Im September finden die alljährlichen «European Heritage Days» statt. Dabei stellen alle Länder Europas ihre Denkmäler der Bevölkerung vor, um das kulturelle Erbe in den Herzen der Menschen lebendig zu halten.
In Basel werden am Samstag, den 8. September 2012, die kulturellen Denkmäler der mittelalterlichen Vorstadt St.-Alban der Bevölkerung zugänglich gemacht. Doch auch die übrige Schweiz und das gesamte Europa präsentieren an den Wochenenden des Monats September ihre kulturellen Schätze einem breiten Publikum.
Die «European Heritage Days» werden in jedem Land zwar anders genannt und haben andere Themen, doch ihr Ziel ist kontinentweit das gleiche: üblicherweise nicht öffentliche Denkmäler kostenlos oder günstig der Bevölkerung zugänglich zu machen und sie für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren.
Gegenwehr zum Städteneubau
Diese Idee setzte erstmals 1984 der damalige Kulturminister Jack Lang in Frankreich mit den «Tagen der offenen Denkmale» um. Der Event war wohl eine späte Nachwirkung des Europäischen Denkmalschutzjahres 1975. «Die Hochkonjunktur der 1960er und 1970er Jahre in der Bauwirtschaft, der viele historische Stadtkerne und Aussenquartiere zum Opfer fielen, hatte zur Folge, dass die Bevölkerung um die Identität ihrer Städte fürchtete.», sagt Daniel Schneller, Kantonaler Denkmalpfleger Stadt-Basel.
Das Konzept von Jack Lang fand europaweit solchen Anklang, dass 1985 die «Konvention von Granada» von fast allen europäischen Ländern unterzeichnet wurde, welche bindende Regeln und Bestimmungen zum Umgang mit architektonischem Erbe beinhaltet. 1991 rief der Europarat die ersten offiziellen «European Heritage Days» aus. Aktuell beteiligen sich 50 europäische Länder an diesem Event.
Geschichte erleben
Um den Besuch kultureller Bauwerke für das Publikum spannend zu gestalten, werden oft spezielle Aktivitäten, wie Führungen, Ausstellungen, Konzerte oder Shows geboten.
Vorbilder für diese Art der Präsentation sind für Daniel Schneller Frankreich und Holland: «Die Franzosen benutzen am Tag des Denkmals Musik und Lichtprojektionen zur lebendigen Vermittlung der Geschichte ihrer Baudenkmäler. In Holland finden Konzerte in den historischen Häusern statt: Beispielsweise Barockmusik in einem barocken Palais, um so die Besucher in die Stimmung dieser Epoche zu versetzen.»
Ausgehend von diesen Anregungen ist auch das Programm in Basel gestaltet worden: Die vielfältigen kulturgeschichtlichen Bezüge der historischen Bauten in der St. Alban-Vorstadt sollen erlebbar sein. «Mit Führungen und Konzerten versuchen wir den Besuchern die Identität dieses Quartiers näherzubringen und lassen sie eine Beziehung dazu entwickeln.»