Zwei Künstler und eine Güterhalle

Das Künstlerduo Admir Jahic und Comenius Röthlisberger hat sich bislang auf kleinere Ausstellungen beschränkt. Nun rühren die beiden aber mit der grossen Kelle an: Sie haben die Güterhalle neben dem Bahnhof St. Johann für ein Projekt gemietet.

Admir Jahic testet die (noch) leere Halle. Kollege Comenius Röthlisberger steht auf der anderen Seite der Kamera. (Bild: Comenius Röthlisberger)

Das Künstlerduo Admir Jahic und Comenius Röthlisberger hat sich bislang auf kleinere Ausstellungen beschränkt. Nun rühren die beiden aber mit der grossen Kelle an: Sie haben die Güterhalle neben dem Bahnhof St. Johann für ein Projekt gemietet.

Dunkel ist es in der alten Güterhalle beim Bahnhof St. Johann. Die Holzwände sind dünn und noch dazu mit dekorativen Mustern durchbrochen, so dass die kalte Luft hineinzieht. Die Halle gehört den SBB, doch weil sie denkmalgeschützt ist, können diese damit nicht viel anfangen. Abreissen geht nicht, und durch einen Neubau ersetzen nur, wenn die Halle als Ganzes woanders hinverpflanzt würde.

Deshalb vermieten die SBB die Halle – in der Vergangenheit beispielsweise an ein Team von Ausstellungsmachern oder an ein Theater. Aktuelle Mieter sind das Künstlerduo Admir Jahic und Comenius Röthlisberger und ihre Galerie, die Galerie Idea Fixa, die ihr Heim an der Feldbergstrasse hat.

Die Idee, die Güterhalle zu mieten, ging von den beiden Künstlern aus. Sie wollten ihr Werk für einmal ausserhalb eines typischen Ausstellungsraumes präsentieren, sagt Röthlisberger: «Keine weissen Wände. Kein Ort, an dem man Kunst erwartet. Das hat uns gereizt.» Kommt dazu: «Wir denken, das Basler Publikum kennt uns eher von Kunstmessen her – Ausstellungen, die nicht in einem Messekontext stehen, haben wir meist im Ausland bestritten, zum Beispiel in Prag, Mulhouse oder Miami. Deshalb ist es schön, nun in unserer Heimatstadt einen so grossen, nicht kommerziellen und auch nicht institutionellen Raum bespielen zu können.»

Nachtschichten wahrscheinlich

1000 Quadratmeter gross ist die Halle – eine Herausforderung. «Wir haben natürlich eine Vorstellung, was die Präsentation angeht», sagt Röthlisberger. «Aber vielleicht kommt alles ganz anders heraus als gedacht.» Am Wochenende erst haben sie die Halle bezogen, und in weniger als zwei Wochen soll sie eingerichtet sein, denn bereits am 17. Januar ist Vernissage. Und weil die Künstler nicht einfach fixfertige Werke nehmen und an die Wand hängen, wird die Aufbauarbeit einige Zeit in Anspruch nehmen: «Wir rechnen mit Nachtschichten.»

300 Polyesterharz-Arbeiten, zur Wand zusammengestellt: So lautet der Plan, vielleicht sieht das Resultat in der Güterhalle aber dann ganz anders aus.

Vieles werden sie in dieser Halle einfach ausprobieren müssen, sehen, was möglich ist, was nicht. Der Zufall wird wie in ihren Bildern eine Rolle spielen. Neben den gänzlich in schwarz gehaltenen Glasbildern werden sie eine zweite Werkgruppe aus Objekten aus Styropor und Leuchtstoffröhren zeigen und eine grosse Installation aus Dachbalken. Zwei Kilometer Holz haben sie bestellt, das sie in den nächsten Tagen mittels Schraubzwingen im Raum anordnen wollen. «Das wird eine zwingend temporäre Arbeit – löst man eine Zwinge, könnte alles auseinanderfallen», sagt Röthlisberger. Und auch hier gilt: Wie es schliesslich aussehen wird, wird man eben sehen.

Und dann…

Zwei Wochen lang wird man sich diese Werke ansehen können, dann wird wieder abgebaut. Das halbe Jahr, für das die Halle gemietet wurde, ist dann aber noch lange nicht vorbei. Wahrscheinlich wird es noch weitere Ausstellungen geben. Sicher gibt es zum Schluss eine Überraschung, die aber an dieser Stelle noch nicht verraten werden darf.

Und das wars dann? «Wir werden sehen», sagt Röthlisberger und lächelt verschmitzt. Dann läuft er quer durch die Halle, öffnet eine Schiebetüre, die auf die Gleise hinausführt und auf eine Rampe, die sich perfekt als Sitzplatz eignen würde: «Wäre doch irgendwie schade, wenn man das hier im Sommer, wenns warm ist, nicht nutzen könnte…»

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Eröffnung Ausstellung: 17. Januar, 20 Uhr. Stellwerk – Güterhalle Bahnhof St. Johann, Vogesenplatz 17.
Ausstellungsdauer: 17.1. bis 2.2., Freitag bis Sonntag von 16 bis 18 Uhr.

 

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