Noch schwelgt Sissach in den Erinnerungen ans grosse Fest vom vergangenen Mittwoch, als Nationalratspräsidentin Maya Graf gefeiert wurde. In zwei Jahren hätte der Region um ein Haar ein nächstes Präsidentinnenfest geblüht. Doch die Basler SP-Ständerätin Anita Fetz lässt dem Jurassier Claude Hêche den Vortritt.
Man wäre ja gespannt gewesen, was sich der Basler Regierungspräsident Guy Morin für ein Geschenk an Anita Fetz ausgedacht hätte, wäre sie in zwei Jahren als Ständeratspräsidentin gefeiert worden. Das Präsent an Maya Graf – ein feuerspeiender Drache vom Basilisk-Brunnen als «Zeichen nie versiegender weiblicher Kraft» – wäre schwer zu toppen gewesen. Doch Guy Morin muss sich nicht anstrengen, er muss Anita Fetz nicht beschenken.
Eigentlich war sie in aussichtsreicher Position für das höchste Amt im Ständerat. Ihre Partei, die SP, darf im Jahr 2014/15 den Präsidenten, respektive die Präsidentin stellen. Eigentlich wäre jetzt endlich einmal eine Frau dran gewesen – und da hätte die Wahl fast zwingend Anita Fetz treffen müssen. Sie ist die amtsälteste Ständerätin.
Doch sie verzichtete und liess dem Genossen aus dem Kanton Jura, Claude Hêche, den Vortritt. Zuerst und vor allem aus folgendem Grund, wie sie der TagesWoche sagte: «Der Kanton Jura stellte noch nie einen Ständeratspräsidenten.» Zudem habe das Präsidium ja vor allem einen symbolischen Gehalt, und der habe im Kanton Jura sicher ein grösseres Gewicht als in Basel, wo letztmals 1998 mit Gian-Reto Plattner ein Ständeratspräsident gefeiert wurde. Und mit Verweis auf das Präsidentinnenfest vom Mittwoch in Sissach sagt sie, so eine Feier habe in einer Stadt ohnehin nicht so einen Stellenwert wie in ländlichem Gebiet.
Traditionell gute Beziehungen
Claude Hêche ist natürlich hocherfreut über diesen Gang der Dinge. Wenn alles rund laufe, sagt er, werde er dank Anita Fetz’ Verzicht in zwei Jahren tatsächlich auf dem Präsidentenstuhl sitzen. Die erste Hürde, nämlich die Wahl zum zweiten Vizepräsidenten, hat er bereits geschafft. Für den Jura werde seine Wahl eine grosse Ehre sein. Und es sei bezeichnend, dass eine Baslerin ihm den Weg freigemacht habe. «Zu Basel pflegen wir traditionell gute Beziehungen, wirtschaftlich und auch persönlich.»
Wird er deshalb anordnen, dass der Extrazug mit den Festgästen in zwei Jahren von Bern über Basel – mit Zwischenhalt natürlich – nach Delémont fahren werde? «Oh, das ist eine gute, sagen wir mal: eine interessante Idee», sagt Hêche. Aber wohl schwierig zu realisieren. Denn es gebe ja auch die Strecke von Bern über Biel nach Delémont. Und an dieser Strecke liege Moutier, der Hauptort des Berner Juras. «Trotz aller Liebe zu Basel denke ich, dass es historisch und politisch unumgänglich sein wird, Moutier die Ehre zu erweisen.»