Allschwil kämpft weiter für Südumfahrung

In den neusten Studien schneidet das umstrittene Projekt der Südumfahrung schlecht ab. In Allschwil drängt man dennoch auf eine Realisierung.

In den neusten Studien schneidet das umstrittene Projekt der Südumfahrung schlecht ab. In Allschwil drängt man dennoch auf eine Realisierung.

Mit ihrem heftigen Widerstand haben die Gegner der Südumfahrung zumindest einen ersten Erfolg erreicht: Die Regierung liess sechs Planungsteams prüfen, ob das Milliardenprojekt tatsächlich sinnvoll ist. Dies, nachdem der Regierungsrat seit den 60er-Jahren die Haltung vertreten hatte, der Bau der Schnellstrasse sei die einzige Möglichkeit zur Lösung der Verkehrsprobleme in Allschwil, im Leimental und in Aesch.

Nun liegen die Studien der Planer vor. Das Ergebnis ist ziemlich eindeutig: Die Strasse ist unnötig, sie würde schöne Landschaften zerstören und die Zersiedelung weiter fördern. Die regionalen Tageszeitungen haben die Südumfahrung darum bereits abgeschrieben. Das war aber etwas vorschnell. Denn in Allschwil drängt man weiterhin auf den Bau einer Umfahrung für die Gemeinde. Über die entsprechende Initiative soll im nächsten Jahr abgestimmt werden. Das jedenfalls ist die Meinung von Hanspeter Frey, dem Präsidenten des Initiativkomitees.

Planung wird über den Haufen geworfen

Wenn das Allschwiler Komitee ihren Präsidenten nicht noch überraschend überstimmt, wird die Planung der Baselbieter Regierung ziemlich durcheinandergewirbelt. Denn die von den Allschwilern favorisierte Linienführung bräuchte einen Abnehmer im Leimental. Oder anders gesagt: eine Südumfahrung. Der endgültige Entscheid über dieses Projekt sollte nach Ansicht der Baudirektion aber erst in vier Jahren gefällt werden – nach einer eingehenden Prüfung aller Alternativen. Die nun vorliegenden Studien sind nur ein erster Schritt. Der frühere Baudirektor Jörg Krähenbühl (SVP) hat das Allschwiler Komitee darum vor einem Jahr gebeten, die Initiative bis 2015 zu sistieren. Erreicht hat er aber nur eine Verschiebung bis 2012. Länger will nun zumindest Frey nicht mehr warten. Zu sehr stört ihn der viele Verkehr, der durch sein Dorf rollt. «Wir können nicht mehr ewig auf eine Lösung warten, nachdem wir die Iniative bereits Anfang 2009 lanciert und innert kürzester Zeit über 2200 Unterschriften gesammelt haben», sagt er.

Eine Tunnel-Tangente als Alternative

Sabine Pegoraro (FDP) wird das nicht gerne hören. Die neue Baudirektorin könnte sich zwar weiterhin eine Tangente südlich von Basel vorstellen. Der vorgeschlagene Strassenverlauf zwischen Allschwil, Oberwil, Biel-Benken, Therwil und Aesch steht für sie aber nicht mehr im Vordergrund: «Vom engen Begriff der „Südumfahrung“ sollten wir wegkommen.» Darum lässt sie nun unter anderem auch eine weitgehend unterirdische Tangente «ganz nah bei der Kernstadt» prüfen.

Bei einer Annahme der Initiative für die Umfahrung Allschwil hätte sich dieses Thema aber wohl schon erledigt. Ebenso wie die Prüfung weiterer Alternativen. Die Gegner der Südumfahrung haben darum wenig Verständnis für das Beharren auf einen baldigen Abstimmungstermin. «Mitten in der Planungsphase abzustimmen, ist nicht sinnvoll», sagte Elisabeth Schneider, CVP-Nationalrätin und Präsidentin der IG Südumfahrung Nein, schon vor Monaten: «Für einen vernünftigen Entscheid brauchen wir die nötigen Informationen.»

  • Am Samstag, 29. Oktober 2011, veranstaltet die Baudirektion in der Mehrzweckhalle Therwil ein öffentliches Forum zum Thema. Baudirektorin Sabine Pegoraro wird die Ergebnisse der Studien nochmals vorstellen und über die weitere Planung informieren. Der Anlass beginnt um 9 Uhr.

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