Der Grundstein für den Erweiterungsbau des Kunstmuseums Basel wurde am Montag gelegt. Ab jetzt geht’s aufwärts.
Er fühle sich wie in der Arena von Verona, sagte Bernhard Mendes Bürgi. Singen wollte der Direktor des Kunstmuseums zwar nicht. Ein bisschen Theater gab es dann aber doch, schliesslich handelt es sich bei einer Grundsteinlegung für ein Gebäude vor allem um einen symbolischen Akt mit adäquater Vorstellung und interessiertem Publikum – so auch im Falle des Erweiterungsbaus des Basler Kunstmuseums.
Damit die Bevölkerung am Baufortschritt teilhaben kann, wurde auf dem Dach des Kunstmuseums eine Webcam eingerichtet.
Das Arena-Gefühl stellte sich bei Bürgi durch die schieren Ausmasse der Grube ein, auf deren Boden er sich gerade befand. Schon Vorredner Hans-Peter Wessels hatte sich beeindruckt gezeigt. Der Baudirektor meinte, man solle diese Perspektive geniessen, denn man werde sie nie wieder haben. Fürs Publikum allerdings war die Perspektive nicht ganz so grandios, denn ganz runter durften nur ein paar handverlesene Leute. Der Rest musste auf halber Strecke stehenbleiben oder gar ganz oben am Rand und von dort in die Tiefe blicken.
Stadtbildprägendes Gebäude
Doch auch von da waren die Ausmasse der Grube bemerkenswert, und wenn auch einiges an Vorstellungsvermögen dazu nötig war, konnte man ein bisschen erahnen, was dieser Erweiterungsbau dem Kunstmuseum an zusätzlicher Fläche bringen wird. Darum ging es allerdings noch nicht, wenn auch beide Redner sich schon gehörig auf die Zukunft freuten. «Das Gebäude wird stadtbildprägend», meinte Baudirektor Wessels. Und es könne der Stadt nur gut tun, wenn nicht nur die Industrie markante architektonische Punkte setze.
Der Bau gegenüber des Kunstmuseumshauptbaus wird in der Tat ein auffälliger werden – ganz so markant wie die Türme, die an mehreren Orten in Basel wie Pilze aus dem Boden schiessen, wird er aber wohl trotzdem nicht werden. Denn ein ziemlich grosser Teil des Erweiterungsbaus wird unterirdisch gebaut, wie uns dieses Bauloch gerade wieder klar macht.
Der Rückbau ist beendet – der Film des Kunstmuseums zeigt im Zeitraffer, wie er vonstatten ging.
So sind wir also wieder unten in der Grube, wo Wessels sich gerade bei den Verkehrsteilnehmern und Anwohnern entschuldigt und fürs Verständnis der letzten Monate dankt. Ab jetzt gehe es aufwärts, in mehrfacher Hinsicht. Einerseits werde der Baulärm, der beim Rückbau sehr hohe Werte erreichte, etwas geringer, und sobald es an den Innenausbau gehe, werde man draussen gar nicht mehr soviel davon bemerken, versprach der Baudirektor.
Andererseits wird nun, nach abgeschlossenem Aushub, tatsächlich in die Höhe gebaut. Zuunterst ins Fundament haben Wessels und Bürgi am Montag feierlich einen Metallkasten einbetoniert. Darin befinden sich erste Entwürfe des Baus der Architekten Christ & Gantenbein, ausserdem die Wettbewerbsunterlagen, der Juryschlussbericht sowie die Kreditbewilligung der Räte. Darüber wird nun während drei Jahren der Neubau errichtet.
«Ein Quantensprung»
2016 soll der fertige Erweiterungsbau stehen. Dann erst wird wieder Publikum an diesen Ort pilgern und Treppen hinuntersteigen. Wenn Bernhard Mendes Bürgi an diese ersten Schritte denkt, dann hat er den «Quantensprung» vor Augen, den das Museum damit machen wird: «Mit dem Neubau wird ein zeitgenössischer, zeitgemässer Auftritt fürs Kunstmuseum geschaffen», sagte er in seiner Rede. Wenn man international mithalten wolle, so sei dieser Bau notwendig, betonte er ein weiteres Mal.
Dass er dereinst stehen wird, das steht heute ausser Frage. Und man ist gut unterwegs: Noch bewegt man sich im bewilligten Kostenrahmen, und auch zeitlich liegt man laut Wessels «absolut» im Plan. Und nichts spricht dagegen, dass es so weitergeht.
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