7 Fakten zum neuen Nationalrat

Die eidgenössischen Wahlen haben einen neuen Nationalrat geformt. Neben dem erwarteten Rechtsrutsch kam es zu weiteren Veränderungen. Wir haben die sieben auffälligsten Merkmale herausgepickt.

Die neue Zusammensetzung des Nationalrats gibt der grossen Kammer ein neues Gesicht.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Der neue Nationalrat ist…

…rechter.

Wie erwartet resultierten die Wahlen zum Nationalrat in einem bemerkbaren Rechtsrutsch. Die SVP gewinnt elf Sitze dazu, die FDP deren drei. Zusammen mit dem Sitz des Mouvement Citoyens Genevois und den beiden Lega-Sitzen erreichen SVP und FDP mit 101 Sitzen die absolute Mehrheit im Nationalrat.

Auf der anderen Seite des politischen Spektrums verlieren die SP drei Sitze, die Grünen vier und die GLP fünf. Damit dürften Themen wie eine Rentenerhöhung, die Energiewende oder Mehrbelastungen für Autofahrer im neuen Nationalrat einen schweren Stand haben.

Die neue Sitzverteilung im Nationalrat.

Die neue Sitzverteilung im Nationalrat. (Bild: Screenshot SRF)

…weiblicher.

44 Jahre nach der Einführung des Frauenstimmrechts steigt der Anteil der Nationalrätinnen weiter an. Neu sind 32 Prozent des Nationalrats weiblich. Der Frauenanteil wuchs bei SP, FDP, BDP und SVP. Am höchsten ist er mit 58,1 Prozent bei der SP. Nur bei den Sozialdemokraten sitzen mehr Frauen als Männer im Nationalrat.

Die Wahlen 2011 hatten noch einen Frauenanteil von 29 Prozent ergeben. Als Abbild der Bevölkerungsstruktur kann der Frauenanteil aber auch nach dem neuerlichen Zuwachs nicht gelten. Das Bundesamt für Statistik beziffert den Anteil weiblicher Einwohner auf 50,54 Prozent.

Drei glückliche Bisherige: Elisabeth Schneider-Schneiter (CVP), Daniela Schneeberger (FDP) und Maya Graf (Grüne). Das Stimmvolk wollte im Baselbiet keine personellen Änderungen im Nationalrat.

Neben Elisabeth Schneider-Schneiter (CVP), Daniela Schneeberger (FDP) und Maya Graf (Grüne) entsenden die Baselbieter Stimmbürger auch Sandra Sollberger (SVP) und Susanne Leutenegger-Oberholzer (SP) in den Nationalrat. (Bild: Basile Bornand)

…älter.

Das Durchschnittsalter im Nationalrat stieg mit den Wahlen um ein Jahr auf 50,3 Jahre. Die jüngste Nationalrätin (Lisa Mazzone) ist 27, der älteste (Maximilian Reimann) 73.

Das Alter der neu- oder nach einer Pause wiedergewählten Nationalräte liegt mit 48,7 Jahren unter dem Durchschnitt. Die Neuen vermögen die Erhöhung des Durchschnittsalters aber nicht aufhalten. In der ganzen Grossen Kammer sind in der neuen Legislatur mehr als die Hälfte der Volksvertreter (58 Prozent oder 116 Räte) über 50.

Die grössten Verluste erfuhr das jüngste Alterssegment: Nur noch vier Nationalräte sind unter 30 Jahre alt. Nach den Wahlen 2011 waren es noch acht gewesen.

…durchschnittlich neu.

Wenn wir schon bei den Neugewählten sind, gilt es festzuhalten, dass ihr Anteil im Durchschnitt liegt. 146 Nationalräte wurden wiedergewählt, fünf amteten vor der letzten Legislatur bereits einmal in der Grossen Kammer und 49 treten zum ersten Mal ein Amt im Parlament an.

Die Neulinge bilden somit knapp einen Viertel des Nationalrats. Dies liegt im Durchschnitt. 2011 war ihr Anteil etwas höher ausgefallen (30 Prozent), 2007 fast gleich wie dieses Jahr (26,5 Prozent).

…parlamentarisch erfahren.

Neben den Wiedergewählten weisen auch die Neulinge parlamentarische Erfahrung auf. 42 der 49 Neugewählten vertreten momentan die Bevölkerung in einem kantonalen oder kommunalen Parlament.

Erich Hess wird bald dreifach parlamentarische Erfahrungen sammeln. Neben seinem Amt als Berner Stadtrat und Grossen Rat wurde er nun in den Nationalrat gewählt.

Erich Hess wird bald dreifach parlamentarische Erfahrungen sammeln. Neben seinem Amt als Berner Stadtrat und Grossen Rat wurde er nun in den Nationalrat gewählt. (Bild: Keystone)

Politische Quereinsteiger gab es sehr wenige. Nur fünf gewählte Nationalräte hatten bisher kein politisches Amt inne. Von ihnen kandidierte je einer auf einer CVP-, FDP- oder SP-Liste und zwei auf einer SVP-Liste. Claude Béglé, Marcel Dobler, Tim Guldimann, Roger Köppel und Magdalena Martullo-Blocher – sie alle konnten wohl von ihrem grossen Bekanntheitsgrad profitieren.

…geprägt von Dienstleistern, Juristen und Landwirten.

80 Prozent der Nationalräte arbeiten im Dienstleistungssektor, 10 Prozent in der Landwirtschaft. Wenn man bedenkt, dass nur knapp 4 Prozent der Erwerbstätigen in landwirtschaftlichen Betrieben arbeitet, ist dieser Wirtschaftssektor überrepräsentiert. Mit der Sprache der Verfassung und der Reglemente sollten viele Nationalräte keine Probleme haben. Ein Viertel aller Gewählten hat eine juristische Ausbildung.

…internationaler.

Mit Tim Guldimann sitzt zum ersten Mal ein Nationalrat in Bern, der als Auslandschweizer gewählt wurde. Die einzigen Auslandschweizer, die bisher im Nationalrat mitbestimmten, waren erst nach ihrer Wahl ausgewandert. Der ehemalige Schweizer Botschafter wohnt in Berlin und hat nicht vor, für sein Amt umzuziehen.

Auf den Nationalratslisten hatten 59 Auslandschweizer Platz gefunden, gewählt wurde nur Guldimann, der durch sein Amt als Diplomat bereits bekannt war. Auf der Liste der SP Kanton Zürich liess er auch bisherige Nationalräte hinter sich.

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Mehr Zahlen, Stimmen und Bilder finden Sie im Dossier zum Thema: Wahlen 2015

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