Seit Anfang Jahr unterstützen Asylbewerber den Kanton und Gemeinden bei Unterhaltsarbeiten im Wald, in Grünanlagen und auf Friedhöfen. Trotz Minimallohn sind die Arbeitseinsätze sehr begehrt.
Das Bundesempfangszentrum beim Zoll Otterbach ist für Asylsuchende eine der ersten Adressen in der Schweiz. Während sie auf ihren Asylentscheid warten, verbringen sie mehrere Monate hier. Die Ausgangszeiten sind streng geregelt, und eine Tagesstruktur fehlte in der Vergangenheit grösstenteils.
Mit der dringlichen Änderung des Asylgesetzes haben sich die Voraussetzungen geändert. Seit Anfang Jahr organisiert die zuständige Betreuungsfirma ORS im Auftrag des Bundesamts für Migration Arbeitseinsätze für die Asylsuchenden.
Jeden Morgen verlassen bis zu 24 Personen das Empfangszentrum in Basel. Sie säubern Strassen, unterhalten Waldwege, arbeiten auf Friedhöfen oder erneuern wie zuletzt in den Langen Erlen eine Finnenbahn. Die Aufträge organisiert die Betreuungsfirma in Zusammenarbeit mit dem Kanton Basel-Stadt und angrenzenden Gemeinden.
Abwechslung nach zermürbendem Warten
Alleine im Juli leisteten insgesamt 504 Teilnehmer 63 Einsätze. Thomas Haug organisiert beim Empfangszentrum die Einsätze und stösst damit auf grosses Interesse: «Wir könnten jeden Tag 100 Personen mitnehmen an Stelle von 24. Die Nachfrage ist sehr gross.»
Der finanzielle Aspekt kann dafür nicht alleine verantwortlich sein. Die Immigranten erhalten vom Bundesamt für Migration pro geleisteten Arbeitstag maximal 30 Franken. Ausbezahlt wird ihnen die Entschädigung erst bei Austritt aus dem Empfangszentrum.
«Die Arbeit unter freiem Himmel macht vielen Asylsuchenden offenbar Freude», sagt Haug. Die Einsätze seien eine willkommene Abwechslung zum zermürbenden Warten im Empfangszentrum: «Sie helfen dabei, Spannungen abzubauen und stärken das Selbstwertgefühl.»
Ergänzung, nicht Ersatz
Am meisten Aufträge vergibt der Kanton Basel-Stadt an die Asylsuchenden, insbesondere die Stadtreinigung und die Stadtgärtnerei. Dort äussert man sich vorsichtig positiv über die Einsätze. «Eine Entlastung ist es nicht», sagt Simon Leuenberger von der Stadtgärtnerei, «es ist aber auch kein Mehraufwand.»
Gemäss Richtlinien des BFM dürfen die Einsätze keine bestehenden Arbeitsplätze bedrohen. «Die Asylsuchenden machen das, wozu wir sonst nicht kommen.» Dazu gehören auch Arbeiten wie die Reinigung von Trottoirs oder Grünflächen. «Als Ergänzung», wie Leuenberger sagt, «nicht als Ersatz.»
Beschäftigungsprogramme wie in Basel ermöglicht der Bund in allen Standortkantonen von Empfangs- und Verfahrenszentren sowie für Zentren für renitente Asylsuchende. Die Motivationsentschädigung soll künftig nicht nur durch den Bund bezahlt werden. Denkbar wäre auch, dass Kanton und Gemeinden in Zukunft selber Beschäftigungsprogramme ermöglichen und finanzieren.