Ahmed, Aron und Mer geben dem Flüchtlingsalltag in Basel ein Gesicht

Mit der Kampagne «Chance 2016» will der Kanton Basel-Stadt zusammen mit den Basler Landgemeinden und dem Bund die Bevölkerung und die Wirtschaft für die soziale und wirtschaftliche Integration von Flüchtlingen sensibilisieren.

Ahmed, Aron und Mer: Die Gesichter der Kampagne auf den Plakaten.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Mit der Kampagne «Chance 2016» will der Kanton Basel-Stadt zusammen mit den Basler Landgemeinden und dem Bund die Bevölkerung und die Wirtschaft für die soziale und wirtschaftliche Integration von Flüchtlingen sensibilisieren.

Ahmed stammt aus Syrien, Aron aus Eritrea und Mer aus dem Südsudan. Sie sind drei von über Eintausend Menschen in Basel, die offiziell als «echte» Flüchtlinge anerkannt sind oder als vorläufig Aufgenommene in Basel leben. Und es sind Menschen, die sich in Basel sozial und wirtschaftlich integrieren wollen. Mit der Kampagne «Chance 2016» können sie ihren Alltag als Flüchtlinge sichtbar machen. 

«Wir sind keine Aliens, sondern Menschen wie du und ich», lässt sich zum Beispiel die 30-jährige Mer aus dem Südsudan zitieren. Sie ist seit Februar 2016 in Basel. Auf einem Plakat sitzt sie mit einer Gitarre in der Hand auf der Mauer der Münsterpfalz und lächelt den Passanten entgegen. Sie lebt in Basel, macht Musik und möchte arbeiten. So wie dies Ahmed und Aron bereits tun, wie aus ihren Erzählungen auf www.chance-basel.ch zu erfahren ist. 

Menschen, die hier bleiben

«Es sind Menschen, die Schutzbedarf haben und folglich hier bleiben», sagte die Basler Asylkoordinatorin Renata Gäumann an einer Medienkonferenz zur Kampagne, die am Montag, 31. Oktober gestartet wurde. Die Kampagne kümmert sich also nicht um die (problematischen) Begriffe Flüchtlingsströme oder Flüchtlingsproblem, sondern um den Alltag der anwesenden Flüchtlinge als Teil der Gesellschaft.

«Es geht also nicht um das viel diskutierte Thema der Unterbringung von ankommenden Flüchtlingen», sagte Andreas Räss, Leiter der Fachstelle Diversität und Integration im Präsidialdepartement. Im Vordergrund stehe vielmehr die eigentliche Arbeit, die Menschen sozial und wirtschaftlich zu integrieren.

Ein paar Fakten dazu:

In Europa leben derzeit rund eine Million Flüchtlinge – der Zuwachs hat sich nach dem Höhepunkt zum Jahreswechsel 2015/16 merklich abgeschwächt. In der Schweiz ist die Zahl der Gesuche im europäischen Vergleich niedrig, viele nutzen die Schweiz lediglich als Transitland. «Die hauptsächlichen Zielländer liegen im Norden der Schweiz», sagte Gäumann.

In Basel leben gegenwärtig 1250 anerkannte Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene. Rund 1000 beanspruchen Sozialhilfe, 280 haben eine Arbeit, was im schweizerischen Vergleich eine hohe Erwerbsquote darstellt, wie Gäumann sagte.

Was aber natürlich noch nicht genügt. Darum wird eben jetzt diese Kampagne gestartet. Die richtet sich unter anderem an Arbeitgeber, die sich übrigens vom Kanton coachen lassen können. Aber auch an Privatpersonen, die sich auf sonstige Art engagieren möchten. «Wir möchten die Bevölkerung sensibilisieren, diese Menschen wohlwollend aufzunehmen», sagte Regierungspräsident Guy Morin.

Eine Verbundaufgabe

Hinter «Chance 2016» stehen das Staatssekretariat für Migration, die beiden Basler Departemente Präsidialdepartement und Wirtschafts- und Sozialdepartement, die baselstädtische Gemeinde und die Basler Bürgergemeinde. Die Kampagne ist zugleich eine Vernetzungsplattform für die unterschiedlichsten Initiativen und Institutionen, die sich im Bereich der Flüchtlings-Integration betätigen.

Mit 130’000 Franken trägt der Bund den Hauptteil der Kosten. Basel-Stadt zahlt 25’000 Franken. Gestaltet wurde die Kampagne mit Plakat-Aushängen und den weiterreichenden Informationen auf dem Internet von der Agentur Schober Bonina AG.

Hinweis: Die TagesWoche ist offizielle Medienpartnerin der Kampagne «Chance 2016».

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