Als «Graf Zeppelin» in Basel landete

Am 12. Oktober 1930 landete ein Zeppelin am Rande von Basel. Der Event zog trotz schlechtem Wetter Tausende Schaulustige an.

Grosser Bahnhof für «Graf Zeppelin».

(Bild: Swissair / ETH Zürich, Bildarchiv / Stiftung Luftbild Schweiz)

Am 12. Oktober 1930 landete ein Zeppelin am Rande von Basel. Der Event zog trotz schlechtem Wetter Tausende Schaulustige an.

Die Landung des Luftschiffs «Graf Zeppelin»  auf dem Birsfelder Sternenfeld sollte ein Grossereignis werden. Dies erforderte eine minutiöse Planung und umfangreiche Massnahmen.

Neben Polizisten aus Basel-Stadt und Baselland kamen zahlreiche freiwillige Helfer zum Einsatz. So hatte alleine die Sanitätsrekrutenschule der Basler Kaserne 450 Mann für den Absperrdienst detachiert. Den Sicherheitsdienst auf dem Rhein besorgte der Genieverein, der Militärsamariterverein übernahm den Sanitätsdienst. Für den Verkauf der Eintrittsbillette standen 60 Kassen zur Verfügung.

Ganz besondere Verlässlichkeit war von der Haltemannschaft gefordert, die das Luftschiff bei der Landung am Boden halten musste. Bei ihr kamen ebenfalls Mitglieder militärischer Vereine zum Zug, namentlich des Ballonpionier- und des Fliegerpioniervereins. Auch die Birsfelder Feuerwehr war auf dem Platz.

Über 60’000 Schaulustige

Petrus scheint sich über den bevorstehenden Rummel etwas genervt zu haben: Am frühen Morgen des grossen Tages war der Himmel voller Wolken und es regnete heftig. Doch dann hellte es auf, und die Schaulustigen strömten herbei. Mehr als 60‘000 sollen es schliesslich gewesen sein.

Die Landung des von Bern her kommenden Zeppelins war für 15 Uhr vorgesehen. Wer wollte und bereit war, 12 Franken zu bezahlen, konnte die Wartezeit für einen Rundflug mit einem Kabinenflugzeug der «Balair» oder der «Aviatik» nutzen. Als weitere Attraktion war ein Fallschirmabsprung des Baslers Rudolf Böhlen zu bestaunen.

Sturmartige Regenfälle

Gegen 15 Uhr verdunkelte sich der Himmel erneut und sturmartige Regenfälle liessen vorübergehend eine Landung fraglich erscheinen.




Die Landung wurde minutiös gelant, wie der in der «National-Zeitung» wiedergegebene Situationsplan der Organisatoren zeigt.

Eine Stunde später landete der Zeppelin dann aber doch. Allerdings zogen es, wie die «Basler Nachrichten» berichteten, «Schiffsleitung und Passagiere» vor, «ihren wind- und wettergeschützten Bau nicht zu verlassen, sondern ihre Basler Landung auf eine Minimalzeit zu beschränken. Nicht einmal die Reden, die die offiziellen Sprecher in petto hatten, konnten gehalten werden. Sie mussten der Besatzung schriftlich übergeben werden! (…) Um 16.25 Uhr ratterten aufs Neue die Motoren. Der Koloss erhob sich und glitt in weitem Bogen niedrig über Basel, um Kurs Friedrichshafen dem Rhein entlang zu nehmen.»

Aufstieg und Niedergang

Zwischen dem Jungfernflug des von der Gesellschaft zur Förderung der Luftschifffahrt konstruierten Zeppelin-Prototyps LZ 1 am 2. Juli 1900 in Lüdenscheid (D) und der Landung auf dem Birsfelder Sternenfeld lagen rund dreissig Jahre. Es waren dies, wie die «Basler Nachrichten» treffend schrieben, «dreissig Jahre unverzagten Forschens und Schaffens. Dreissig Jahre schwerster Rückschläge und kühnster Erfolge. Dreissig Jahre unendlicher Opfer an Geld und Geist und Leben.»

Der Zeppelin war ein für Störungen anfälliges Luftschiff. Der Jungfernflug des Prototyps LZ 1 dauerte lediglich 18 Minuten, dann musste das Luftschiff notlanden. Sein Nachfolger LZ 2 kam beim zweiten Flugversuch zu Schaden. Der erste erfolgreiche Zeppelin war LZ 3. Er legte bis 1908 auf 45 Fahrten 4398 Kilometer zurück.

Doch weitere Rückschläge liessen nicht lange auf sich warten.

Tod in den Flammen

Indessen verunglückten nicht nur Zeppeline; auch vergleichbare Luftschiffe anderer Hersteller kamen zu Schaden.

So war nur wenige Tage vor dem Birsfelder Event in der Nacht vom 4. auf den 5. Oktober 1930 das britische Pendant zum Zeppelin, das Luftschiff R 101, in der Nähe von Paris in Flammen aufgegangen. Bei dem Unglück starben 48 der 54 Besatzungsmitglieder und Passagiere, unter ihnen auch Luftfahrtminister Lord Thomson und der Konstrukteur des Luftschiffes, Vincent Richmont.

Triumph des Propellerflugzeugs

Der Faszination, die von Starrluftschiffen ausgeht, taten solche Unglücksfälle keinen Abbruch. Dessen ungeachtet verloren die Luftschiffe den Wettlauf mit den Propellerflugzeugen. Letztere wurden stetig schneller und sicherer. Entsprechend kamen sie nicht nur in der Zivilluftfahrt zum Einsatz, sondern machten auch im militärischen Bereich das Rennen.

Daran änderte auch nichts, dass 1929 der «Graf Zeppelin» als erstes und bisher einziges Luftschiff rund um den Erdball flog oder dass 1930 ein transatlantischer Luftschiff-Liniendienst eingerichtet wurde.

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