Wochenstopp: Laufsteg Oslo

Ob Trendsetter oder Talentscout: Das erste Basler Schaulaufen der Jungdesigner ist für jeden Modefan Pflicht.

Am Dreispitz trifft lässige Do-it-yourself-Attitüde auf ausschweifende Haute Couture. (Bild: zVg)

Ob Trendsetter oder Talentscout: Das erste Basler Schaulaufen der Jungdesigner ist für jeden Modefan Pflicht.

Viv Westwood, Gaultier und Lagerfeld: mittlerweile sind die drei einstigen Enfants terribles unter den globalen Stardesignern alle etwas in die Jahre gekommen. Und seien wir ehrlich: so richtig vif, frisch und frech wirken die Agents provocateurs unter den Modezaren schon länger nicht mehr – genausowenig wie ihre ewige Nemesis, die verkniffene Vogue-Chefin Anna Wintour.

Höchste Zeit also für Fashion Victims, beim Frühjahrsputz auch gleich den bröckelnden Verputz dieser angestaubten Ikonen wegzuwischen – und sich ganz darauf zu konzentrieren, welche Würfe die neue Generation von Modeschöpfern bereit hält. Genauer: welche Entwürfe sie uns allen zukünftig auf den Leib schneidern will – und wo man diese jetzt noch günstig bekommt.

Auf Herz und Nieren prüfen

Denn selten standen die Chancen, neue Trends selber hautnah auf Herz und Nieren prüfen zu können, so gut wie diesen Samstag beim «Laufsteg Oslo». Bei diesem erstmals stattfindenden Schaulaufen der Superlative liefern sich nationale Nachwuchstalente und aufstrebende Labels nämlich auf dem Dreispitz ein Stelldichein – vom mittäglichen Modemarkt bis zur spätabendlichen After-Show-Party mit DJs und einem Auftritt des aufstrebenden Basler Live-Acts Octanone.

Der Clou: Nicht nur steht der ganze Event jedem ohne Einladung offen, er kostet auch keinen Eintritt, und dank grosszügigen 450 Quadratmetern Hallenfläche können Modefans die exklusiven Kollektionen den ganzen Tag über begutachten. «Wir möchten jungen Talenten die Gelegenheit geben, ihre Kollektionen ohne hohe administrative Hürden und Unkosten professionell zu präsentieren», umreisst Mitorganisator Ben Andrist das Konzept dieser neuen Plattform, die von den Vereinen Schubkultur, Fingerzeig und Tor 13 gemeinsam mit der Schule für Gestaltung ins Leben gerufen wurde. Auslöser des Pilotprojekts war laut Andrist die Aussage einer Kollegin, «dass einem Jungdesigner bei jeder Gelegenheit, ihre Arbeit endlich einmal öffentlich zeigen zu können, sofort die Türen einrennen».

Für frischen Wind sorgen

Und tatsächlich: Trotz nur wenigen Wochen Vorlaufzeit sind bei der «Laufsteg Oslo»-Premiere bereits knapp ein Dutzend Jungdesigner und Labels aus der ganzen Schweiz am Start: Ein buntes Potpourri aus Schmuck- und Kleidungsstücken, wobei das Spektrum vom flippig-frechen Designer-Shirt in Do-it-yourself-Optik über die hippen Foulards eines «Comepony» bis hin zur kühnen, opulenten Eleganz von Martin Jascurs Haute-Couture-Roben reicht.

Rund um die grosse Modeschau (21 Uhr) hat man bei Prosecco und Häppchen auch die Chance, die jungen Schöpfer unter die Lupe zu nehmen. Eine Gelegenheit, die sich laut Andrist auch etablierte Grössen nicht entgehen liessen, was dem Geschehen einen Hauch Glamour verleiht. Stösst der Anlass auf Anklang, soll er zukünftig jährlich stattfinden, und so – zumindest im Basler Modebiz – stetig für frischen Wind sorgen.

  • Laufsteg Oslo: Sa, 26. Mai, ab 12 Uhr im Oslo Centro, Dreispitz, 21 Uhr Fashionshow, ab 22 Uhr Afterparty.
  • Infos hier

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 25.05.12

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