident abgelöst hat, entschied, dass Anmeldefristen verbindlicher gelten sollen. Rannten die Organisatoren früher zugkräftigen Bands nach und forderten diese mitunter dreimal auf, doch mitzuwirken, so fährt BScene eine klarere Linie. Keine Extrawürste mehr in diesem Bereich. «Wir möchten die Bands so auch ein bisschen erziehen», sagt Meneghetti.

Nützliche Orientierungshilfe: Das «Soundposter»

Zwar ging deshalb auch die Anzahl Anmeldungen zurück, dennoch lässt sich das Programm sehen, das eine neu formierte Jury unter der Leitung von Jennifer Jans ausgewählt hat. Die junge Programmchefin frischt das Festival auf (so wird etwa ein professioneller A-cappella-Chor Basler Popsongs von Bands wie den Lovebugs oder The bianca Story neu interpretieren) und entschärft einen Kritikpunkt, mit dem sich BScene immer wieder konfrontiert sah: den Einbezug internationaler Bands.

Dieser beschränkt sich auf die dänische Gruppe Turboweekend, die restlichen 59 Formationen stammen fast ausschliesslich aus der Region: Und dass die Jury jugendlich besetzt war, heisst nicht, dass gestandene Musiker das Nachsehen hatten: Roli Frei, der seit den 70er-Jahren aktiv ist, schmückt ebenso die Affiche wie die junge Sängerin Maya Turbo. Dazwischen liegen Jahrzehnte – und 58 weitere Acts, die auf neun Bühnen auftreten.

Wie immer haben die Besucher die Qual der Wahl. Diese erleichtert BScene mit Hilfe eines Online-Tools, das besondere Erwähnung verdient hat: So entstand ein interaktiver Stadtplan, der nicht nur geografisch, sondern auch akustisch als Orientierungshilfe dient. Wann spielen Mother Razorblade, wann Nadia Leonti? Und wie rocken diese Frauen? Antworten gibt das «Soundposter». Und nachts dann auch der Streifzug durch die Clubs.

Bird’s Eye Jazz Club, Hirscheneck, Kaserne, Kuppel, Parterre, Singerhaus, Sud, Volkshaus.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 15.03.13

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