Acht Argumente, die gegen eine Einheitskasse in der Schweiz sprechen

Steigende Prämien, weniger Auswahl, teure Umstellung. Die Argumente der Gegner der Einheitskasse auf einen Blick.

Staatliche Einheitskassen seien hoch verschuldet, sagen die Gegner. (Bild: Nils Fisch)

Steigende Prämien, weniger Auswahl, teure Umstellung. Die Argumente der Gegner der Einheitskasse auf einen Blick.

Die Gesundheitskosten steigen seit Jahren stetig. Grund dafür sind unter anderem die alternde Bevölkerung und immer umfassendere Behandlungsmöglichkeiten. Allein im Jahr 2012 beliefen sich die Ausgaben für Spitalaufenthalte, Arztbesuche, Pflege und Medikamente auf 68 Milliarden Franken. Und jedes Jahr steigen die Krankenkassenprämien um durchschnittlich 4,5 Prozent, berechnete der Krankenkassenverband Santésuisse (ausgehend von 1996 bis heute).

Auch dieses Jahr rechnet Santésuisse mit einem saftigen Prämienanstieg um rund 4,5 Prozent. Ob bei einer Annahme der Einheitskasse die «Prämienexplosion» tatsächlich gestoppt würde, wie das die Initiantinnen und Initianten behaupten, ist offen.

Die Gegner sind überzeugt: «Die Prämien würden mit einer Annahme der Initiative eher steigen. Wenn es keine Konkurrenz gibt, wird das System teurer», sagt die grünliberale Nationalrätin Margrit Kessler. Und der Basler FDP-Nationalrat Daniel Stolz meint: «Es gibt unzählige Studien und Fallbeispiele, die belegen, dass grosse Organisationen zu Ineffizienz neigen, und wenn sie dann auch noch keine Konkurrenz haben, ist es noch schlimmer.» Er ist sich sicher, die Umstellung auf eine öffentliche Krankenkasse würde zu «massiv höheren Prämien» führen.

Das sind die Contra-Argumente:

1. Prämien steigen

Die Einheitskasse verspricht, insbesondere die Verwaltungs- und Werbekosten zu senken. Das ist aber nur ein kleiner Teil der Gesamtkosten. An den Gesundheitskosten insgesamt wird durch die Einheitskasse nichts eingespart – im Gegenteil: Die Prämien würden ansteigen, prophezeien die Gegner der Initiative.

2. Monopol führt zu Ineffizienz

Die öffentliche Krankenkasse hätte eine faktische Monopolstellung. Fehlende Konkurrenz würde zu weniger Effizienz und somit zu höheren Prämien führen.

3. Versicherte sind ausgeliefert

Versicherte haben keine Auswahl mehr. Wer mit der Servicequalität nicht zufrieden ist, kann die Versicherung nicht wechseln. Der Patient wäre der öffentlichen Kasse somit «wahllos ausgeliefert».

4. Angebot an Zusatzversicherungen schrumpft

Nach der Einführung der öffentlichen Krankenkasse gäbe es nur noch eine Handvoll Privatversicherer, sagen die Gegner. Das Angebot an Zusatzversicherungen würde schrumpfen. Vor allem ältere und chronisch kranke Menschen könnten dann nur noch sehr schwer eine Zusatzversicherung finden.

5. Umstellung ist teuer

Die Umstellung auf eine öffentliche Krankenkasse kostet zirka 1,75 Milliarden Franken, rechnen die Gegner. Das würde kurzfristig auch für höhere Prämien sorgen.

6. Der Suva-Vergleich hinkt

Die Einheitskasse würde nicht gleich wie die Suva funktionieren. Die Suva hat im Vergleich nur wenige Kunden, nämlich die Arbeitgeber. Die Einheitskasse dagegen hätte Millionen von Kunden.

7. Vielfalt der Modelle geht verloren

In jedem Kanton wird eine einzige Prämie festgesetzt. Das bedeutet, dass die Vielfalt an Prämienmodellen wegfiele. Das kostendämpfende Hausarztmodell würde zum Beispiel nicht mehr angeboten.

8. Einheitskassen sind kein Erfolgsmodell

Das heutige Gesundheitssystem funktioniert so, wie es im Moment ist, hervorragend. In anderen Ländern seien staatliche Einheitskassen hoch verschuldet, monieren die Einheitskassen-Gegner.

Acht Argumente, die für eine Einheitskasse in der Schweiz sprechen

Nächster Artikel