Wochenstopp: «Steps»

Das Tanzfestival setzt einen Fuss ins Roxy Birsfelden und hüpft daraufhin weiter nach Basel.

«Funny Faces»: Das Introdans Ensemble for the Youth tanzt Grimassen mit dem Körper. (Bild: zVg)

Das Tanzfestival setzt einen Fuss ins Roxy Birsfelden und hüpft daraufhin weiter nach Basel.

Mit Bewegungen Emotionen oder abstrakte Sinneszustände erlebbar machen – diesem Ziel verschreiben sich Tänzer und Tänzerinnen mit Leib und Seele. Dieses Erlebnis einem breiten Publikum zu vermitteln, das ist wiederum das Ziel des Tanzfestivals «Steps», einer Eigenproduktion vom Migros Kulturprozent.

Alle zwei Jahre bringt es verschiedene zeitgenössische Tanzproduktionen auf grosse und kleine Bühnen der Schweiz, am 19. April landet «Steps» 2012 auch in der Region Basel, zunächst im Roxy Birsfelden: Die Company Introdans Ensemble for the Youth präsentiert sechs kurze Choreografien unter dem Titel «Funny Faces»: Die Holländer setzen auf die Kraft und den Witz der Verwandlungskunst, tanzen Grimassen mit Vollkörpereinsatz, darunter auch «Master of Puppets» des Schweizer Choreografen Jérôme Meyer.

Auch weitere renommierte, internationale Compagnien gastieren in der Region: Die Gruppe La La La Human Steps aus Kanada interpretiert in der Kaserne griechische Liebestragödien neu, musikalisch getragen von einem Quartett, das Stücke des britischen Komponisten Gavin Bryars spielt.

Ebenfalls einem antiken Stoff nimmt sich das Ballet National de Marseille an, das in Basel und in Lörrach gastiert. Auch dieses widmet sich einem antiken Stoff, dem Narziss-Mythos: Im Stück «Le trouble de Narcisse» verbinden die zehn Tänzerinnen und Tänzer die tragische Geschichte des Jünglings, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebt und so ertrinkt, mit dem Verlust von Illusionen im Zeitalter der Moderne. Direktor und Choreograf Frédéric Flamand des Marseiller Balletts lässt dabei die biegsamen Körper der Tänzer traumwandlerisch mit dem Bühnenbild – vom Stararchitektenduo Diller und Scofidio enworfen – interagieren.

Der diesjährige Festivalschwerpunkt liegt bei «Weiblichkeit in der Choreographie» – was nicht in allen Produktionen so eindeutig durchdringen mag, wohl aber im Filmprogramm, das zum ersten Mal das Festivalangebot erweitert. Es setzt sich mit weiblichen Pionieren des zeitgenössischen Tanzes auseinander. Das Stadtkino Basel zeigt in diesem Rahmen Filme, unter anderem blickt man in «Schwarze Diva in einer weissen Welt» (2006) der Regisseurin Annette von Wangenheim in die Welt der 1930er-Jahre, als die amerikanisch-französische Tänzerin Josephine Baker, die vielen lediglich als «Tänzerin im Bananenröckchen» bekannt ist, sich zur Ikone des Charleston- und Revuetanzes hochhüpfte.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 13.04.12

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