Albietz Wahlsieger in Riehen

Die bürgerliche Allianz punktet bei der Stimmbevölkerung in Riehen: CVP-Mann Daniel Albietz gewinnt den ersten Wahlgang in den Gemeinderat – und der parteilose Hansjörg Wilde führt mit klarem Vorsprung in der Präsidiumswahl.

Überstrahlt alle in Riehen: CVP-Gemeinderat Daniel Albietz (Bild: Hansjörg Walter)

Die bürgerliche Allianz punktet bei der Stimmbevölkerung in Riehen: CVP-Mann Daniel Albietz gewinnt den ersten Wahlgang in den Gemeinderat – und der parteilose Hansjörg Wilde führt mit klarem Vorsprung in der Präsidiumswahl.

Seine Statur macht es nicht ganz einfach, ihn zu finden im Trubel in der Alten Kanzlei in Riehen. Doch keiner strahlte fester, schüttelte mehr Hände, liess sich doller auf die Schultern klopfen: Daniel Albietz ist der Gewinner der Riehener Wahlen. Der CVP-Politiker schafft als einziger das absolute Mehr und wird als Gemeinderat bestätigt.

3510 Stimmen holte Albietz ab, fast 300 mehr als nötig. Seine Erklärung für den Erfolg an der Urne: «In Riehen braucht man eine gewisse Basis, einerseits im bürgerlichen Lager andrerseits im evangelischen Spektrum. Das hatte ich.» Die Deutlichkeit habe ihn gleichwohl überrascht, gibt Albietz zu Protokoll. 

Nur knapp scheiterte Christine Kaufmann, Spitzenkandidatin der gemässigt bürgerlichen EVP, an der Hürde des absoluten Mehrs. Ihr fehlten 92 Stimmen, um es bereits im ersten Durchlauf zu schaffen.

Schlussresultat Gemeinderat (1. Wahlgang) – absolutes Mehr: 3142 Stimmen

  • Daniel Albietz (CVP, bisher): 3510 Stimmen
  • Christine Kaufmann (EVP): 3050 
  • Annemarie Pfeifer (EVP, bisher): 2948
  • Silvia Schweizer (FDP): 2877
  • Guido Vogel (SP): 2669
  • Eduard Rutschmann (SVP): 2632
  • Franziska Roth (SP): 2382
  • Andreas Tereh (Grüne): 2314
  • Christoph Bürgenmeier (LDP, bisher): 2262
  • Thomas Strahm (LDP): 1991

Strategische Fragen vor dem zweiten Wahlgang zu klären, haben die Linken und insbesondere die LDP. Ein Verzicht eines Kandidaten würden die Chancen der übrigen deutlich erhöhen, im sechsköpfigen Gemeinderat (ohne Präsidium) einen Sitz zu erhalten. Bis am Mittwoch müssen sich alle Parteien entschieden haben, wen sie nochmals nominieren.

In die Karten blicken lässt sich am Wahlsonntag noch niemand. Der grosse Verlierer, LDP-Grossrat Thomas Strahm, verschwand nach der Verkündung der Resultate zügig. Er müsse sich nun mit der Partei beraten, was zu tun ist. «Enttäuscht ist man immer, wenn man sich grosse Ziele gesteckt hat. Aber man darf die Hoffnung nicht aufgeben.»

Der sonst so eloquente Strahm war sichtlich angeschlagen. Sein Abschneiden in der Präsidiumswahl für den abtretenden Gemeindepräsideten Willi Fischer (EVP) besserte seine Laune auch nicht auf. Nur 852 Stimmen holte Strahm – der bestplatzierte Hansjörg Wilde gewann das dreifache. Seine Hoffnung zieht Strahm aus den Wahlen vor vier Jahren. Damals holte Albietz im zweiten Wahlgang ein Spitzenresultat, nachdem er vorher weit zurückgelegen hatte.

Schlussresultat Gemeindepräsidium (1. Wahlgang) – absolutes Mehr: 3296 Stimmen

  • Hansjörg Wilde (parteilos): 2673 Stimmen
  • Christine Kaufmann (EVP): 1599
  • Guido Vogel (SP): 1087
  • Thomas Strahm (LDP): 852
  • Hanspeter Börlin (parteilos): 145

Um die bürgerliche Mehrheit im Gemeinderat zu bewahren, erwartet Wahlsieger Albietz von Strahm nun den Rückzug: «Ich gehe davon aus, dass er seine Lage einsieht. Er will sicher nicht als Verhinderer dastehen.» Sollte sich Strahm nicht zurückziehen, hat Wilde trotz eines Resultat, das ihn «sehr glücklich macht», wenig Chancen gegen Kaufmann (EVP) zu bestehen, wenn sich Mitte-Links auf ihre alleinige Kandidatur einigt.

Dies hatte die SP vor den Wahlen versprochen. Nun sagt Kandidat Vogel jedoch: «Das werden wir alles gemeinsam besprechen.» Seine Position gestärkt hat weniger das eigene Abschneiden, als jenes der Partei in den Wahlen für den Einwohnerrat. Die SP hat einen Sitzgewinn im Riehener Parlament erzielt, sie hat im Gegensatz zu den bürgerlichen Parteien (exklusive SVP, die ebenfalls einen Sitz gewinnt) leicht zugelegt.

Verloren haben die Grünen und die Grünliberalen (GLP). Die GLP kam vor vier Jahren aus dem Stand auf zwei Sitze, muss nun aber bereits wieder einen davon abgegeben. Auch die Grünen können ihren Sitzgewinn nicht verteidigen.

Einwohnerratswahlen, Sitzverteilung – total 40 Sitze

  • FDP: 6 Sitze, unverändert
  • LDP: 5 Sitze, unverändert
  • EVP: 6 Sitze, unverändert
  • SP: 8 Sitze, plus 1
  • CVP: 3 Sitze, unverändert
  • Grüne: 2 Sitze, minus 1
  • GLP: 1 Sitz, minus 1
  • SVP: 9 Sitze, plus 1

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